M/Y Sheena, Diving Centers Werner Lau (Inaktiv)

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Carlitos0815AOWD108 TGs

März 2008 - M/Y Sheena – Pleiten, Pech und Pannen ...

März 2008 - M/Y Sheena – Pleiten, Pech und Pannen

Ausstattung: Die Sheena gehört wohl eher zu den einfacheren Safaribooten auf den Malediven. Liegen sind nur auf dem obersten Sonnendeck vorhanden und dort auch nur ca. 7-8 Stück. Wenn man ein Nickerchen im Schatten halten wollte, musste man sich die Sitzauflagen als Unterlagen nehmen. Leider ist die Küche nicht seetauglich ausgerüstet, das hatte zur Folge, dass ein Abendessen auf dem Fußboden landete. Eine Herd-Reling wäre eine tolle Investition.

Unterkunft: Die beiden Oberdeck-Kabinen (Owner’s cabin) sind geräumig und zweckmäßig ausgestattet. Die restlichen Kabinen im Unterdeck sind doch sehr klein. Lobend erwähnen dürfen wir den Zimmerservice, ob frische Handtücher, Duschklo trockenlegen, Betten machen – das hat super funktioniert! Mit Kleinigkeiten wie kein Duschwasser in den Oberdeck-Kabinen wenn gleichzeitig unten geduscht wurde oder jeden zweiten Tag den Toilettenabfluss gangbar machen (kein Papier in die Toilette, logo!) musste man halt leben, ist ja kein schwimmendes Hotel.

Verpflegung: Tee, Kaffee und Wasser stehen kostenfrei zur Verfügung. Alle anderen Getränke hat der Barmann fest unter Verschluss. Da kam es öfters mal vor, dass man selbigen suchen musste oder unter Tag mal wecken musste falls man ein Getränk wollte. Bei unseren bisherigen Urlauben auf den Malediven waren wir immer sehr vom Essen angetan und laut Logbuch auf der Sheena-Homepage sollte uns auch hier etwas Besonderes erwarten. Das tat es dann auch, ohne jeden Zweifel. Gut, dass nicht jeder in der Lage ist ein Rinderfilet zu braten kennen wir, aber dass auch Fisch und Geflügel so lange gebraten wurde bis man es kaum mehr kauen konnte, ist mehr als schade. Da befindet man sich auf dem Indischen Ozean und isst Pasta, toll. Zum Frühstück konnte man Ei in diversen Zubereitungsarten bekommen, dazu gab es Toastbrot, Marmelade und Thunfisch mit Fladen. Alles in allem: essbare Hausmannskost, aber auch nicht mehr.

Crew: Sorry, aber ein solch faule Leute habe ich noch in keinem Urlaub erlebt. Auf dem Weg aus dem Wasser ins Boot konnte man sich glücklich schätzen, wenn einem die Flossen abgenommen wurden. Trotz ordentlicher Welle kommt man nicht auf die Idee einen mal an der Flasche zu sichern. An- und abrödeln durfte man auch selber machen. Nach dem der Guide den Jungs ins Gewissen geredet hatte, klappte das dann für 10 Minuten und das war’s dann auch schon wieder. Und wenn man dann mal Unterstützung bekam, musste mal höllisch aufpassen, dass auch die Flasche aufgedreht wurde. Zum Glück hat der Guide alle Flaschen kontrolliert und die ungeöffneten (die meisten) aufgedreht. Ein Gast, der mit auf dem Tauchdhoni war aber nicht tauchte, musste am Ende des Tauchgangs die Crew aufwecken, damit man die Taucher dann wieder aufsammelte. Das ist nicht der Standard, den ich sonst von Werner Lau kenne sondern absolut unterirdisch. Man musste sich des Öfteren fragen, wer hier auf Urlaub weilte, die Crew oder wir.

Guide: Das war leider der einzige Lichtpunkt in dieser Woche. Stephane hat alles in seiner Macht stehende getan um zu retten, was zu retten war. Es gibt jedoch aus meiner Sicht zwei Probleme: Nur ein Guide für 14 Gäste ist schon etwas wenig und die ständig wechselnden Guides scheinen der Sache auch nicht dienlich zu sein. Unser Guide hatte alle Hände voll damit zu tun, das die Crew auch das machte was sie sollte.

Timing: 6 Uhr wecken, 6:15 Uhr Briefing, 6:30 Uhr aufs Dhoni. Bis auf den letzten Punkt hat das dann auch funktioniert. Wir haben einfach aufgehört zu zählen bei wie vielen Tauchgängen das Dhoni nicht pünktlich am Boot war. Superärgerlich, da wird man mittags vom Sonnendeck gerufen mit „Briefing“ und darf dann warten bis das Dhoni sich mal bequemt ans Boot zu kommen. Und das, obwohl es feste Absprachen gab, wann wir tauchen. Beim Abendessen das gleiche Drama. Angesetzt war ca. 19:00 Uhr, Rekord waren einmal 21:15 Uhr und 22:30 Uhr (Barbecue). Nach einem Tag mit drei Tauchgängen, der bereits um 6:00 Uhr begonnen hat, würde man sich über ein gemütliches Abendessen mit anschließendem Deko-Bier freuen, stattdessen hatte ich zu tun, dass mir nicht vor dem Essen die Augen zufallen.



