Ocean Rover (Inaktiv)

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grogCMAS**

Ich war Mitte Februar 11 Tage zu Gast auf einer ´ ...

Ich war Mitte Februar 11 Tage zu Gast auf einer ´Nord-Sulawesi-Tour´ mit der ´Ocean Rover´.

Zur Einordnung meines Erfahrungsberichts möchte ich erwähnen, dass ich einen Vergleich nur zu wenigen anderen, ebenfalls eher komfortablen Booten ziehen kann (Seven7Seas, Nautilus Two, Sheena).

Die ´Ocean Rover´ ist ein (ganz untypisch für die Region) aus Stahl gebautes Schiff, dem man an allen Ecken und Enden anmerkt, dass es mit großer Sachkunde auf Betriebssicherheit optimiert wurde - alle erdenklichen Sicherheitseinrichtungen und Rettungsmittel sind vorhanden, alle wesentlichen Systeme teilweise mehrfach redundant ausgelegt, bei Wellengang lernt man Details wie die Auslegung horizontaler Flächen mit rutschmindernden Matten oder die Schnapphaken für die Türen zu schätzen - da klappert und wackelt praktisch nichts. Selbstverständlich sind auch O2-Vorräte und andere speziell für Taucher wichtige Einrichtungen vorhanden.
Einziger Wermutstropfen dieser Bemühungen um Sicherheit ist, dass sich keine Kabinenfenster öffnen lassen - was es schwer macht, in der Kabine für frische Luft zu sorgen.

Insgesamt ist die ´Ocean Rover´ für 16 Gäste und 13 Besatzungsmitglieder ausgelegt, bei unserer Tour waren allerdings nur 5 Gäste dabei, weshalb es mir etwas schwer fällt einzuschätzen, wie viel Platz bei Vollbelegung für den Einzelnen geblieben wäre - für 5 Gäste war selbstverständlich sehr, sehr viel Platz im Salon und auf dem Sonnendeck.

Die Kabinen sind ordentlich groß (etwa so groß wie jene auf der Nautilus Two), das jeweils dazugehörige Badezimmer ist groß genug, und bis auf die unzureichende Belüftungsmöglichkeit auch sehr praktisch eingerichtet - besondere Erwähnung verdient die ´normale´ (sprich: ´klopapiertaugliche´) Toilette und der ordentlich gefliesste Boden, der keineswegs zu rutschig ist.
Während unserer Tour fiel immer wieder mal die Wasserpumpe für das Leitungswasser in der Kabine aus - das Symptom konnte jeweils schnell wieder durch ´Schalterumlegen´ behoben werden - ich hoffe dennoch für die nächsten Gäste, dass auch die Ursache bald beseitigt werden kann. Ansonsten gab es aber ausreichend kaltes und auch warmes Wasser für die Dusche.

Bettwäsche und Handtücher werden im Rahmen des Kabinenservices während des 1. TG des Tages gewechselt, sofern der Gast den Wunsch danach anzeigt. Leider - fand ich - hatten auch frisch gewaschene Bettbezüge und Handtücher einen etwas merkwürdig muffigen Geruch an sich - aber sauber waren sie definitiv.

Das Frühstück auf der ´Ocean Rover´ war gut - viel besser als z.B. auf der Nautilus Two, aber nicht so sensationell wie z.B. auf der ´Sheena´ (dazu hätte es z.B. noch echter Fruchtsäfte und anderer Brotsorten bedurft). Es gab neben richtiger Butter, diversen Käse Sorten, Speck/Würstchen erstaunlicherweise auch ´Nutella´ als Brotaufstrich, ebenso diverse Fruchjoghurtsorten und Eier nach Wunsch zubereitet. Allerdings muss ich vor ´scrambled eggs´ warnen, ausgerechnet diese simple Zubereitungsweise führte zu unerfreulich schmeckenden Ergebnissen. Hingegen war das ´Omelette mit Schinken und Käse´ richtig lecker.

Mittag- und Abendessen waren unspektakulär gut, ebenso wie beim Abendessen fand ich schade, dass wenig lokale, dafür viel ´international konsensfähige´ Küche geboten wurde - ich hätte viel lieber Mut zu scharfen Curries als den Versuch gesehen, Hamburger oder Pizza fern ihrer Heimat nachzukochen. Aber es gibt wohl nicht wenige Gäste, die sich über das von mir präferierte Küchenprogramm beschweren würden.
Am Nachmittag wurden selbstgemachte Kuchen oder Teilchen und Fruchtsäfte angeboten.
Sehr positiv fand ich das rund-um-die-Uhr bestehende Angebot an (im Reisepreis inbegriffenen) Softdrinks und Snacks - so gab es z.B. jederzeit gekühltes Tafelwasser mit Kohlensäure(!), Cola, Sprite und diverse Sorten Fruchtnektar, Heißgetränke, auch süße und salzige Kekse waren jederzeit verfügbar.
Zwei Biersorten und Wein waren für Geld erwerblich.

