Holiday Island (Dhiffushi), Villa Diving, Süd Ari ...
Holiday Island (Dhiffushi), Villa Diving, Süd Ari Atoll, Malediven
Tauchreise 28.03. - 6.04.2005; 180 TG
Kurz für die geneigte Leserschaft mit optimiertem Zeitmanagement:
Im Bereich Großfisch und Reptilien bot eine Woche Tauchen Anfang April 2005 auf Holiday Island (Dhiffushi, Süd-Ari-Atoll, Malediven) 7 Mantas, 5 Walhaie, je 2 Ammenhaie, Schildkröten und Oktopusse sowie mehrere Riffhaie zu beobachten.
Bei 20 Tauchgängen ließen sich über 40 Fischfamilien bestimmen, all die Weichtiere, Borstenwürmer, Gliederfüßler und Stachelhäuter noch gar nicht gezählt.
Reiseziel Malediven
„Wunderschöne Palmenoasen mit weißen Puderzuckerstränden, umgeben von türkisfarbenem Meer mit einer farbenprächtigen Unterwasserwelt – die Malediven sind nach wie vor ein Urlaubsparadies. Aber es ist ruhiger geworden im Reich der Atolle. Der Ozean, der diese Trauminseln erschaffen hat und so viele Gäste ins Land brachte, hat viele Ende letzten Jahres vertrieben. Ein Alptraum für die Bewohner der Malediven, denn der Zauber der Tropeninseln ist ihr einziges Kapital: 80 Prozent der Malediver leben vom Tourismus Mehr als jede Spende hilft jetzt die Rückkehr der Gäste: Die Malediven sind wunderschön.“ Das LTU-Magazin hat Recht.
Dank http://www.taucher.net lässt sich der wirkliche Zustand jeder Insel in den 20 Atollen der Malediven schnell prüfen. Tsunami: Schäden konnte ich keine feststellen. Die südlichen und westlichen Inseln des Süd Ari Atolls blieben mit einer Ausnahme ganz unberührt (http://www.malediven.at). Als das Fernsehen Ende März 2005 von einem zweiten Beben im fernen Indonesien berichtete, telefonierte der Basisleiter Oli rührend jedem Tauchgast in den Strandbungalow, informierte und beruhigte; ich habe keinen Erdstoß gespürt. Jedoch hat eine katastrophale Berichterstattung die Weltgegend pauschal als tot dargestellt. Erst diese BILD-Manier verschaffte den Maledivern ein Existenzproblem. Die sinnlos erschreckten Gäste bleiben aus. Man genießt bei einer Belegung unter 30 % das zwiespältige Privileg, dass fast eine Arbeitskraft allein den Gast bedient und man über last-minute für 9 Tage Halbpension mit 932 € sehr preiswert wohnte. Holiday Island ist sicher eine Reise wert; vernünftigerweise sollte man die Tauchreisezeit gemäß dem Monsun planen.
Villa Diving auf Holiday Island
Viele Grüße an den Basisleiter Oli und seine Crew.
Die Tauchbasis Villa Diving liegt nahe bei genialen Tauchplätzen im südlichen Ari-Atoll. Sie werden mit Halbtages-, 2-Tank- oder Ganztagestouren angefahren (Fahrtzeit 10 – 60 min.). Eins der beiden Tauchboote (Dhoni) verfügt über Toilette und Dusche; die Crews lesen ihren Tauchgästen die Wünsche von den Augen ab, noch bevor sie selbst sie bemerken.
Oli hält die frisch gestrichene Basis mit ihrer hochwertigen Leihausrüstung, gutem Kompressor und sauberen Tanks auf einem sehr vertrauenswürdigen Stand.
Seine netten Tauchguides, z.B. Nadeem und Rilwan, kennen das Gebiet bestens, briefen gründlich und haben scharfe Augen sowohl für Großfische als auch für Kleintiere. Roberta beendet ihren Instructor und schließt beim Guiden weiter auf.
Ein Hausriff habe ich gar nicht vermisst. Nach dem feinen Sandstrand liegen im Flachwasser Korallenblöcke, die oft Picassodrückerfische beherbergen. Es fehlen nur mehr TaucherInnen, derzeit noch Nitrox und eine akzeptable Tauchwerbung bei der maledivischen Villa Hotel Gruppe http://www.villahotels.de. Die Reiseberichte über die Holiday Island z.B. auf http://www.taucher.net oder http://www.malediven.net sind aussagekräftiger und aktueller.
