M/Y Tutu I (Inaktiv)

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Heinrich Töpfler201250PADI RESCUE350 TGs

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Ich war bereits mehrmals auf der TUTU1, zuletzt im Rahmen einer Nationalparksafari im Juni 2004, und kann die Tauchsafaris mit der TUTU1 sämtlich als sehr positiv bewerten. Ich halte die Schilderungen im vorherigen Beitrag für zu negativ und denke dass hier in gewissen Punkten auch falsche Vorstellungen bezüglich eines Urlaubs in Ägypten und speziell zu Tauchsafaris im Roten Meer existieren.

Ägyptische Häfen ob nun Ras Garlip, Marsa Alam, Hurghada oder Sharm el Sheikh sind keine verträumten Mittelmeerhäfen sondern brodeln vor Leben, welches sich aufgrund der Tagestemperaturen besonders zu nachtschlafender Zeit abspielt. Dies ist sicherlich aus touristischer Sicht nicht erfreulich, dürfte aber unabhängig vom Veranstalter oder Eigner alle Tauchsafaris betreffen. Wegen der einzuholenden Genehmigungen, des Verbots den Hafen bei Dunkelheit zu verlassen und der Sicherstellung des Rückflugs liegen die Safariboote die erste und letzte Nacht im Hafen und je nach vorhandenem Platz kann es dann auch laut und unangenehm sein. Sicher nicht schön und ich habe aus diesem Grund auch schon mal bei einem Anschlussurlaub an Land das Schiff schon abends verlassen um ruhig schlafen zu können. Den Schiffseigner trifft hier aber keine Schuld und er hat auch kaum Möglichkeiten der Einflussnahme.

Zu dem Getriebeschaden kann ich nichts sagen. Die Juni Safari verlief problemlos. Ich kann mir aber nicht vorstellen dass notwendige Reparaturen über Wochen nur notdürftig durchgeführt wurden. Ich habe hier schon erlebt wie bei ersten Anzeichen von Problemen Kompressorersatzteile zu sicherlich sehr hohen Kosten von Kairo beschafft wurden nur um den Tauchbetrieb nicht zu gefährden. Ich denke das hier auf vielen anderen Booten weit größere Probleme bestehen, da es oftmals auch an der nötigen Fachkenntnis oder Einsatzbereitschaft fehlt, welche ich der TUTU1 Crew und ihrem Eigner auf keinen Fall absprechen möchte.

Die Stahlflaschen als vom Rost zerfressen zu bezeichnen halte ich für sehr übertrieben. Stahlflaschen sind nun mal, wenn die Farbe abblättert und sich die ersten Rostspuren zeigen, weniger hübsch anzusehen als Aluflaschen. Der größere Luftvorrat der auf der TUTU1 mit den Stahlflaschen - ohne Aufpreis - zur Verfügung gestellt wird ist mir persönlich aber wichtiger als das Aussehen derselben. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die Flaschen jährlich gereinigt, überprüft und neu lackiert werden. Allerdings macht der harte Safaribetrieb und das tägliche Salzwasser die Lackierung schnell wieder zunichte. Die Konsequenz der angeführten Beschwerden wäre eigentlich keine Stahlflaschen sondern nur noch Aluflaschen bereitzustellen. Ich hoffe im Sinne der TUTU1 Tauchgäste dass dies nicht geschieht und halte diese Beschwerde deshalb für völlig daneben. Mir ist der größere Luftvorrat jedenfalls viel wichtiger als ein bisschen Rost an der Flasche. Technisch waren die Stahlflaschen im Juni und sind sie wohl sicher auch jetzt noch OK.

Schlechte Luft kann beim Befüllen der Flaschen eigentlich nur im Hafen bei ungünstigen Windverhältnissen angesaugt werden. Soweit ich mich erinnern kann ist der Ansaugschlauch weit weg von irgendwelchen Spritzwasser- und Abgaseinflüssen am Achterdeck in luftiger Höhe angebracht. Ich verstehe hier nicht ganz warum jemand erst 2 Tauchgänge mit Kopfschmerzen und den dritten Tauchgang mit Übelkeit beendet bevor er die Crew oder den Diveguide auf Luftprobleme aufmerksam macht. Im Zweifelsfall ist ein Neubefüllen der Flaschen immer die einfachste Methode und ich kann mir auch nicht vorstellen das hier bei bekannt werden des Mangels nicht sofort von seitens der Crew reagiert wird.