Der Tauchbetrieb war tatsächlich auf die konsequente Ermöglichung von ´5 Tauchgängen pro Tag´ ausgelegt, davon machte allerdings keiner der 5 anwesenden Gäste Gebrauch, daher sprachen wir mit dem Tourleiter, Andrea (Italiener mit guten Englisch- und Französischkenntnissen), einen eher auf 4 TG ausgelegten Zeitplan ab.
Die Ocean Rover fährt relativ nah an die Tauchplätze heran, die letzten Meter wurden dann (binnen 2 bis 10 Minuten) in einem der zwei Schlauchboote mit Glasfaserboden zurückgelegt.
Mich persönlich hat gestört, dass die Ocean Rover hauptsächlich nachts vor dem ersten Tauchgang Strecke machte - von anderen Tauchsafaris kannte ich es bisher so, dass tagsüber zwischen den Tauchgängen gefahren wird - was ungestörten Schlaf ermöglicht, den ich bei Motorenlärm einfach nicht finde - erst recht solange noch ´jet-lag´ dazukommt.

Die üppige Verfügbarkeit von 3 Guides für nur 5 Gäste führte natürlich dazu, dass man die Suche nach den wundersamen kleinen bunten Meereskreaturen praktisch vollständig den Guides überlassen konnte - auch nicht schlecht. Mit ´Großfisch´ ist auf der Nordsulawesi-Tour natürlich weniger zu rechnen, aber dafür fährt man ja auch woanders hin.
Für meinen Geschmack gehen die Einheimischen Guides ziemlich rustikal mit Ihrer Unterwasserwelt um - wenn es viel mehr Tauchtourismus in der Region gäbe, würde das vermutlich zu einem Umweltproblem.

Mit einer einzigen Ausnahme war meine (EAN 32, Aufpreis 11€ pro Tag) Flasche immer gut gefüllt, der auf dem Tauchdeck gebotene (sehr gute) Service hat etwas geradezu ´bemutterndes´, mir ist das ja schon fast etwas peinlich, wenn man mir vorher jede Schnalle schliessen möchte und nach dem TG ein warmes Handtuch umhängt...

Sehr positiv erwähnen muss man die geradezu extrem ´fotografenfreundliche´ Infrastruktur des Schiffes - so viel klimatisierte Ladestation mit üppigem Angebot an Steckdosen unterschiedlicher Spannung findet man wohl selten. Leider wurde der ganze Salon so stark gekühlt wie es für die Ladestation vielleicht sinnvoll ist - ich und andere Gäste fanden es im Salon echt zu kühl. Glücklicherweise hängt in der Kabine ein Bademantel, den man für Salonaufenthalte dann echt gebrauchen kann...
Im Salon steht auch ein PC, den Gäste mitbenutzen können, dieser ist auch an den großen Plasma-Fernseher angeschlossen, und an einen WLAN-Router, der es ermöglicht, dass Gäste ihre Bilder einfach über die Festplatten des PCs austauschen können. (Einen InterNet-Zugang gibt es aber nicht.)

Wer mag, kann sich für aktuell 25US$ 50 Minuten Massage auf dem Sonnendeck gönnen. Die war gut, aber auch nicht sensationell.

An dieser Stelle muss ich unseren Tourleiter Andrea nochmal explizit loben, der unglaublichen Eifer an den Tag legte, um seine Gäste glücklich zu machen. Wer zu faul war, selbst im Bestimmungsbuch nachzuschlagen, konnte ihn auch bestens zur Identifikation der Meereskreaturen befragen

Auf jeden Fall ist die Ocean Rover eine Empfehlung wert.


Kabine (Oberdeck)


Salon (1)


Salon (2)


Dive-Deck


Schlauchboote der Ocean Rover vor Küstenlandschaft


Sonnen-Deck


Brücke


Frühstück


Mittagessen (Übrigens: Auf Warmhaltevorrichtung gelagert!)


Ein Abendessen (Ausschnitt)


Der Tagesplan