Topspots
Es folgt das Menü für die Tagestour am Sonntag, den 3. April 2005:
Als Vorspeise begleiten Delfine unser Tauch-Dhoni ein Stück zum Madivaru (Manta Point, Süd-Ari-Atoll). Madi heißt in Dhivehi - der Landessprache – Mantarochen.
Der ersten (Tauch-)Gang wird eröffnet, indem nach dem Abtauchen Adlerrochen vorbeiziehen und dann vier Mantas rasant über unsere Köpfe hinwegrauschen. Ich lasse mich auf das Riffdach sinken, atme gleichmäßig und warte. Zuerst nähert sich ein Manta und verdreht mir den Kopf. Er kreist so nahe, dass er mich oft nicht mehr sieht, aber offenbar genau spürt, wo ich bin. Vorsichtig wende ich meine Kamera unter seinem Bauch, und ganz sachte folgt er mit seiner Bewegung in Zentimeternähe. Seine präzisen Bewegungen lassen kaum einen Zentimeter zwischen unseren Körpern. Sein Leib scheint nicht bloß ein kräftiger Nur-Flügel, sondern bildet ein einziges hochsensibles Sinnesorgan mit 4 m Spannweite, das uns umfassend abtastet, ohne eine Berührung zu benötigen. Ein zweiter Manta schließt sich an. Beide tanzen 40 Minuten anmutig um uns herum und direkt über unseren Köpfen. Manchmal schütteln sie sich, ziehen mit einem Rauschen kurz steil hoch und öffnen danach ihr Maul zu einem weiten Rechteck. Anscheinend lassen sie sich von Putzerfischen frisieren, die sie auch von Parasiten erlösen, und fressen daneben Plankton. Die Natur beschert den Mantas ein energiesparendes, multifunktionelles Vergnügen an ihrer Putzerstation. Sie versprühen unglaubliche Leichtigkeit und Freude. Wir müssen mehr Biologen ins Meer hinunterschicken, die Mantas erleben und beschreiben; es reicht nicht, tote Körper zu zählen, zu messen und zu wiegen. Und bitte nie die Geschöpfe berühren, das würde die Schutzschicht ihrer Haut zerstören, sie krank machen oder töten.
Als Zwischengang schwimmt auf der Fahrt ein 6 - 7 m großer Walhai knapp unter den Wellen heran. Wir schnorcheln ihm nach, so gut seine Geschwindigkeit es zuläßt. Zweimal taucht er ab und hält beim Wiederauftauchen auf die Schiffschraube zu, die zum Glück stillsteht. Nach einer kleinen Strecke kreuzt ein zweiter Walhai unseren Weg. Wieder ins Wasser. Diesmal beobachtet uns ein 2 m kleinerer Walhai, der eine Weile in unserer Nähe bleibt.
Zum zweiten (Tauch-)Gang liegt ein kleiner Weißspitzen-Riffhai auf dem Sandboden bei Bodufinolhu Tila bereit. Tila heißt auf Dhivehi ein fleckenförmiges Riff, dessen Korallen wenige Meter unter die Meeresoberfläche ragen; ein Giri reicht noch ein Stück höher. Der Tauchguide Nadeem führt uns weiter zu einem Überhang. In dessen Verbreiterung zieht eine kräftige Strömung und ruht ein Ammenhai.
Zum dritten (Nachmittagstauch-)Gang gibt es eine Schildkröte und gelbe Trompetenfische unter einem Überhang bei Maamigili Caves zu bestaunen.
Am folgenden Tag flog wieder ein Manta zu uns am Madivaru. Die Sicht war durch das Plankton auf ca. 20 m begrenzt.
Zuvor hatten am 31. März 2005 zwischen Bodufinolhu Tila und den Maamagili Caves bereits zwei Walhaie bei uns Runden gedreht. Wir konnten sie schnorchelnd beobachten. Während wir uns eine Stunde später beim Tauchen an der Steilwand der Caves gemütlich an Napoleons und Hummer vorbeitreiben ließen, zog ein dritter, etwa 8 m langer Walhai an uns vorbei.
Während ich die Korallen am Broken Rock bewunderte, wurden zwei andere Buddys etwas verdriftet. Oli folgte und zeigte ihnen das nächste Tila, an dem sie Riffhaie besuchten.
