Curacao Divers (Sun Reef Village), Sint Michiel

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Hinweis: Der folgende Artikel wurde als Reisebericht für die Clubzeitschrift des Tauchclubs Stuttgart geschrieben.

„Bon Bini“ hieß es zu Beginn unseres dreiwöchigen Urlaubs auf der Karibikinsel Curaçao. „Bon Bini“ ist Papiamentu und bedeutet „Herzlich Willkommen“. Man findet diese Worte wirklich überall, sogar auf jedem Kfz-Nummernschild. Und das nicht zu Unrecht, denn man ist wirklich überall auf Curaçao herzlich willkommen, die Menschen sind durchweg freundlich und jederzeit hilfsbereit. Dass hier Papiamentu gesprochen wird, mag zunächst etwas befremdlich wirken, da zumindest wir von dieser Sprache zuvor nie etwas gehört hatten. Es stellt allerdings überhaupt kein Problem dar, da Holländisch Amtssprache ist und praktisch jeder auf der Insel außerdem noch Englisch und Spanisch spricht.

Papiamentu ist ein Überbleibsel aus der Zeit der Sklaverei und ist quasi eine Mischung aus Holländisch, Englisch, Portugiesisch, Spanisch, sowie einigen Westafrikanischen und Indischen Sprachen. Im Gegensatz zu vielen anderen Kreolischen Sprachen wird Papiamentu in praktisch allen Bevölkerungsschichten gesprochen. So gibt es auf der Nachbarinsel Aruba auch parlamentarische Debatten in Papiamentu.

Curaçao, Bonaire, Saba, Sint Eustatius und der Südteil von Sint Maarten bilden zusammen die Niederländischen Antillen und sind damit ein niederländisches Überseegebiet, das geografisch zur Inselgruppe der Kleinen Antillen gehört.
Die Niederländischen Antillen sind seit 1954 innenpolitisch autonom, werden jedoch bei außen- und verteidigungspolitischen Themen weiterhin durch die Niederlande vertreten. Curaçao umfasst als größte der Inseln eine Fläche von ca. 450 qkm.

Was das Tauchen angeht, war dieser Urlaub auch etwas Besonderes. Hier ging es nicht jedes Mal zu festgelegten Zeiten auf’s Boot, um einen zuvor bestimmten Platz anzufahren – vielmehr packt man seine Sachen samt Flaschen in den Mietwagen und los geht’s, da ein Großteil der Tauchplätze bequem von Land aus zu erreichen ist. Man sucht sich also einen der immer gut gekennzeichneten Plätze aus – meist liegt ein mit der rot-weißen Taucherflagge angemalter, nummerierter Stein am Straßenrand – parkt, macht sich fertig und geht ins Wasser. Ganz so wie zuhause am Baggersee. Nur mit dem Unterschied, dass das Wasser um Curaçao zwischen 28 und 29 Grad warm ist und die Sichtweiten zwischen 20 und 30 Metern liegen. Da kommt der heimische Baggersee dann doch nicht ganz mit.

Angesichts dessen braucht man eine Tauchbasis praktisch nur, um Blei und Flaschen auszuleihen und letztere wieder zu füllen. Nichtsdestotrotz werden natürlich auch Bootstauchgänge und Ausbildung angeboten.

Gewohnt haben wir im Sun Reef Village von Wim und Lisbeth van Dooren. Eine schöne kleine Bungalowanlage direkt am Meer. Da wir erst kurz zuvor gebucht hatten, war leider für die ersten 10 Tage kein Ocean-View Bungalow mehr verfügbar, weswegen wir zunächst in einem Garden-View-Studio gewohnt haben. Sehr schön, mit offener Küche, quasi Kochen unter Palmen. Anschließend sind wir dann für die zweite Halbzeit ans Meer gezogen, und konnten noch eineinhalb Wochen wunderschöne Sonnenuntergänge genießen. Außerdem waren es von unserer Terrasse gerade mal ein paar Treppenstufen bis zum Hausriff, das zwar nicht als offizieller Tauchplatz ausgewiesen ist, aber durchaus mit diesen konkurrieren kann. Der Drop-Off beginnt hier etwa 50 Meter vor der Küste und zieht sich nach rechts und links soweit das Auge oder vielmehr die Luft reicht.

Gleich im Sun Reef Village befindet sich die Tauchbasis von Harald Weinrich, der uns bei Fragen immer behilflich war. Hier gibt’s wie schon gesagt keine strengen Regeln, einfach anmelden, Flaschen und Blei mitnehmen, und los geht’s. Einziger Wehrmutstropfen war für uns, dass es keine vernünftige Möglichkeit gab, sein Equipment am Ende des Tauchtags auszuspülen und aufzubewahren. Wer mal seine nassen Tauchklamotten im Sommer zwei Stunden im Auto gelagert hat, weiß, was ich meine. Hier musste dann immer die Dusche im Bungalow oder der Schlauch im Garten herhalten und anschließend hing das Ganze dann zum Trocknen auf der Terrasse, was unseren Verbrauch an Mückenschutzmitteln definitiv erhöht hat.