Wochenverlauf
Montag: Acht der insgesamt 14 Gäste waren schon einige Tage auf Medhufushi und fanden sich daher pünktlich um 10:30 Uhr zur Einschiffung an der Tauchbasis ein. Da aber leider noch Gäste fehlten hieß es warten. Am Ende fehlten um 13:00 Uhr immer noch zwei Gäste und wir wurden auf die Sheena gebracht. Nachdem um 15:00 Uhr auch die letzten Gäste an Bord war, ging es dann auch endlich zum Tauchen aber ohne die beiden Nachzügler, da diese (verständlicher Weise) keine Lust hatten nach dieser beschwerlichen Anreise direkt ins Wasser zu hüpfen. Wie wir später erfuhren lag das Problem darin, dass keiner zur Abholung der Gäste am Flughafen war und diese sich erst mühsam durchfragen mussten. Somit gab es leider nur noch einen Tauchgang an diesem Tag. Tauchplatz: Medhufushi Tila (Easy), schönes Tila.

Dienstag: Am Mittag erreichte uns die Botschaft von unserem Dhoni, dass der Kompressor umgekippt sei und man daher im Moment keine Flaschen füllen könnte. Der Schaden konnte aber binnen weniger Stunden behoben werden und wir schafften es gerade noch rechtzeitig um bei unserem letzten Tauchgang mit der Dämmerung aus dem Wasser zu kommen. Tauchplätze: Boahura Express (Easy), Vally of the ray (Easy), leider keine Mantas bei leichter Auswertsströmung, dafür aber mehrere Napoleons, ein Stechrochen und zwei Mobulas. Schumi Express (Current) mit Weißspitzen Hai, Adler- und Stechrochen.

Mittwoch: Der Schrecken mit dem Kompressor von gestern steckte uns noch in den Knochen, da sollten wir am Mittag erleben dass es auch schlimmer kommen kann. Nachricht vom Dhoni: Kompressor ist komplett tot, nichts geht mehr. Guide Stephane hat sich dann auf das Dhoni begeben um den Kompressor zu reparieren. Eigentlich sollte unser dritter Tauchgang heute am Hammerhead im Blauwasser stattfinden und sollte das Highlight werden, doch ohne gefüllte Flaschen kommt man halt nicht weit und so fuhren wir einen sicheren Hafen für die Nacht an. Am Abend kam dann die Nachricht vom Dhoni, dass der Kompressor wieder läuft und wir morgen wieder tauchen können. Tauchplätze: The Wall (Easy-Drift), sehr schöne Wand. Stamp Garden (Easy), viele bunte Fische.

Donnerstag – MEGA-GAU: Kurz bevor wir ablegen wollten, wurde das Dhoni mit Müllsäcken beladen, mein erster Gedanke war „ah ja, die fahren jetzt rüber an Land und entsorgen unseren Zivilisationsmüll“. Doch weitgefehlt, das Dhoni verließ die Hafenmole und wir folgten und holten das Dhoni schließlich nach wenigen Minuten wieder ein. Etwas irritiert hielt ich Ausschau nach den Müllsäcken und stellte zufrieden fest, dass diese immer noch an Bord waren. Gut, dann wird man die halt irgendwo im Bauch von dem Dhoni einlagern um sie am Ende der Safari auf Medhufushi zu entsorgen. Erst als das Dhoni, das direkt hinter uns fuhr, sich zurückfallen lies und leicht beidrehte wurde ich doch misstrauisch und mir kamen schon die wildesten Ideen in den Sinn. Das Dhoni folgte uns dann in kurzem Abstand bis wir für unseren nächsten Tauchgang vor Anker gingen. Als das Dhoni dann an unserem Schiff festmachte bat ich unseren Guide umgehend mir auf das Dhoni zu folgen, denn ich konnte die Müllsäcke schon lange nicht mehr ausmachen. Stephane rief den Kapitän mit an Bord und befragte nun die Crew, wo die ganzen Müllsäcke abgeblieben seien. Mit betretenen Blicken behauptete man, die wären im Hafen an Land gebracht worden. Da dies schlichtweg gelogen war, blieb nur eine Schlussfolgerung: wenn die Müllsäcke nicht hier auf dem Dhoni sind, dann wurden diese im Indischen Ozean verklappt ... betretenes Schweigen.
Auf Rückfrage musste von Seiten des Veranstalters eingeräumt werden, dass dies kein Einzelfall war (hätte ich eh nicht geglaubt). Das ganze blieb natürlich auch nicht den anderen Mitreisenden verborgen und die Stimmung war dann auch dementsprechend. Ich kann (auch jetzt noch nicht) in Worte fassen, welche Gefühle da in einem hochkommen. Da befreit man Korallen von Plastiksäcken und bringt allen möglichen Unrat mit zurück von seinen Tauchgängen und hier wird einfach der Müll eines ganzen Bootes im Meer versenkt. EINFACH ZUM KO.....! Ach tauchen waren wir heute auch noch: Number seven (Easy), 7up (Easy) und Full color Reef (Easy).