Blumentiere
Korallen sind Blumentiere. So betrachtet sind die Malediven Blumeninseln. Zwischen den Palmen leuchten überall violette Bougainvillea (Drillingsblume) sowie roter und gelber Hibiskus. Darüber kreisen ab und zu Glanzkrähen und Flughunde. Über den Strand huschen Strandläufer und kleine Krabben. Am Jetty lugt ein Reiher in die salzige Brandung.
Unter ihrer türkisfarbenen Oberfläche geht es dann erst richtig los: Über das Riffdach des Madivaru fliegen Mantas und Adlerrochen, über die pastellfarbenen Weich- und grelleren Hartkorallen beim Broken Rock huschen Kugelfischverwandte sowie Barsche aller Stämme, aus dem Überhang der Maamigili Caves lugt eine Schildkröte bewegungslos in die Steilwand.
Abgesehen von dem fotogenen Machchafushi Wrack ist rund um Holiday Island eher Strömungstauchen angesagt. Dabei wird auch im Makrobereich einiges geboten. So etwa kann man sich auf jedem Tauchgang an bunten Nacktkiemenschnecken freuen.
Putz- und Wohnsymbiosen
Beim Tauchen in Kundadhoo Corner und Dhidhoo Beru fielen mir rotweiße Scherengarnelen auf. Als ich sie fotografieren wollte, schoss an fünf verschiedenen Stellen je eine Muräne aus dem dunklen Hintergrund und verteidigte mit Scheinbissen ihre Garnelen vor der vermeintlichen Belästigung - oder gegen Vordrängeln beim Putzen? Oli bestätigt, dass die Wohngemeinschaft zwischen Muränen und Scherengarnelen üblich sei. Über die Putzsymbiose hinaus scheint mit Muränen eine stabile Wohnsymbiose zu bestehen auf der Grundlage „Putzen für Verteidigen“.
Holiday Island
liegt im südlichen Ari-Atoll, ist 700 m lang und 140 m breit. Die 97 km Anreise ab dem Flughafen Male dauern ca. 2,5 h mit dem Speedboat, für 100 US-$ mehr gibt es ein Wasserflugzeug. Die Insel ist wunderschön bewachsen. An ihrem einen Ende liegt ein Wassersport-Zentrum, am anderen die Tauchbasis. Das Holiday Resort versorgt 142 Strandbungalows. Sie verfügen über Bad mit Wanne, Dusche und Bidet, Klimaanlage, Telefon, Musikkanal, Deckenventilator, TV, Minibar sowie Terrasse. Zweimal täglich werden die Zimmer von den superfreundlichen Einheimischen tiptop gereinigt, selbst der Sand neben den Wegen wird gefegt. Auch Nichtauchgäste können sich am weißen, feinen Sandstrand erholen; wer shoppen will, kann auf die Nachbarinsel mit dem Shuttle-Boat fahren. Im Haupthaus sind die Rezeption, verschiedene Bars, Internet und Karaoke, wer es braucht. Frühstück und Abendessen werden abwechslungsreich und hervorragend als Menü zubereitet. Tauchenden reicht Halbpension völlig. 1,5 l Wasser kosten 3 US-$. Drinks usw. werden bei der Abreise in US-$ oder Euro beglichen.
And we lived beneath the waves
We live a life of ease
Everyone of us has all we need
Sky of blue
And Sea of green.
Lesetipps:
- Gerd Haegele, „Korallenriffe – ein Lebensraum und seine Bewohner“, Habitat-Verlag 2004, CD-ROM vernetzt Bildbeschreibungen für über 1.000 Tier- und Pflanzenarten
- Udo Kefrig / Christian Mietz / C. Peter Stoll: Tauchreiseführer Malediven, 240 S., Naturbuch Verlag 1998 (nicht mehr aufgelegt, antiquarisch besorgen z.B. http://www.sfb.at/)
- Sam Harwood / Bob Bryning: Malediven / The Dive Sites of the Maldives 176 S. Delius Klasing 2. Auflage 2004
Manta, drei Remoras und Putzerfische am Madivaru
Walhai bei Maamagili Caves
Kugelfisch, Maamigili Caves
Wohnsymbiose rotweiße Scherengarnele mit Muräne
Strandbungalow
Sandmeer
Wassersport-Center
Olis Briefing in der Basis
Tauch-Dhoni
Tauchbasis Villa Diving
Noch ein Walhai, Maamigili Caves
Tauchreise 28.03. - 6.04.2005; 180 TG
Kurz für die geneigte Leserschaft mit optimiertem Zeitmanagement:
Im Bereich Großfisch und Reptilien bot eine Woche Tauchen Anfang April 2005 auf Holiday Island (Dhiffushi, Süd-Ari-Atoll, Malediven) 7 Mantas, 5 Walhaie, je 2 Ammenhaie, Schildkröten und Oktopusse sowie mehrere Riffhaie zu beobachten.