Chaotentaucher habe ich auch auf der TUTU1 schon das ein- oder andere Mal erlebt, allerdings Gottseindank bisher ohne Tauchunfall. Es ist oftmals schwierig die unterschiedlichen Tauchinteressen und Charaktere auf einem Safariboot unter einen Hut zu bringen und ich kann Josef, Bettina und auch Mohammed hier nur bewundern wie viel Geduld sie mit manchen Zeitgenossen aufbringen. Tauchgänge wie der Sarkophag am Elphinstone Riff, die Höhle bei Sha’ab Sharm oder die Torbögen des Canyon am Woodhouse Reef, alle um die 40 – 50 m, gehören nun mal zum Repertoire einer Tauchsafari und werden auch von vielen Normalotauchern als Nervenkitzel gewünscht. Ich denke hier sollte sich jeder selbst mal an die Nase fassen ob dies wirklich sein muss. Ich habe hier allerdings noch nie erlebt dass jemand zum Mitmachen gezwungen wurde. Im Gegenteil es wurde immer darauf geachtet den Gruppendruck abzubauen, so dass nur wirklich erfahrene Taucher in die Tiefe mitgehen. Ich habe aus Rücksicht auf meine Kameraausrüstung und auch meiner selbst schon oft mit den „gemäßigteren“ Tauchern oberhalb dieser „Sehenswürdigkeiten“ gewartet um dann den Tauchgang nach diesen kurzen Abstechern der Tieftaucher gemeinsam mit diesen und dem Diveguide fortzusetzen. Aber wie gesagt hier bestimmt die Nachfrage das Angebot und eigentlich ist der Diveguide der Dumme, da er ohne Rücksicht auf seine eigene Gesundheit eigentlich immer auf diese Tiefen mitgehen muss um weitere Gefahren zu minimieren. Auch hier wäre die Alternative die geltenden Vorschriften exakt einzuhalten, Tauchcomputer, Finimeter und Restluft zu kontrollieren und gegebenenfalls Tauchsperren zu verhängen. Ich bin sehr froh dass dies auf der TUTU1 nicht gemacht wird und appelliere hier auch an die Eigenverantwortung der Tauchgäste. Als Fotograf gefällt mir besonders das freie und eigenverantwortliche Tauchen auf der TUTU1, welches es mir auch gestattet abseits der Gruppe alleine mit meinem Tauchpartner zu fotografieren. Wäre schade, wenn dies in Zukunft wegen der Chaotentaucher oder Supervorschriftgläubigen nicht mehr möglich ist.

Die Kritik zur Behandlung des Tauchunfalls ist mir völlig unverständlich. Der Schilderung entnehme ich, das der Verunfallten Person alle Aufmerksamkeit geschenkt wurde wie das auch sein sollte. Das der normale Tauchbetrieb darunter leidet ist schon klar aber hier kann man doch nicht die Schuld beim Eigner oder der Mannschaft suchen. Auch hier sollte man sich vielleicht mal überlegen das Marsa Alam oder auch Ras Garlip weit weg vom Schuss liegt und man nicht erwarten kann das hier vor Ort ständig jemand an Land einsatzbereit ist um Problemfälle zu managen. Ich hoffe nur das es der Verunfallten, ob Eigenverschulden oder nicht, wieder gut geht und das mir in einem hoffentlich nie eintretenden ähnlichen Fall ebenso schnelle Hilfe und Aufmerksamkeit zu Teil wird.

Auf der TUTU1 befinden sich Gemeinschaftstoiletten und ich würde das Safarischiff in bezug auf die Kabinenausstattung sicher nicht für Hochzeitsreisende empfehlen. Mit etwas gegenseitiger Rücksicht sind die sanitären Einrichtungen jedoch völlig ausreichend. Der Inhalt der Toiletten wird in Auffangtanks gepumpt, die dann hoffentlich fernab der Tauchplätze entleert werden. Also eine Einrichtung die vom Taucherlebnis her sicherlich zu begrüßen ist. Dies hat allerdings den Nachteil, dass die Auffangtanks regelmäßig entleert werden müssen, worauf man die Crew schon mal hinweisen muss, da diese die Toiletten unter Deck nicht benutzt. Ich denke es ist ein Gebot gegenseitiger Rücksichtnahme, dass man sein Geschäft nicht noch oben drauf entrichtet, sondern rechtzeitig Bescheid gibt. Dies scheint halt wie überall auf der Welt nicht immer zu klappen. Ich halte das allerdings für das kleinere Übel ohne die Alternative hier detaillierter beschreiben zu wollen. Soviel mir bekannt ist erfahren die sanitären Einrichtungen und auch das ganze Schiff zu Beginn jedes Jahres eine Generalüberholung. Beschädigte Fließen kann es dann nach über einem halben Jahr Tauchbetrieb schon mal geben, was sicherlich nicht besonders schön anzuschauen ist. Ich kann mir aber nicht vorstellen dass man bekannte Verletzungsrisiken nicht sofort beseitigt.

Bezüglich Hilfsbereitschaft des Eigners, des Diveguide oder der Crew, der Sauberkeit an Bord und der Qualität des Essens wurde ich bisher immer mehr als zufriedengestellt. Es gibt an Bord auch sehr detaillierte, von Josef selbst gezeichnete Karten der Tauchplätze die ich so noch auf keinem anderen Tauchschiff gesehen habe und es existieren auch Notfallpläne mit den wichtigen Telefonnummern und alle sonstigen Notfalleinrichtungen. Mit dem Fazit des vorherigen Beitrags bin ich deshalb nicht einverstanden und würde die TUTU1 auch jederzeit an Tauchinteressierte, die etwas mehr Selbständigkeit zu schätzen wissen, uneingeschränkt weiterempfehlen. Generell sollte man sich jedoch darüber klar sein, dass man einen Tauchurlaub auf einem Safarischiff in Ägypten im Preis-/Leistungssegment der TUTU1 nicht mit luxuriösen Schiffsreisen vergleichen kann. Es gibt sicher auch schönere und luxuriösere Safarischiffe im Roten Meer. Ob dort alles ohne jegliche Probleme klappt, das Tauchen nicht zu kurz kommt, und zu welchem Preis das Ganze vonstatten geht? Mein Fazit: Wer das Taucherlebnis in den Mittelpunkt seines Urlaubs stellt wird von der TUTU1 sicherlich nicht enttäuscht.