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Erfahrungsbericht über die Tauchbasis des "Hydra ...

Erfahrungsbericht über die Tauchbasis des "Hydra Instituts für Meereswissenschaften" in Fetovaia auf Elba.

Fetovaia liegt in einer gut geschützten Bucht im Südwesten von Elba. Das Wasser der Bucht ist erheblich wärmer als an der sonstigen Küste. Der Ort und speziell der kleine Strand ist im August völlig überlaufen. Nur das Wasser ist noch frei. Dort ankern einige Segel- und Motoryachten. Die Tauchbasis ist am Berghang oberhalb der Bucht. Durch die Lage am Südhang heizt die Sonne gut ein. In der Nacht kühlt die Luft durch die heißen Steine und den Schutz der Berge kaum ab. Auf der anderen Seite des Monte Agaciaccio war die Luft bedeutend kühler. Das Leitungswasser im Haus ist (zumindest im August) salzig, stark Chlorhaltig und etwas rostig. Hydra verkauft stilles Mineralwasser in Kästen mit 0,9 l Flaschen. Die Sicht im Meer ist gut. Die Meeresfauna ist reichhaltig. Allerdings war das Verhalten der Fische im Vergleich zu denen in Sardinien scheuer und (meiner Ansicht) unnatürlicher. Einfluß des Massentourismus?
Ich war im August für 12 Tage auf der Tauchbasis und habe als Anfänger eine 7-tägige Ausbildung VDTL-Bronze (* Taucher) gemacht.
Die Tauchausrüstung war sauber geordnet und bis auf kleine Mängel in Ordnung. Defekte wurden vom Tauchlehrer Boris nach dem Tauchgang gleich repariert.
Hydra bietet einzelne Tauchgänge, 10-tägige Tauchaufenthalte mit Unterbringung, sowie Kurse an. Als Kurse gibt es Schnorcheln, Tauchausbildungen, Unterwasserfotografie und Meeresbiologie. Nach Auskunft von Hydra kommen keine höheren Stufen als Bronze-Kurse zustande, mangels Nachfrage.
Die praktische Ausbildung erfolgte durch zwei Tauchlehrer in Schülergruppen zu vier Personen. Die Schüler waren mit der Tauchlehrerin zufrieden. Sie hat aber anschließend die Tauchbasis verlassen. Ich war bei Boris und er hat gut gelehrt. Allerdings kam mit seiner kühlen Art nicht jeder Schüler zurecht. Personen, die eine psychologisch einfühlsame Betreuung wünschen, waren unzufrieden. Der Theorieunterricht bei der Tauchlehrerin war sehr gut. Die Ausbildung ist grundsätzlich tauglich. Wie gut/schlecht man Tauchen lernt hing in großem Maß von einem selbst ab. In der Ausbildung wurde mal etwas weggelassen oder wenig vermittelt. Ich hatte den Biokurs weggelassen und dafür mit dem Buch "Praxis des Tauchens" von Kromp/Roggenbach/Bredebusch gelernt und im Wasser geschnorchelt. Die Theorieprüfung war besonders einfach, weil die meisten Fragen und deren Antworten im Unterricht behandelt worden waren. Zwei Prüflinge sind trotzdem durchgefallen und haben dennoch den Tauchschein erhalten. Bei einem späteren Tauchgang an einem Wrack, wären neue 1-Stern-Hydra-Taucher hineingetaucht, wenn es Ihnen nicht verboten worden wäre. Sie waren sich der Gefahren nicht bewußt. Bei dem nächsten Tauchgang, konnte mein neuer Tauchpartner seinen Aufstieg nicht kontrollieren. Er stieg sehr schnell an die Wasseroberfläche auf. In der Nacht sorgte er sich wegen Kribbeln in den Fingern. Zum Glück war wegen Tauchzeit und -tiefe ein Dekounfall sehr unwahrscheinlich.

Der Biologiekurs bietet sich Biologen an. Zum Beispiel werden Algen unter dem Mikroskop bestimmt. Der Kurs sei gut, urteilten die Teilnehmer. Allerdings gingen von Tag zu Tag zunehmend mehr Teilnehmer aus dem Kurs heraus, um sich anders die Zeit zu vertreiben. Am letzten Unterrichtstag blieben 40 Prozent der Teilnehmer dem Unterricht fern. Der Unterricht sensibilisierte die Teilnehmer nicht. Die Uni-Biologie-Studenten pflügten über den Meeresboden und fassten alle Lebewesen an.