Bei 20 Tauchgängen ließen sich über 40 Fischfamilien bestimmen, all die Weichtiere, Borstenwürmer, Gliederfüßler und Stachelhäuter noch gar nicht gezählt.
Reiseziel Malediven
„Wunderschöne Palmenoasen mit weißen Puderzuckerstränden, umgeben von türkisfarbenem Meer mit einer farbenprächtigen Unterwasserwelt – die Malediven sind nach wie vor ein Urlaubsparadies. Aber es ist ruhiger geworden im Reich der Atolle. Der Ozean, der diese Trauminseln erschaffen hat und so viele Gäste ins Land brachte, hat viele Ende letzten Jahres vertrieben. Ein Alptraum für die Bewohner der Malediven, denn der Zauber der Tropeninseln ist ihr einziges Kapital: 80 Prozent der Malediver leben vom Tourismus Mehr als jede Spende hilft jetzt die Rückkehr der Gäste: Die Malediven sind wunderschön.“ Das LTU-Magazin hat Recht.
Dank http://www.taucher.net lässt sich der wirkliche Zustand jeder Insel in den 20 Atollen der Malediven schnell prüfen. Tsunami: Schäden konnte ich keine feststellen. Die südlichen und westlichen Inseln des Süd Ari Atolls blieben mit einer Ausnahme ganz unberührt (http://www.malediven.at). Als das Fernsehen Ende März 2005 von einem zweiten Beben im fernen Indonesien berichtete, telefonierte der Basisleiter Oli rührend jedem Tauchgast in den Strandbungalow, informierte und beruhigte; ich habe keinen Erdstoß gespürt. Jedoch hat eine katastrophale Berichterstattung die Weltgegend pauschal als tot dargestellt. Erst diese BILD-Manier verschaffte den Maledivern ein Existenzproblem. Die sinnlos erschreckten Gäste bleiben aus. Man genießt bei einer Belegung unter 30 % das zwiespältige Privileg, dass fast eine Arbeitskraft allein den Gast bedient und man über last-minute für 9 Tage Halbpension mit 932 € sehr preiswert wohnte. Holiday Island ist sicher eine Reise wert; vernünftigerweise sollte man die Tauchreisezeit gemäß dem Monsun planen.
Villa Diving auf Holiday Island
Viele Grüße an den Basisleiter Oli und seine Crew.
Die Tauchbasis Villa Diving liegt nahe bei genialen Tauchplätzen im südlichen Ari-Atoll. Sie werden mit Halbtages-, 2-Tank- oder Ganztagestouren angefahren (Fahrtzeit 10 – 60 min.). Eins der beiden Tauchboote (Dhoni) verfügt über Toilette und Dusche; die Crews lesen ihren Tauchgästen die Wünsche von den Augen ab, noch bevor sie selbst sie bemerken.
Oli hält die frisch gestrichene Basis mit ihrer hochwertigen Leihausrüstung, gutem Kompressor und sauberen Tanks auf einem sehr vertrauenswürdigen Stand.
Seine netten Tauchguides, z.B. Nadeem und Rilwan, kennen das Gebiet bestens, briefen gründlich und haben scharfe Augen sowohl für Großfische als auch für Kleintiere. Roberta beendet ihren Instructor und schließt beim Guiden weiter auf.
Ein Hausriff habe ich gar nicht vermisst. Nach dem feinen Sandstrand liegen im Flachwasser Korallenblöcke, die oft Picassodrückerfische beherbergen. Es fehlen nur mehr TaucherInnen, derzeit noch Nitrox und eine akzeptable Tauchwerbung bei der maledivischen Villa Hotel Gruppe http://www.villahotels.de. Die Reiseberichte über die Holiday Island z.B. auf http://www.taucher.net oder http://www.malediven.net sind aussagekräftiger und aktueller.
