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@ndreasPADI-MSD240 TGs

Ich war zum Jahreswechsel 2003 / 2004 fast drei ...

Ich war zum Jahreswechsel 2003 / 2004 fast drei Wochen bei den Deep Blue Divers in Rawai im Süden von Phuket und habe in dieser Zeit über 30 Tauchgänge genossen – war also fast ständig unter Wasser. Der Tauchurlaub ist schon etwas her, aber dennoch einen Bericht wert.

Die Tauchbasis von Jörg und Andreas habe ich mir im Internet ausgesucht. Die Wahl ist auf die Deep Blue Divers vor allem deshalb gefallen, weil ich meinen Urlaub ausgiebig zum Rebreather-Tauchen nutzen wollte. Nachdem ich im April 2003 den Nitrox-Kurs und im Sommer die Ausbildung am Dräger Dolphin absolviert hatte, ging es nun darum, den Dräger Ray kennenzulernen und eventuell einige Schnupper-Tauchgänge mit dem Buddy Inspiration zu machen.

Ich bin habe meine taucherischen Handicaps (z.B. > 125 kg Lebendgewicht und hohen Luftverbrauch), bin daher nicht ganz pflegeleicht, und sicher auch nicht für jeden der ideale Buddy. Außerdem bin ich auch noch anspruchsvoll. Ich fotografiere und habe dafür gern meinen eigenen Guide. Allen diesen Besonderheiten sind die Deep Blue Divers gerecht geworden –flexibel, freundlich und jederzeit sicher.

Erstkontakt:

Die Tauchbasis macht bereits über ihre Homepage einen freundlichen und sehr kompetenten Eindruck: http://www.deep-blue-divers.de Meine Anfrage per e-mail sowie zahlreiche Zusatzfragen wurden immer umgehend und ausführlich beantwortet. Der erste Eindruck war also bereits sehr positiv und wurde im Anschluß auch bestätigt.

Bungalowressort:

Die Tauchbasis liegt im Inneren der Insel an einem Ort namens Rawai Garden abseits vom Touristentrubel. Per Tuktuk ist aber alles in erreichbarer Nähe. Auch der Strand ist nur per Tuktuk erreichbar. Den Transport vom Ressort zur Pier in Chalong-Beach übernehmen Jörg und Andreas. Sie haben mich abends auch häufig in die umliegenden Orte mitgenommen. Die kleine Bungalowanlage, um die sich die beiden samt ihren Frauen und einigen dienstbaren Geistern kümmern, bietet sicher keinen großen Luxus aber die preiswerten Zimmer sind schön, immer sauber und aufgeräumt und verfügen über eine Klimaanlage. Für 15 bis 20 Euro pro Nacht (je nach Saison) stimmt das Preis-Leistungsverhältnis. Ein Pool ist vorhanden und wird auch für die Ausbildung genutzt. Man bekommt auch ein einfaches aber preiswertes Frühstück. Mehr braucht der Taucher nicht. Bei den Tauchausflügen gibt es Essen an Bord und abends geht man auswärts essen. Für meine Bedürfnisse völlig ausreichend aber wahrscheinlich nicht ideal für nichttauchenden Anhang und Familien mit Kindern, die Strandleben und diverse Freizeitangebote erwarten.

Tauchbasis allgemein:

Die Tauchbasis ist spezialisiert auf das Nitrox- TEC- und Rebreather-Tauchen. Sie bietet allenfalls ausnahmsweise Anfängerausbildung und keinen Massen-Tauchbetrieb. Statt dessen ist sie eher klein und überschaubar. Selbst zu Weihnachtszeit waren dort nur gelegentlich einige Taucher zum Nitrox-Kurs oder zur TEC-Ausbildung anzutreffen.

Die Räume der Basis machen einen vorbildlichen Eindruck. Alles ist ungeheuer sauber und aufgeräumt. Ein besonderer Schulungsraum ist vorhanden. Ebenso alles an technischer Ausstattung, was man für die Ausbildung benötigt. Die Ausrüstung ist in sehr gepflegtem Zustand, ebenso der Kompressor. Die Flaschen waren immer gut gefüllt. Jörg und Andreas verfügen über umfangreiche Wartungskenntnisse. Probleme mit der mitgebrachten Ausrüstung werden immer schnell und kompetent behoben. Der Umgang ist sehr freundlich und familiär.

