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ksmichelPADI MSDT449 TGs

Ägypten fiel aus, also wohin dann im März? Auch b ...

Ägypten fiel aus, also wohin dann im März? Auch bei mir ergab sich als akzeptable Lösung ein Ziel auf den Kanaren: Annehmbares Wetter, Wassertemperaturen von 17, 18 Grad und eine mindestens bizarre Topografie aufgrund der vulkanischen Genese der Insel zogen mich an. Nur welche Basis? Die Liste im Taucher-Net ist lang, und vor den Premiumpartnern scheute ich zurück – wie bei Google gewöhnt, überlese ich Werbung und suche erstmal nach Basen, die aktuelle Bewertungen haben und am besten auch noch aussagekräftige. So landete ich bei Aquatis, die Basis sprach mich am meisten an: Nicht zu groß, aber augenscheinlich flexibel im Umgang mit Kundenwünschen, konsequent in Sicherheitsaspekten, aber dennoch auch für fordernde Tauchgänge geeignet. So las ich es aus den Bewertungen heraus. Das gefiel mir und ließ den Buchungs-Klickfinger zucken.

Angekommen wartete zuerst das Einchecken, dann ein Begrüßungsgetränk in der recht kleinen Basis. Wie ein Renault Twingo erweist sie sich innen viel größer als zuerst gedacht. Alles hat seinen Platz und wer etwas sucht, muss zumindest nicht weit laufen

Mir hat an der Basis gut gefallen, dass die Crew aus lauter Charakterköpfen besteht. Jeder ist ein Original und alle sind in der Lage, eine persönliche Beziehung zu den Gästen aufzubauen, die so auch gern zu Wiederkommern werden, soweit ich das beobachten konnte.

Die momentan anwesende mehrsprachige Crew bestand aus DM Marcela und den Tauchlehrern Werner und Vero, außerdem gab es noch Kuba, der noch anderweitig aushilft. Ach ja, und Joachim, den Scheff, der an allem, was passieren kann, tapfer die Schuld tragen muss. Beispielsweise am Wetter: 10 Tage Regen hintereinander erlebt sicher nicht jeder – Joachim organisierte das perfekt für mich als Hamburger. Es war zwischenzeitlich nicht mal übertrieben, mehrlagig lange Kleidung zu tragen, und beim Blick aus dem Fenster während der Fahrt zum Tauchplatz glaubte ich mich eher an die grüne Insel Irland versetzt.

Dass die Tauchausflüge jeweils kurzfristig ans Wetter und die Mittaucher angepasst werden, und außerdem noch für alle Ansprüche gesorgt ist, wird von der Basisbesatzung mit einigem Aufwand organisiert. Schließlich müssen die Kisten im richtigen Bus landen, die Zahl und Größe der Flaschen ausreichen (vulgo Joachim: „Werner, pump die Tüten auf!“) und auch das ganze Drumherum will vorbereitet sein, etwa die Abholung der Gäste. Das alles klappt wie am Schnürchen und für die Gäste ohne sichtbare Hektik. Klar, soll ja auch Urlaub sein

Wer taucht, kann aufgrund der durchdachten zeitlichen Planung aber auch seiner mitreisenden Familie noch gerecht werden: In der Regel gibt es zwei Tauchgänge von Land aus. Sie werden mit einer relativ kurzen, aber gut ausreichenden Oberflächenpause abgewickelt. So trifft man spätestens gegen 14 Uhr wieder an der Basis ein, hat also noch Zeit für Ausflüge (ebenfalls über die Basis organisiert) oder ein gepflegtes Dekobier und – man höre und staune – sogar für ein ungewöhnlich gesundes Essen: Nebenan im Surf Corner gibt’s vegetarisches, immer frisch zubereitetes Slow-Food.

Aufgrund der Wetterlage schränkte sich die Zahl der Tauchplätze ein wenig ein, so dass ich nur im Norden (Charco de Palo, Porto Morro) und in der Umgebung des Playa Chica tauchen war, insgesamt 15 mal. Beide Plätze sind – über den dicken Daumen gepeilt – recht unterschiedlich: Playa Chica war meistens Easy-Going-Tauchen mit Publikum, Cafe und Dusche am Platz. Die Plätze im Norden boten hingegen interessante Ein- und Ausblicke: auf mehr oder weniger bekleidete Dauer-Urlauber älteren Baujahrs und beim Ausstieg hoffentlich auf eine Leiter oder ein Seil, das von der schroffen Felsküste ins Wasser hing und helfen sollte, per „Scuba-Climbing“ einen Wechsel vom nassen Element ins trockene zu bewerkstelligen. Ich hatte zwar heimlich etwas Angst um meinen Trocki, aber dank der guten Vorab-Hinweise beim Briefing war dann doch alles recht einfach – selbst für nicht so sportlich veranlagte Pressluftatmer.

Verglichen mit dem Roten Meer gibt es auf Lanzarote deutlich weniger Fischsuppe, dafür aber eine herbe Unterwasserlandschaft. So wechseln Sandflächen, die beispielsweise am Playa Chica mit Trichteranemonen in riesiger Zahl förmlich übersät sind, mit Riffkanten, Überhängen und Höhlen beziehungsweise Kavernen. Dazu drapierten unvorsichtige Seefahrer noch das eine oder andere Schiff in erreichbarer Tiefe - und in größeren Tiefen locken auch schwarze Korallen in beindruckender Zahl. Ab und zu erblickt der Taucher Barakudas, Muränen, Sardinenschwärme, verschiedene Rochenarten und – klar – auch Engelhaie. Schnecken und Einsiedlerkrebse habe ich viele gesehen, und zu meiner Überraschung gleich haufenweise Gespensterkrabben. Die Salpen (Goldstriemen) am Playa Chica sind durch den häufigen Kontakt zu den Steelbottle-Neopren-Fischen überdies recht zutraulich und machen bestimmt den Schnuppertauchern Appetit. Nicht auf die Fische, sondern auf einen Tauchkurs natürlich.
Womit wir beim Thema Ausbildung wären. Derzeit wird vorwiegend PADI gelehrt, aber auch CMAS-Brevets sind möglich. Während meiner Urlaubszeit fanden mehrere Kurse und Schnuppertauch-Aktionen statt, die routiniert und mit sehr alertem Blick auf mögliche Probleme abgewickelt wurden, was mir als Tauchlehrer gut gefallen hat. Ein gutes Zeichen ist auch, wenn viel gelacht wird, und das Spaßbarometer lag definitiv am oberen Anschlag.

Ich danke Joachim, Marcela, Vero und Werner für die schöne Zeit.


Werkstatt


Fischegucken beim Schnuppertauchen


Hier bitte reinhüpfen


Wracks im Hafen


Lecker Fisch mit Salat


Bizarre Landschaft


Feuerwurm macht Aua


Nachts kommt´s raus


Schnecke - geblitzt wegen zu schnell!


Ich seh Gespenster!


Ick könnt mir kringeln


Da brauchst du doch nicht gleich rot zu werden!


Einmal spülen und trocknen bitte, aber nicht schneiden!

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