Topspots
Es folgt das Menü für die Tagestour am Sonntag, den 3. April 2005:
Als Vorspeise begleiten Delfine unser Tauch-Dhoni ein Stück zum Madivaru (Manta Point, Süd-Ari-Atoll). Madi heißt in Dhivehi - der Landessprache – Mantarochen.
Der ersten (Tauch-)Gang wird eröffnet, indem nach dem Abtauchen Adlerrochen vorbeiziehen und dann vier Mantas rasant über unsere Köpfe hinwegrauschen. Ich lasse mich auf das Riffdach sinken, atme gleichmäßig und warte. Zuerst nähert sich ein Manta und verdreht mir den Kopf. Er kreist so nahe, dass er mich oft nicht mehr sieht, aber offenbar genau spürt, wo ich bin. Vorsichtig wende ich meine Kamera unter seinem Bauch, und ganz sachte folgt er mit seiner Bewegung in Zentimeternähe. Seine präzisen Bewegungen lassen kaum einen Zentimeter zwischen unseren Körpern. Sein Leib scheint nicht bloß ein kräftiger Nur-Flügel, sondern bildet ein einziges hochsensibles Sinnesorgan mit 4 m Spannweite, das uns umfassend abtastet, ohne eine Berührung zu benötigen. Ein zweiter Manta schließt sich an. Beide tanzen 40 Minuten anmutig um uns herum und direkt über unseren Köpfen. Manchmal schütteln sie sich, ziehen mit einem Rauschen kurz steil hoch und öffnen danach ihr Maul zu einem weiten Rechteck. Anscheinend lassen sie sich von Putzerfischen frisieren, die sie auch von Parasiten erlösen, und fressen daneben Plankton. Die Natur beschert den Mantas ein energiesparendes, multifunktionelles Vergnügen an ihrer Putzerstation. Sie versprühen unglaubliche Leichtigkeit und Freude. Wir müssen mehr Biologen ins Meer hinunterschicken, die Mantas erleben und beschreiben; es reicht nicht, tote Körper zu zählen, zu messen und zu wiegen. Und bitte nie die Geschöpfe berühren, das würde die Schutzschicht ihrer Haut zerstören, sie krank machen oder töten.
Als Zwischengang schwimmt auf der Fahrt ein 6 - 7 m großer Walhai knapp unter den Wellen heran. Wir schnorcheln ihm nach, so gut seine Geschwindigkeit es zuläßt. Zweimal taucht er ab und hält beim Wiederauftauchen auf die Schiffschraube zu, die zum Glück stillsteht. Nach einer kleinen Strecke kreuzt ein zweiter Walhai unseren Weg. Wieder ins Wasser. Diesmal beobachtet uns ein 2 m kleinerer Walhai, der eine Weile in unserer Nähe bleibt.
Zum zweiten (Tauch-)Gang liegt ein kleiner Weißspitzen-Riffhai auf dem Sandboden bei Bodufinolhu Tila bereit. Tila heißt auf Dhivehi ein fleckenförmiges Riff, dessen Korallen wenige Meter unter die Meeresoberfläche ragen; ein Giri reicht noch ein Stück höher. Der Tauchguide Nadeem führt uns weiter zu einem Überhang. In dessen Verbreiterung zieht eine kräftige Strömung und ruht ein Ammenhai.
Zum dritten (Nachmittagstauch-)Gang gibt es eine Schildkröte und gelbe Trompetenfische unter einem Überhang bei Maamigili Caves zu bestaunen.
Am folgenden Tag flog wieder ein Manta zu uns am Madivaru. Die Sicht war durch das Plankton auf ca. 20 m begrenzt.
Zuvor hatten am 31. März 2005 zwischen Bodufinolhu Tila und den Maamagili Caves bereits zwei Walhaie bei uns Runden gedreht. Wir konnten sie schnorchelnd beobachten. Während wir uns eine Stunde später beim Tauchen an der Steilwand der Caves gemütlich an Napoleons und Hummer vorbeitreiben ließen, zog ein dritter, etwa 8 m langer Walhai an uns vorbei.
Während ich die Korallen am Broken Rock bewunderte, wurden zwei andere Buddys etwas verdriftet. Oli folgte und zeigte ihnen das nächste Tila, an dem sie Riffhaie besuchten.