Die Deep Blue Divers gehören zu den wenigen Basen auf Phuket, die Nitrox und Trimix abfüllen. Als Rebreather bietet sie den Dräger Ray an, der Dolphin kann aber beschafft werden. Seit kurzem hat Andreas auch eine Ausbilder-Lizenz für den Buddy Inspiration. Ein solches Gerät ist in XL-Ausführung vorhanden.

Jörg und Andreas haben jeweils ihre eigenen Spezialisierungen. Jörg ist z.B. der Techniker von den beiden und träumt von Tauchausflügen per Hubschrauber. Andreas hat das richtige Foto-Auge und ist damit der ideale Buddy für Foto-Tauchgänge.

Boots-Ausfahrten:

Die Tauchgänge werden fast ausschließlich vom Boot gemacht. Jörg und Andreas arbeiten hierfür mit den Sea-Bees in Chalong-Beach zusammen. Das ist sicher eine gute Wahl, denn deren Schiff, die Excalibur war nach meinem Eindruck das beste Boot an der Pier. Außerdem liegt es sehr ruhig im Wasser. Ich habe deshalb trotz hoher Anfälligkeit für Seekrankheit keine Probleme mit dem Seegang gehabt. Das Boot ist relativ groß und es waren (gerade über die Weihnachtszeit) auch recht viele Taucher an Bord. Dennoch hatte ich nie den Eindruck, daß das Boot überfüllt wäre. Selbst beim Anrödeln, wo es auf anderen Booten schon mal eng werden kann, war immer genügen Platz und alles konnte ordentlich und sicher verstaut werden. Die Ruhe und Bequemlichkeit beim Anrödeln waren ein weiterer Faktor, der geholfen hat, Seekrankheit gar nicht erst aufkommen zu lassen. Geboten werden je nach Wochentag 2, 3 oder 4 Tauchgänge (Crazy Sunday einschließlich Nachttauchgang). Die Tauchzeit ist begrenzt auf eine Stunde / 50 bar Restdruck (bei vier Tauchgängen: 45 Minuten + 30 Minuten Nachttauchgang). Nach Absprache war aber auch mal eine Viertelstunde mehr drin. Die maximale Tauchtiefe beträgt (abgesehen von TEC-Tauchgängen) i.d.R. 30 m. Die angefahrenen Tauchplätze lassen zumeist ohnehin keine größeren Tiefen zu. Beim Nitrox- und Rebreather-Tauchen ist ohnehin eine vom Sauerstoffanteil abhängig maximale Tauchtiefe zu beachten. Zwischen den Tauchgängen ist etwa eine Stunde Oberflächenpause. Entsprechend ist man am Nachmittag oder am Abend wieder zurück. Die Boots-Crew ist sehr nett und immer hilfsbereit. Die Taucher werden jeweils nach dem Tauchgang eingesammelt, so daß keine langen Schwimmstrecken zurückzulegen sind.

Außerdem gibt es auch noch sehr leckeres Essen an Bord vom Frühstück bei der Ausfahrt, über ein Mittagsbüffet bis zu Obst und Keksen nach dem letzten Tauchgang. Kaffee und Tee stehen bereit und sind im Preis inbegriffen. Auch eine Bar für das erste Deko-Bier auf der Rückfahrt ist vorhanden. Nach Ankunft im Hafen gab es dann immer noch ein Glas Saft in der Sea-Bees-Basis. Im angeschlossenen Restaurant gibt es leckere Thai-Gerichte und ein Neopren-Schneider (günstige Thai-Preise aber gute Qualität!) befindet sich direkt gegenüber. Also: Luxus pur.

Nicht ganz so luxuriös waren die zwei Boots-Ausfahrten von Khao Lak zu den Similan Islands und zum Zinnbagger-Wrack. Die Anfahrt von Rawai per Pickup zum Pier von Tab Lamu bei Khao Lak dauert etwas über eine Stunde. Die Sea-Bees-Niederlassung in Khao Lak kann mit der Qualität der Basis in Chalong-Beach noch nicht mithalten. Offenbar lag es zum Teil daran, daß der neue Katamaran noch nicht so recht einsatzfähig war und wir deshalb mit einem kleinen Bötchen, der Runaway ausfahren mußten. Die ist allerdings ziemlich eng und ein Aufenthalt unter Deck wird durch den Diesel-Geruch arg beeinträchtigt. Auch das Essen ist mit der Bordverpflegung der Excalibur nicht vergleichbar. Und mit Seekrankheit hat man auf diesem Bötchen auch schon mal zu tun. Allerdings sind es die herrlichen Tauchgebiete wert, einige Unbequemlichkeiten in Kauf zu nehmen.