Freitag: Heute stand ein Strand-BBQ auf dem Plan. Um 19:00 Uhr sollten wir auf die in Sichtweite liegende Robinson-Insel verbracht werden. Aber warum sollte es mit dem Timing ausgerechnet jetzt funktionieren? Um 20:15 Uhr ging es dann los, nur über die Anzahl der Personen, die sich in diese Nussschale von Seelenverkäufer wagen würden, wurde noch diskutiert. Die Crew meinte man könne doch ruhig mit sieben Leuten pro Überfahrt das Boot (über)füllen, wir einigten uns schließlich auf vier Fahrten mit jeweils vier Gästen, schließlich hatten einige von uns auch noch Familie in der Heimat. Also machte sich das Boot mit vier Gästen auf den Weg zu unserer BBQ-Insel. Nach einer kurzen Hochrechnung kamen wir dann zu dem Ergebnis, dass bei einer Fahrzeit von 20 Minuten für hin und zurück wir ca. um 22:00 Uhr was zu Essen bekommen könnten. Wann und wie dann die Rückreise zur Sheena verlaufen würde, wollten wir jetzt lieber nicht erörtern. Gespannt verfolgten wir die Überfahrt und die Anlandung der ersten Fuhre Gäste und knobelten bereits, wer als nächstes rüber durfte. Komischerweise passierte dann aber nichts mehr, man sah Taschenlampenlicht am Strand hin- und herwandern, aber das Dingi war nicht zu sehen. Doch, da ist es ja – aber kein Motorgeräusch und warum treiben die an der Insel seitwärts vorbei? Nur dem beherzten Eingreifen unseres Guides Stephane war es zu verdanken, dass dieser Abend nicht in einer Katastrophe endete. Stephane (ehemaliger Leistungsschwimmer) schnappte sich eine Tauchlampe und Flossen und schwamm, die nicht gerade kurze Strecke, in die Nacht hinein zu dem Dingi. Dort angekommen half er der Besatzung den Motor wieder in Gang zu bekommen. Anschließend wurden die Gäste wieder von der Insel abgeholt und um 22:30 Uhr das Abendessen an Bord serviert.

Samstag: Der erste und letzte Tag ohne besondere Vorkommnisse. Tauchplätze: Dutch divide (Easy), Gigant wall (Easy) und Valley of the ray (Easy).

Sonntag: Heute hat es gleich beim ersten Tauchgang Stephane voll erwischt, leider hat er sich mit der Strömung verschätzt und wir sind für einlaufende Strömung gesprungen. Als wir aber im Wasser waren, hat man sofort gemerkt, dass hier etwas nicht stimmt, es war auslaufende Strömung und das nicht zu knapp. Ein Teil der Gruppe hat das leider zu spät bemerkt und wurde auf einer Tiefe von 30 Metern aus dem Kanal geblasen, zum Glück hat dieser Teil der Gruppe dann den Tauchgang umgehend abgebrochen. Der Rest der Gruppe tauchte direkt am Riff gegen die Strömung soweit man kam. Bei der Aktion hat sich Stephane eine Umkehrblockierung geholt und für ihn war das Tauchen auf absehbare Zeit erledigt. Der zweite Tauchgang wurde dann ohne Guide durchgeführt, bevor dann für den letzten Dive Chris von der Medhufushi-Basis an Bord war. Tauchplätze: Miyaru Choo Choo (Current), viel Fisch, Aug in Aug mit großem Napoleon. Sehr schöner Platz, wenn man mit der Strömung springt. Sharks Tongue (Easy) und Mantas & More (Current) mit Hai und Adlerrochen.

Fazit: Dass bei einer Tauchsafari mal etwas nicht so laufen kann, wie es geplant ist, wird sicher jeder einsehen, aber das was wir in dieser Woche erlebt haben ist einfach untragbar. Wir haben schon einige Urlaube auf Werner Lau-Basen verbracht und waren immer sehr zufrieden, besonders die Professionalität hat uns immer auch eine gewisse Sicherheit vermittelt. So wie sich die Basen am oberen Ende der Skala bewegten, so bewegt sich die Tauchsafari auf der Sheena am unteren Ende der Skala. Egal welchen Aspekt man für sich nimmt, spielt sich das Ganze zwischen Armut und Elend ab. Alleine mit der Müllentsorgung hat sich das Unternehmen bei mir absolut disqualifiziert. Ich hätte viel lieber hier über eine tolle Woche im Paradies berichtet, aber ich neige halt auch nicht dazu im Nachhinein mir selbst alles schönzureden.