Blumentiere
Korallen sind Blumentiere. So betrachtet sind die Malediven Blumeninseln. Zwischen den Palmen leuchten überall violette Bougainvillea (Drillingsblume) sowie roter und gelber Hibiskus. Darüber kreisen ab und zu Glanzkrähen und Flughunde. Über den Strand huschen Strandläufer und kleine Krabben. Am Jetty lugt ein Reiher in die salzige Brandung.
Unter ihrer türkisfarbenen Oberfläche geht es dann erst richtig los: Über das Riffdach des Madivaru fliegen Mantas und Adlerrochen, über die pastellfarbenen Weich- und grelleren Hartkorallen beim Broken Rock huschen Kugelfischverwandte sowie Barsche aller Stämme, aus dem Überhang der Maamigili Caves lugt eine Schildkröte bewegungslos in die Steilwand.
Abgesehen von dem fotogenen Machchafushi Wrack ist rund um Holiday Island eher Strömungstauchen angesagt. Dabei wird auch im Makrobereich einiges geboten. So etwa kann man sich auf jedem Tauchgang an bunten Nacktkiemenschnecken freuen.
Putz- und Wohnsymbiosen
Beim Tauchen in Kundadhoo Corner und Dhidhoo Beru fielen mir rotweiße Scherengarnelen auf. Als ich sie fotografieren wollte, schoss an fünf verschiedenen Stellen je eine Muräne aus dem dunklen Hintergrund und verteidigte mit Scheinbissen ihre Garnelen vor der vermeintlichen Belästigung - oder gegen Vordrängeln beim Putzen? Oli bestätigt, dass die Wohngemeinschaft zwischen Muränen und Scherengarnelen üblich sei. Über die Putzsymbiose hinaus scheint mit Muränen eine stabile Wohnsymbiose zu bestehen auf der Grundlage „Putzen für Verteidigen“.
Holiday Island
liegt im südlichen Ari-Atoll, ist 700 m lang und 140 m breit. Die 97 km Anreise ab dem Flughafen Male dauern ca. 2,5 h mit dem Speedboat, für 100 US-$ mehr gibt es ein Wasserflugzeug. Die Insel ist wunderschön bewachsen. An ihrem einen Ende liegt ein Wassersport-Zentrum, am anderen die Tauchbasis. Das Holiday Resort versorgt 142 Strandbungalows. Sie verfügen über Bad mit Wanne, Dusche und Bidet, Klimaanlage, Telefon, Musikkanal, Deckenventilator, TV, Minibar sowie Terrasse. Zweimal täglich werden die Zimmer von den superfreundlichen Einheimischen tiptop gereinigt, selbst der Sand neben den Wegen wird gefegt. Auch Nichtauchgäste können sich am weißen, feinen Sandstrand erholen; wer shoppen will, kann auf die Nachbarinsel mit dem Shuttle-Boat fahren. Im Haupthaus sind die Rezeption, verschiedene Bars, Internet und Karaoke, wer es braucht. Frühstück und Abendessen werden abwechslungsreich und hervorragend als Menü zubereitet. Tauchenden reicht Halbpension völlig. 1,5 l Wasser kosten 3 US-$. Drinks usw. werden bei der Abreise in US-$ oder Euro beglichen.
And we lived beneath the waves
We live a life of ease
Everyone of us has all we need
Sky of blue
And Sea of green.
Lesetipps:
- Gerd Haegele, „Korallenriffe – ein Lebensraum und seine Bewohner“, Habitat-Verlag 2004, CD-ROM vernetzt Bildbeschreibungen für über 1.000 Tier- und Pflanzenarten
- Udo Kefrig / Christian Mietz / C. Peter Stoll: Tauchreiseführer Malediven, 240 S., Naturbuch Verlag 1998 (nicht mehr aufgelegt, antiquarisch besorgen z.B. http://www.sfb.at/)
- Sam Harwood / Bob Bryning: Malediven / The Dive Sites of the Maldives 176 S. Delius Klasing 2. Auflage 2004
Manta, drei Remoras und Putzerfische am Madivaru
Walhai bei Maamagili Caves
Kugelfisch, Maamigili Caves
Wohnsymbiose rotweiße Scherengarnele mit Muräne
Strandbungalow
Sandmeer
Wassersport-Center
Olis Briefing in der Basis
Tauch-Dhoni
Tauchbasis Villa Diving
Noch ein Walhai, Maamigili Caves