Jörg und Andreas bieten im Rahmen der TEC-Ausbildung auch Ausfahrten zu speziellen Tauchplätzen (z.B. Wracks) mit Tauchtiefen zwischen 50 und 70 m. Allerdings kann ich zu diesen Ausfahrten aus eigener Erfahrung nicht sagen.

Bei den Bootsausfahrten habe ich jeweils meinen eigenen Guide gehabt, meist haben Jörg oder Andreas mich begleitet, und zwar nicht nur bei der Rebreather-Ausbildung sondern auch bei den übrigen Tauchgängen. Diese Begleitung war den Aufpreis alle mal wert, denn wir haben entspannt, abseits der Gruppen zu zweit tauchen können. Außerdem wußten beide immer genau, wo es etwas Besonderes zu sehen gab – vom Leopardenhai über Seepferdchen, Seegraßpfeifenfische, Geisterfetzenfische, Schildkröten, Fledermausfische usw. usw.

Sicherheit:

Sicherheit wird bei den Deep Blue Divers groß geschrieben. Dies tut aber dem Tauchspaß keinen Abbruch. Zu Beginn werden die Brevets, das Logbuch sowie das ärztliche Tauchtauglichkeitszeugnis überprüft. Die Tarierung und die übrigen Tauchfähigkeiten werden beim ersten Tauchgang gecheckt. Notfallausrüstung, insbesondere Sauerstoff, waren immer an Bord vorhanden. Die Tauchgänge waren immer im sicheren Bereich, durch den Einsatz des Rebreathers waren die maximalen Tauchtiefen ohnehin vorgegeben. Andreas und Jörg strahlen bei den Tauchgänge eine besondere Ruhe aus und ich habe mich deshalb immer sicher und entspannt gefühlt. Selbst als wir bei einem Nachttauchgang gut 20 Minuten an einer Boje hingen, bis das Boot die anderen Taucher aufgesammelt hatte, war das für mich (mangels Kondition) zwar etwas anstrengend aber letztlich kein Problem.

Umweltschutz:

Auf den Riffschutz wird sorgsam geachtet. Ich habe dort jedenfalls (anders als bei anderen Basen) keinen Taucher auf dem Riff herumstiefeln oder mangels ordentlicher Tarierung aufs Riff knallen sehen.

Ausbildung:

Die Ausbildung am Dräger Ray war ausführlich und kompetent. Da ich die allgemeine Theorie des Rebreather-Tauchens bereits im Sommer bei der Ausbildung am Dolphin genossen habe, konnte sie recht kurz abgehandelt werden. Im Vordergrund standen die Handhabung des Ray, Zusammenbau vor und Wartung nach dem Tauchgang, Sicherheitschecks und eben die Tauchpraxis. Alles wurde sehr ausführlich und in Ruhe erklärt. Die vorherige Theorie-Ausbildung wurde preismindernd angerechnet.

XXL-Divers:

Die Tauchbasis ist für gewichtige Taucherpersönlichkeiten sehr zu empfehlen, da Jörg und Andreas sich jederzeit ganz individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Tauchers einstellen. Kein Stress mit Gruppendruck, keine Hetze beim Auf- und Abrödeln, keine dummen Sprüche, Hilfestellung immer dann, wenn nötig (insbesondere beim Einstieg über die Bootsleitern) keine Überforderung. Wer wegen seines Waschbärbauchs einen maßgeschneiderten Anzug braucht wird bestens versorgt. Beim Neoprenschneider direkt gegenüber der Sea-Bees-Basis in Chalong Beach gibt es alles, was das Herz begehrt zu sehr günstigen Preisen. Die große Fotowand dort ist für manchen Brüller gut: Die Alternativen zum klassischen Neonschwarz sind offenbar unendlich. Wer sein Selbstbewußtsein etwas aufpäppeln will kann außerdem feststellen, daß es offenbar immer einen noch fetteren Taucher gibt.

Als Bioprenträger sollte man sich natürlich sehr gut überlegen, ob Deko-Tauchgänge und TEC-Tauchen wirklich das Richtige sind. Ich rate Tauchern mit meinem Kampfgewicht eher davon ab - als bekennender Freizeit-Taucher bleibe ich lieber innerhalb meiner Grenzen. Die Nitrox-Ausbildung ist aber für jeden Bioprenträger sehr zu empfehlen, denn sie trägt dazu bei, die Stickstoffaufsättigung des Fettgewebes in Grenzen zu halten. Das Tauchen mit dem Rebreather ist nach meiner Erfahrung generell auch für die gewichtige Taucherpersönlichkeit bei genereller Tauchtauglichkeit ohne weiteres möglich. Die Deep Blue Divers haben hierfür die Ausrüstung in hinreichender Größe.