Die Hydra-Tauchbasis hat etliche Konflikte. (Hinweis: Die Kursverträge werden nach deutschem und EU-Recht abgeschlossen.) Für die Kurse mit Unterbringung ist Hydra gesetzlich verpflichtet, die Teilnehmer vor Verlust ihres eingezahlten Geldes im Konkursfall zu versichern. Die Hydra bezahlt diese Versicherung nicht und die Kunden erhalten keinen Sicherungsschein. Auf der Tauchbasis muß der Kunde nochmals die AGB von Hydra unterschreiben. Hydra verlangt zum Beispiel, daß Tauchausrüstung vom Kunden zum Neupreis (!) zu ersetzen ist, wenn diese trotz pfleglicher Behandlung (!) kaputt geht. Einzelne Füßlinge waren an der Sohle schon durchgebrochen und an allen Neopren-Anzügen war der Oberstoff so brüchig, daß er abblätterte. Die AGB sind insgesamt einseitig zugunsten von Hydra. Sie könnten daher insgesamt nichtig sein. Das Original der ärztlichen Tauglichkeitsbescheinigung hat Hydra eingesammelt und trotz gegenteiliger Zusicherung dem Eigentümer gegenüber, einbehalten. Ich war anschließend auf Sardinien, hatte ein Tauch-Brevet, aber keine medizinische Bescheinigung mehr. Gegenüber Hydra sollte man aufpassen was man sagt. Bei den Hydra-Leuten gibt es speziell drei Personen, die problematisch sind. Wenn es um Pflichten von Hydra und Rechte von Kunden geht, reagieren sie extrem empfindlich. Achtung Rauswurf droht! Zum Tauchen vertritt Hydra eigene Ansichten. Tauchlehrer: Übermüdet sei OK. Das würden sie immer so machen. Eine Gruppe hat Hydra vor dem Tauchgang aufmerksam gemacht, daß einer der Tauchschüler alkoholisiert ist. Antwort: "Geht mich nichts an!" In der Unterkunft von Hydra gibt es beispielsweise weder Klopapier noch Müllsäcke. Der nächste Laden ist im Nachbarort. Ein Kunde schlug Hydra vor, dies doch bitte vor Reiseantritt mitzuteilen. Antwort von Hydra: Dann bringen die Kunden deutsches Toilettenpapier mit und das verstopft unsere Toiletten." Ich meine, so teuer sind Toilettenpapier und Müllsäcke nicht. Damit Hydra nicht arm wird, hätte ich als Kunde eine Mark übrig. Für die Benutzung einer Waschmaschine hätte ich auch Geld übrig. Hydra ist damit ausgestattet, "privat". Einige Teilnehmer kamen nicht von oder fuhren nicht unmittelbar nach Hause. Hydra wünschte, daß Wasser gespart wird. Eine gemeinsame Waschmaschinenladung hätte die Handwäschen der Kunden erspart. Der Nachbar und auch der Parkplatzbetreiber am Strand waren nicht gut auf Hydra zu sprechen. Da hatten gewisse Kunden von Hydra auch ihren Anteil daran.

Die Besucher der Tauchbasis waren bis auf drei Ausnahmen nur Studenten der Biologie, ein Universitätsangehöriger und eine Schulklasse. Bei den Studenten gab es wenig umgängliche Personen. Drei Kostproben: Ein Paar beanspruchte ein Zimmer für sich, weil es einen Biologiekurs gebucht habe. Ausserdem mußten nachts die Fensterläden des Raumes geschlossen werden, weil sonst die Photonen eindrängen und freie Radikale erzeugten. Eine Studentin wurden von Ihren Eltern besucht. Die Tochter herrschte ihre Eltern an: "So Kinder hört mal zu!" Und dann schrieb sie den Eltern vor, was sie zu tun hatten. Vor der Abreise mußten die Räume (incl. Bad/Toilette und Küche) gereinigt werden. Ein paar Studenten haben sich gedrückt und mit falschen Behauptungen Kameraden ausgespielt. Bei der vorherigen Kursgruppe, die ich noch kennengelernt hatte, fasste eine Teilnehmerin, ihre Erfahrung so zusammen: "Das sind also die angeblichen Freunde!" In meinem Kurs meinte eine Teilnehmerin: "Zum Glück habe ich nach dem Kurs noch 1 1/2 Wochen frei und kann mich erholen."

Mein Fazit: Einzelne Tauchgänge bei Hydra sind OK. Ein Kurs ist nur für eine bestimmte Klientel geeignet. Mit den gegebenen Infos hast Du eine Entscheidungsgrundlage für Dich.