Schreibe eine Bewertung

Bewertungen(17)

Elias208214PADI Rescue50 TGs

Diese Tauchschule angelt dich auf Xing und lockt ...

Diese Tauchschule angelt dich auf Xing und lockt dich nach Lombok, wo sich der Geld-Hai und Geschäftsführer George Moore deine Kohle schnappt. Das ist meine kürzlich erlebte Geschichte.

Ich bin 31 Jahre, seit 5 Jahren P.A.D.I., seit 3 Rescue Diver und habe 50 Tauchgänge. Also mäßig erfahren, aber durch 16 Jahre Leistungssport körperlich extrem fit und darum schon ziemlich sicher unter Wasser. Bisherige Tauchgebiete waren Koh Tao, Similan Islands, Rotes Meer, Mittelmeer, Vietnam und Sipadan Islands. Blumige Versprechungen und verbale Freudenfeuerwerke der Tauchschulen bin ich schon einigermaßen gewohnt und darum meist recht skeptisch, wenn ich von Walhai-Begegnungen und Atlantis-Sichtungen höre.

Dieser Selbstschutz hat sich leider ausgeschaltet, als ich dann Mitte letzten Jahres von der Marketingfrau der DiveZone Tauchschule kontaktiert wurde. Wahrscheinlich, weil ich Asia und Scuba in meinem Profil hatte. Ich empfand das als zeitgemäßen und professionellen Erstkontakt. Überflog die ordentliche, schön gelayoutete und zweisprachige Homepage, worauf ich ein gewisses Maß an Professionalität annahm.

Plötzlich flirteten Hammerhaie mit mir! Liebe auf den ersten Regulatoratemzug. Im Gedanken schmuste ich bei starker Strömung mit meinem Hammerhaihaarem, zelebrierte Unterwasser-Candle-Light-Dinner mit Rochen jeglicher Form und Stacheligkeit. Meine Seh-Sucht musste ich aber noch zügeln, weil „da mal schnell hinfliegen“ nicht so einfach finanziell gewuppt werden kann. Aber beim nächsten Asien-Trip baue ich dieses Tauchgebiet ein.

Wie der Zufall es so will, ist es ein halbes Jahr später soweit. Ich kündige meinen Job, habe endlich Zeit um wieder hinüber zu jetten und schreibe die Tauchschule 2 Monate vorher an. Stimmt das mit den Hammerhaien? Ja. Kann man in der Jahreszeit tauchen? Ja. Alles weiteren Fragen be-ja-t der dortige Leiter George Moore und verfasst ein Fischarten-Name-dropping-Pamphlet, das mir die Kiemen wässrig macht. Endlich mal Fische, die größer als meine Schwimmflossen sind, freue ich mich. Zudem Tauchbedingungen, die einen herausfordern.

Ende Dezember in Bali angekommen, rufe ich 5 Tage vorher noch einmal an. Zappelig, wie ein Kleinkind zu Weihnachten, bestätigt mir George erneut: Alles super! Wir tauchen die ganze Zeit schon dort! Nein, Regenzeit kein Problem! Sicht auch fabulös! Aber komm schnell, weil sonst nicht genug Taucher da sind, um dort hinzufahren!

Ergo bin ich 3 Tage später auf Lombok und bei der Tauchschule. Hier lerne ich ihn persönlich kennen und wieder, zum 3. Mal, bestätigt er seelenruhig alle Fragen und wischt meine Bedenken beiseite. Morgen geht’s los! Super Bedingungen! Nur noch eine Nacht im Homestay. Dort lerne ich ein Tauchlehrerpärchen kennen, die an diesem Tag bei DiveZone angefangen haben. Ihr Debakel mit der Tauchschule folgt später.

Nächster Morgen. Wache von selber auf vor lauter Hairegung. Deutsche Pünktlichkeit. Freude jauchzend fahre ich mit dem indonesischen Tauchlehrer los. Wir wackeln etliche Kilometer auf einem Schweizer Käse aus Beton und Geröll zur anderen Inselseite. Dem Südwesten Lomboks, Blongas Bay. Was sind schon Bandscheibenvorfälle im Vergleich zur betörenden Melodie tosendender Klippen?

Am Zubringerboot kommen dann noch 2 Taucher hinzu. Ein russisches Pärchen. Er AOW mit 25, sie nur OW mit 5 Tauchgängen! Erste graue Wolken strömen in meinen zerebralen Kortex. Ist nicht explizit angegeben, dass man mindestens 50 Tauchgänge und Advanced haben muss? Als beide beim ihren ersten Schritten auf dem Boot ausrutschen und weniger zweibeiniges Stehvermögen als Elefanten auf Schlittschuhen demonstrieren, die den sterbenden Schwan vorführen, ahnt mir schlimmes.

Auf dem Boot kommt dann der Hammer, ohne Hai: Wir fahren nicht zum explizit gewünschten Tauchspot raus. Dem einzigen Grund, weswegen ich stundenlange Anfahrt und mehrere Tage meines Urlaubes dazu investierte. Die Indonesier gestehen auch, dass sie schon seit einer Woche nicht mehr dort hinfahren konnten und es immer schlimmer wird, weil Regenzeit ist. Sogar die großen Fischerschiffe waren alle in der Bucht!