Tauchplätze:

Das Tauchgebiet ist die Reise auf jeden Fall wert. Auffällig sind die Verschiedenartigkeit der Tauchplätze – Steilwände, Überhänge, Grotten, Durchgänge, Pinnacles – und die besonders große Artenvielfalt. Mir erschien das Unterwasserleben vielgestaltiger als auf den Malediven oder im Roten Meer. Auch mehrmalige Tauchgänge am gleichen Tauchspot werden so nie langweilig. Allerdings waren – anders als auf den Malediven – nur selten große Schwärme zu sehen. Auch Großfische machen sich rar, immerhin waren mehrmals Leopardenhaie und Ammenhaie zu sehen. Manta und Wahlhai ließen sich aber nicht blicken. Dafür wird man wohl statt Tagesausflügen schon eine längere Bootsreise machen müssen. Die Sichtweiten lagen an den Similan Islands bei mindestens 20 m, an den Tauchplätzen östlich von Phuket muß man aber mit deutlich geringeren Sichtweiten (manchmal nur um die 5 m) rechnen. Die Tauchgänge waren alle recht leicht zu bewältigen und sind deshalb auch für Anfänger und Untrainierte geeignet.

Die Tauchgänge werden zumeist vom Boot aus durchgeführt. Nur ausnahmsweise ist auch ein Landtauchgang z.B. am Kata-Beach möglich. Eigentlich Schade, denn so schlecht ist dieser Landtauchgang gar nicht. Allerdings hatten wir wohl offenbar besonders großes Glück mit der Sichtweite, die dort häufig sehr eingeschränkt sein kann.

Tauchplätze östlich von Phuket:

- Shark Point
- Wrack King Cruizer
- Anemone Reef (fast vollständig mit Anemonen
überwachsener Felsen)
- Koh Doc Mai
- Racha Yai (zahlreiche Tauchplätze, u.a.
Badewannenwrack)
- Racha Noi
- Koh Phi Phi / Koh Bida Noc / Koh Bida Nai

Tauchausfahrten von Tab Lamu / Khao Lak:

- Zinnbagger-Wrack (gute Chancen, einen Leo zu
sehen)
- Similan Islands (Christmas Point, Snapper Alley,
die Plätze lohnen die Autotour von
Phuket und eine mehrstündige Anfahrt per Boot
sind aber sicher bequemer auf
einer mehrtägigen Bootstour zu erkunden)

Wer einen Eindruck von den einzelnen Tauchplätzen haben möchte, kann sich die Fotos anschauen, die ich in der Datenbank Tauchfotos abgelegt habe.

Preis-Leistungs-Verhältnis:

Die Deep Blue Divers sind keine Discounter sonder gehören deutlich zum oberen Preissegment. Dafür bieten sie aber individuelle Ausbildung und Betreuung und spezielle Leistungen (Nitrox, Rebreather, Einzelguide etc.), die in dieser Qualität nur selten zu finden sind. Tauchen vom Feinsten hat seinen Preis, ist es aber auch allemal wert.

Fazit:

Vielen Dank an Jörg und Andreas sowie an die Crew der Sea-Bees für den wunderschönen Tauchurlaub. Der nächste Ausflug zu den Deep Blue Divers ist schon in Planung. Jetzt, wo Andreas seine Ausbilder-Lizenz hat, steht der Buddy Inspiration auf dem Programm. Ich kann die Deep Blue Divers uneingeschränkt empfehlen – allerdings aufgrund ihrer Spezialisierung eher für fortgeschrittenere Taucher. Allenfalls die Nitrox-Ausbildung kommt auch bereits für OWDs in Betracht. Es dürfte kaum möglich sein, die Sicherheit und die Qualität, die dort geboten werden, noch zu überbieten. 5 Flossen (statt 6) gibt es nur deshalb, weil ich mit Spitzenbewertungen sehr, sehr geizig bin – und weil ich Jörg und Andreas den Anreiz nicht nehmen will, ihre Tauchbasis noch ständig weiter zu verbessern. Ich denke aber, das tun sie ohnehin.

Wer den beiden einen Gefallen tun will, sollte sich vor der Anreise erkundigen, ob er irgendwelche in Thailand nur schwer erhältlichen Spezialitäten der deutschen Küche mitbringen kann.