Wo sind die Fische?Das war ein sich aufdrängender ...
Wo sind die Fische?
Das war ein sich aufdrängender Gedanke, als wir unsere ersten Tauchgänge an den Außenriffen vor der Lahami Bay (bei Hamata / Ägypten) unternahmen.
Anfang Oktober 2015 war es hier im südlichen Ägypten noch sehr heiß (~ 34°C) und die Wassertemperaturen lagen auch fern der Küste noch bei 29 °C.
Die UW-Sicht lag in der Außenriffregion bei sagenhaften 50 Metern und mehr.
Die UW-Szenerie mit Pilonen, Canyons und Höhlen war richtig eindrucksvoll, die Riffe waren zum größten Teil (s.u.) in einem Top-Zustand.
Im Gegensatz zu anderen Tauchdestinationen ist hier touristisch noch relativ „wenig los“, es liegen meist nur 1 – 2 Boote an einem Riff und man erlebt hier kein Rudeltauchen. An den meisten Riffen existieren Bojen zum Befestigen der Tauchboote.
Seltsamerweise waren hier am Außenriff aber nur relativ wenige Fische zu sehen und auch der Artenreichtum war deutlich geringer im Vergleich zu anderen ägyptischen Tauchrevieren, die wir in den letzten 25 Jahren gesehen haben.
Im Verlauf unseres Aufenthaltes haben wir dann unterschiedliche Tauchgebiete dieser Region kennengelernt und fanden bzgl. Fisch- und Artenreichtum deutlich bessere Verhältnisse sogar direkt am Hausriff der Hotelanlage, welches sich direkt vom Hotelstrand bis ca. 1 km von der Küste entfernt nach Nordosten und Südosten erstreckt und entweder mit kleinen Booten in ca. 10 Min. angefahren werden kann (Bootsfahrt für einen Tauchgang) oder auch direkt vom Hotelstrand aus betaucht (Beach Entry-Tauchgänge) oder ´erschnorchelt´ werden kann.
Die Sicht war hier zwar schlechter, dafür aber entschädigte der Fisch- und Artenreichtum und macht das Hausriff als Kombinationsmöglichkeit mit den Ganztagesausfahrten zum Außenriff durchaus interessant.
An einigen Tagen fuhren wir mit den Tauchbooten an besonders weit entfernte (über 1,5 Bootsstunden) Außenriffe und waren überrascht, auch hier erstaunlicherweise „mehr Leben“ anzutreffen.
Warum in der hauptsächlich angefahrenen Außenriffregion (ca. 1 – 1,5 Bootsstunden von der Küste entfernt) deutlich weniger Fische und Arten anzutreffen waren, lässt spekulieren.
An den strömungsabgewandten Seiten einiger Riffe sah man vereinzelte Krater mit Riffbruchstücken als Zeichen für Dynamitfischerei (von fachkundiger Seite wurde dies bestätigt).
Glücklicherweise sind aber die seitlichen und strömungszugewandten Riffabschnitte in einem unversehrten Top-Zustand und das Taucherlebnis hinsichtlich der UW-Szenerie somit weitgehend ungetrübt.
Das „Lahami Beach Resort“ bei Hamata erreicht man vom Flughafen „Marsa Alam“ durch einen Bustransfer von ca. 2 ½ Stunden. Die Hotelanlage ist luxuriös und die Zimmer großzügig eingerichtet. Die Organisation des Tauchens in der hoteleigenen Basis ist recht unproblematisch. Die Boote sind hier unten im tiefen Süden zwar teilweise noch nicht so ganz auf dem sonst üblichen Stand der frequentierteren Rot-Meer-Destinationen, aber das ist kein wirkliches Problem.
Notfallausrüstung ist vorhanden (u.a. ein Wenoll-System ... haben wir uns aber nicht näher angeschaut). Das Personal der Tauchbasis, die Bootscrew und die Tauchguides sind freundlich und hilfsbereit, die Briefings teilweise etwas verbesserungsbedürftig. Positiv hervorzuheben ist die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Basisleitung.
Erfreulicherweise gab es auch kein Zeitlimit für die Tauchgänge und so waren Tauchgänge von 80-90 Min. keine Seltenheit. Weniger erfreulich war, dass man im Voraus keine Ahnung hatte, zu welchen Riffen die Boote fahren, dies wurde regelmäßig erst an Bord entschieden. Die Ankündigung der Basis, dass man es aber so organisiere, dass die einzelnen Taucher im Verlaufe ihres Aufenthaltes möglichst alle besonderen Riffe kennenlernen können ohne zu oft an der selben Stelle zu sein, ist eher ein ´frommer Wunsch´ als Realität vor dem Hintergrund, dass die meisten Taucher die verschiedenen Tauchmöglichkeiten an Hausriff und Außenriffe miteinander abwechselnd kombinieren und daher nicht kontinuierlich an den Ganztagesausfahrten teilnehmen.
Die Tauchgänge kosten zwischen 20-25 Euro, abhängig von der Gesamtzahl an durchgeführten Tauchgängen (die Anzahl muss nicht vorgebucht werden).
Die Kosten für Bootsausfahrten (sofern nicht ausschließlich Beach-Entry-Tauchgänge unternommen werden) kamen hinzu, wobei mit zusätzlichen 10.- Euro pro Tauchgang gerechnet werden musste, dh. ein Ganztagesausflug mit Boot und 2 Tauchgängen kam insgesamt auf ca. 60.- bis 70.- Euro.
Begeistert waren wir darüber, dass man am Ende beim Auschecken von der Basis einen umfangreichen Ausdruck über die persönlich durchgeführten Tauchgänge mit jeweils kleinen Riffskizzen der Tauchplätze erhielt.
Alles in Allem war es ein sehr schöner Tauchurlaub mit kleinen Abstrichen. Besonders empfehlenswert ist dieses Tauchrevier für Taucher, die Wert legen auf ein tolles Hausriff, schöne Unterwasserlandschaften und nicht zu hohe Zahl an Tauchern und Booten an den Tauchplätzen. Bezüglich der Sicherheitslage haben wir uns hier übrigens nicht einen Moment unsicher gefühlt. Wir würden wieder kommen.
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