Getaucht wird auf Curaçao übrigens standardmäßig mit 11-Liter Aluflaschen mit Einfach-INT-Ventilen, man sollte also am besten gleich einen Bügeladapter mitbringen und an die Extraportion Blei denken.

Von den Tauchplätzen, die wir gesehen haben, war einer schöner als der andere. In der Regel schwimmt man ein paar Minuten an der Oberfläche vom Strand oder Ufer weg, taucht dann ab und in einer Tiefe von 5-10 Metern beginnt das Riff, das dann in einem Winkel von 45 Grad oder steiler abfällt. Da die Riffe praktisch immer parallel zur Küstenlinie liegen, ist „Vertauchen“ nahezu unmöglich.

Die Riffe sind alle toll und dicht bewachsen, viele große bunte Schwämme, Hart- und Weichkorallen, jede Menge Fische, allerdings eher von der kleineren Sorte, ein Preis, den man für die geringe Strömung zahlt.
Trotzdem haben wir auch ein paar größere Barrakudas gesehen und ab und zu gibt es sogar Delfine direkt vor der Küste. Leider waren uns diese beim Tauchen nicht vergönnt, aber zumindest haben wir von der Terrasse aus ein paar kleine Gruppen vorbeiziehen sehen.


Ein Highlight war für uns das Tugboat im Süden der Insel. Dabei handelt es sich um ein kleines Wrack im seichten Wasser (maximal 6 Meter tief) hinter dem jedoch eine wirklich tolle Steilwand beginnt, die dann ins tiefe Blau abfällt. Hier wimmelte es regelrecht nur so von Fischen, wobei man uns in der dortigen Tauchbasis erzählte, dass diese häufig angefüttert würden, um schnorchelnde Kreuzfahrt-Touristen zu unterhalten. Trotzdem eine Superkulisse für Unterwasser-Fotos.

Aber auch Nicht-Taucher kommen auf Curaçao voll auf ihre Kosten, da es an der gesamten Südwest-Küste tolle Strände gibt, die zum Schnorcheln und Sonnenbaden einladen. An vielen dieser Strände zahlt man ein geringes Eintrittsgeld (im Schnitt zwischen 1 und 2 Euro pro Person), dafür gibt’s dann aber auch Sonnenschirme, Liegen, Schließfächer, saubere sanitäre Anlagen, zum Teil bewachte Parkplätze usw. Diese Strände sind natürlich auch fast immer ideale Ausgangspunkte für Tauchgänge...
Außerdem gibt es im Norden einen riesigen Naturschutzpark, den man mit dem Auto, dem Mountainbike oder zu Fuß erkunden kann. Dabei sollte man in jedem Fall den höchsten Berg der Insel, den Mount Christoffel besteigen. Hier ist aber in jedem Fall festes Schuhwerk nötig.

Sollte es trotz aller Vorsicht beim Tauchen doch mal zu einem Zwischenfall kommen, verfügt Curaçao über eine Druckkammer, diese befindet sich im St. Elisabeth Krankenhaus in Willemstad. Dort ist auch eine Erste-Hilfe-Station eingerichtet, die rund um die Uhr besetzt ist. Wegen der sonst in tropischen Ländern gerne vorkommenden Magen-Darm-Probleme muss man sich allerdings kaum Sorgen machen, da das Trinkwasser auf Curaçao praktisch immer einwandfrei ist, weswegen auch Eiswürfel und Salat oder Rohkost kein Problem darstellen.


Literatur:

Bücher oder Reiseführer zu Curaçao gibt es leider nur sehr wenige, wenn überhaupt, dann behandeln diese die gesamten ABC-Inseln und sind leider meist eher oberflächlich. In unserem Bungalow haben wir jedoch ein Buch gefunden, dass uns zumindest bei der Auswahl der Tauchplätze geholfen hat, auch wenn es mittlerweile nicht mehr ganz aktuell ist:

Jack Jackson, The Dive Sites of Aruba, Bonaire & Curaçao,
Contemporary Books, London, 2000, ISBN 0-658-00363-1


Außerdem hilfreich:

Drive & Dive Road Map, Caribbean Cartographics, Curaçao, N.A., gibt es in den meisten Tauchbasen und Book-Shops

K-Pasa, Veranstaltungskalender für Curaçao, erscheint wöchentlich und liegt in vielen Restaurants, Museen, etc. zur kostenlosen Mitnahme aus


Links:

Tauchbasis: www.curacao-tauchen.de
Anlage: www.sun-reef.com
Allgemein: www.curacao.de



Für weitere Fragen könnt ihr euch gern an uns wenden:

Annette und Stephan Wohlfahrt (wohlfahrt@gmx.de oder presse@tauchclub-stuttgart.de)

Zur Bewertung: Für die Tauchplätze würden wir in jedem Fall 5-6 Flossen vergeben, den ´Punktabzug´ für die Tauchbasis gibt´s hauptsächlich für die fehlenden Spülbecken und Lagermöglichkeiten.


Die Basis im Sun Reef Village


Blick von der Terrasse aufs Hausriff


Willemstad bei Nacht


Am Tugboat


Im Tugboat (Kupfer-Beilbauchfische)


Blaustreifengrunzer


Harlekingarnele


Flamingozunge


Perlen-Kofferfisch-Baby

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