An der ersten Biegung zum offenen Meer sind die Wellen bereits 4 Meter hoch. Also mussten wir sie mit unserem 7 Meter Boot, wie italienische Terpentinen, rauf und runter fahren. Meinen Wunschspot anzufahren, wäre extrem unvernünftig gewesen. Wir sahen aus der Ferne, wie der Leuchtturm auf dem winzigen Felsen, komplett verschwand und wieder kam. Also eine ca. 7 Meter Amplitude des Wassers. Alle wussten Bescheid, vom Fahrer über den Kapitän, bis zum Tauchlehrer.

Theoretisch hätte ich ja noch nicht tauchen können und es wäre kein Kaufvertrag zustande gekommen, aber wer macht das, wenn er u.a. dafür 14 Flugstunden geflogen ist? Gefrustet teame ich mich mit der Deutschen, die zum Glück schon 80 Tauchgänge hat und sehr elegant durch die Riffe schlängelt. Aber eben an einem langweiligen Spot, während die Russen beide total überfordert mit der Brandung und den Strömungen kämpfen. Erst beim 3. Abtauchen schafft die Russin das Equalizen. Duzend Korallenfamilien wurden mit ihrer Tauchflasche ins Jenseits geschlagen. Hoffentlich waren die Korallen Hindus, dann werden sie wenigstens wiedergeboren.

Dem Tauchlehrer, der sie nunmehr Händchen haltend durch die Gegend zieht, schlägt sie in Panik oder Hilflosigkeit oder beidem, den Regulator aus dem Mund. Hier kriegt man noch was geboten für sein Geld. Mich erinnert das Szenario an einen alten James Bond Film, wo alle gegen alle und jeder gegen die Wellen. Nach 30 Minuten ist ihre Luft alle und wir müssen zum offenen Meer hinaus auftauchen. Ganz wo anders, als mit dem Boot vereinbart. Es ist zu laut um die Crew herbeizupfeifen. Die orangene Gurke sehen sie auch nicht. Wie auch, wenn wir nicht einmal das Boot sehen. Also pendeln wir fast 15 Minuten zwischen „mal schnell am Felsen zerschellen“ und „eine Express-Strömung nach Australien nehmen“.

Den 2. Tauchgang erspare ich hier aus Jugendschutzgründen. Es war wieder ein heilloses Korallenmassaker. Zurück in der Basis erwähne ich das Wetter dem Geschäftsführer Gorge gegenüber und der unschuldig: „...ach ja, dass ist jetzt seit 2-3 Tagen erst so. Tauchst du morgen noch mal?! Solltest du tun, weil es sonst zu spät ist! Und?! Und?! Ja?!“

Was ist mit den unfähigen russischen Tauchern und deren mangelnde Zertifizierung? Eigentlich hätte die Frau gerade mal auf 18 Meter gedurft, bei guten Bedingungen. Der Tauchlehrer hat sie auf 35 runter gezerrt. Warum hat er sie überhaupt angenommen? Keine klare Antwort. Also entweder wusste George es wirklich nicht, weil es ihm egal war. Oder es war ihm egal und er wusste es darum nicht.

Was ihm nicht egal war, war die Tatsache, dass ich den vollen Preis für die teuren Tauchgebiete zahlen musste, obwohl ich nicht einmal dort getaucht habe. Also 90 Dollar, bzw. 85 Euro. Was nicht nur unverschämt ist, sondern auch mit keinem US-Euro-Umrechnungskurs der letzten Jahrzehnte erklärbar wäre! Dankend sage ich weitere Expeditionen ins Ungewisse ab, fahre zum Homestay zurück und spreche mit dem Tauchlehrer-Pärchen.

Sie sind seit etlichen Jahren zusammen, verliebt wie am ersten Tag, und gerade von Thailand für den Job hierher gezogen. Sie hatten schon eine eigene Tauchschule und zusammen ca. 25 Jahre Taucherfahrung. Sie wurden explizit als Pärchen gesucht und eingestellt. Aber beim 1. Job wollte die Tauchschule, die mehrere Basen auf Lombok hat, sie trennen. Für mehrere Tage, was in Thailand oder jedem entwickelterem Land kein Problem wäre. Aber in dieser Ecke von Lombok ist nichts, außer Hotels, Homestays und einheimische Familien. Kilometerweit verstreut. Darauf angesprochen erwartete George, dass die beiden sich wie flexibles Humankapital verhalten sollten. Er unternahm nicht einmal den Versuch die Personalplanung umzustellen, sondern wurde nur sehr unangenehm und beharrlich.

Obwohl das alles schon schlimm genug war, dachte ich, dass sich mein Ärger nach ein paar Tagen legt und ich nicht darüber schreiben werde. Aber als ich in Kuta Lombok, einen Tag später, erlebt habe, wie er wieder zwei Taucher vorsätzlich anlügt, stand mein Beschluss. Obwohl seit über einer Woche keiner den Tauchspot anfahren konnte, schilderte er ihnen, wie zuvor mir, alles in illustren Bildern. Ohne eine Miene zu verziehen, überredete er sie 120 Dollar (inkl. längere Anfahrt) für einen Tauchtag auszugeben. Und wieder 2 Fische am Haken!

Mein Fazit:

Das könnte mal ein schönes Tauchgebiet werden, wenn sich irgendwann eine vernünftige Tauchschule ansiedelt. Ich empfehle zu warten, da in 2-3 Jahren der Flughafen in der Nähe fertig wird und man leichter nach Lombok kommt. Sicher werden dann auch ein paar andere Tauchschulen im Süden aufmachen, die einen faireren Service bieten, sich für die Sicherheit ihrer Taucher interessieren und mehr Ehrlichkeit an den Tag legen.

Du kannst deinen Urlaub direkt bei dieser Tauchbasis buchen