M/Y Seawolf Felo (Inaktiv)

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Martin217983CMAS**380 TGs

Anfang November 2014 waren wir mit der MY Seawolf ...

Anfang November 2014 waren wir mit der MY Seawolf Felo auf der Marine Park Südtour. Vorab möchte ich klarstellen, dass wir auf der Reise schöne Tauchgänge erlebten, die Mitreisenden ausnahmslos sehr nett waren, die Gruppe sehr harmonisch zueinander passte und wir viel Spaß hatten. Auch die Crew hat sich im Rahmen Ihrer Möglichkeiten bemüht.
Leider weist das Schiff gravierende Sicherheitsmängel auf, welche von dem Management der Seawolf Flotte hartnäckig ignoriert werden. Nachdem ich nach der Tour, bei dem ägyptischen Manager in Port Ghalib, keinerlei Aufmerksamkeit zur Schiffssicherheit erregen konnte, hatte ich zunächst versucht über den Reiseveranstalter und das deutsche Management der Seawolf Flotte eine Beseitigung der Mängel zu erreichen. Auf meine Hinweise, in Bezug auf die katastrophalen Zustände an Bord, erhielt ich, über den Reiseveranstalter, eine derart erschreckende Stellungnahme des Seawolf Managements, dass ich mich entschlossen hatte, ausführlich hierzu Stellung zu nehmen. Leider habe ich bis heute keine Rückmeldung erhalten und muss davon ausgehen, dass hier nachwievor die Gefährdung von Menschenleben billigend in Kauf genommen wird und das Management und die Schiffsführung der Seawolf Felo überhaupt keine Kenntnisse von Schiffsicherheit hat. Dies ist inakzeptabel und daher keine Flosse!

Die Sicherheitsmängel:

Auf der Seawolf Felo befinden sich keine Rettungswesten, sondern nur Schwimmhilfen. Der entscheidenden Unterschied zwischen einer Schwimmhilfe und einer Rettungsweste ist, dass eine Rettungsweste ohnmachtssicher ist. D.h. der Träger der Rettungsweste wird im Falle der Ohnmacht oder Entkräftung in die Rückenlage gedreht. Dies ist bei einer Schwimmhilfe nicht der Fall. Offensichtlich sind auch alle anderen Schiffe der Seawolf Flotte von diesem Mangel betroffen , wie aus der Stellungnahme der Seawolf ersichtlich, in der es heißt: ´....die gleichen „Schwimmwesten“ wie auf jedem anderen Boot auch´.


Die Seawolf Felo führt falsche Positionslichter mit zu geringer Tragweite, bzw. sie sind defekt.
Das UKW Funkgerät mit DSC auf der Seawolf Felo war, soweit ich dies beurteilen kann, (ca. ein- bis zweimal täglich warf ich einen Blick auf die Brücke / Kapitänskajüte), nicht eingeschaltet. Das Funkgerät ist ständig in Betrieb zu halten! Dies ist insofern notwendig, um das Global Maritime Distress Safety System (GMDSS) überhaupt zu ermöglichen und ist elementar wichtig für die eigene als auch für die Sicherheit der Schifffahrt insgesamt. In diesem Zusammenhang möchte ich noch erwähnen, dass der Kapitän kein Englisch beherrscht, also im Notfall weder mit nicht arabischen Schiffen / Funkstellen, noch mit den Passagieren kommunizieren könnte.
Es handelt sich bei den beschriebenen Sicherheitsmängeln um offensichtliche, inakzeptable und gravierende Mängel die Menschenleben gefährden! Mit einfachsten Mitteln könnten diese Mängel an den grundlegendsten Rettungsmitteln und Sicherheitsausrüstungen behoben werden. Warum sie nicht beseitigt bzw. nicht einmal bemerkt werden ist mehr als befremdlich. Weitere sicherheitsrelevante Mängel sind daher nicht auszuschließen, sondern eher wahrscheinlich.
Auch wenn an dieser Stelle gerne angeführt wird, dass wir ja schließlich in Ägypten seien und man alles nicht so genau nehmen darf, kann dies in diesem Fall nicht gelten, denn auch Ägypten gehört zu den Ländern, welches mit der International Maritime Organization (IMO) der International Convention for the Safety of Life at Sea (SOLAS) (Internationales Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See) beigetreten ist. Es handelt sich hierbei um eine UN-Konvention zur Schiffssicherheit.
In der SOLAS Vereinbarung ist u.a. festgelegt, dass auf seegehenden Schiffen genügend Rettungswesten mit dem notwendigen Auftrieb von mind. 150 N und einer Seenotleuchte vorhanden sein müssen. Nachzulesen in der SOLAS-Vereinbarung (Kapitel III, Regel 32 sowie IMO-Resolutionen MSC 81(70) bzw. die aktuelle MSC 200(80) ). Weiterhin ist in der SOLAS Vereinbarung geregelt welche Positionslichter zu führen sind und wie die Funkbereitschaft an Bord zu sein hat.
Ein Tauchsafariunternehmen unter teilweise deutscher Leitung, welches internationale zahlende Gäste in Ägypten an Bord nimmt, sollte diese sinnvollen und wichtigen Sicherheitsregeln kennen, ernstnehmen und durchsetzen! Anderenfalls machen sich der Safariunternehmer und Andere im Falle eines Schiffsunglücks mitschuldig!
Das Schiff und die technische Ausrüstung:
Das Schiff an sich ist geräumig und könnte, sofern man die Mängel, welche überwiegend mit geringem Aufwand zu beseitigen sind, abstellen würde, in der ´ersten Liga´ mitspielen. Im Moment spielt bei der Seawolf Felo allerdings nur der Preis in der ´ersten Liga´.
Die Nitroxanlage war kaputt. Es ist zu vermuten, dass die Anlage bereits länger beschädigt war, weil die Anlage von Anfang an defekt war. Warum eine Membran kaputt geht und weshalb kein Ersatzteil vorrätig ist, darüber kann jeder selber nachdenken oder es sich von sachkundigen Personen erklären lassen. Eine Entschuldigung oder etwa irgendeine Ersatzleistung - Fehlanzeige.
Die Klimaanlage an Bord ging nicht, wenn gleichzeitig der Kompressor lief. Regulierbar war die Klimaanlage in den Kabinen nicht, dafür aber sehr laut.
Bei Seegang stank es erbärmlich aus dem Abfluss im Bad.
Die Betten sind sehr hart. Die Größe der Kabinen ist gut.
Die Pflege des Schiffes lässt zu wünschen übrig und macht den Eindruck, dass das Boot ´auf Verschleiß´ gefahren wird.
An Bord gibt es tatsächlich keinen Ersatzatemregler. Mir ist auf der Reise leider mein Mitteldruckschlauch von meinem Poseidon, trotz vorheriger Revision, kaputtgegangen. Von dem Guide wurde mir ernsthaft ein völlig zerstörter Atemregler angeboten . Mit diesem Regler hätte ich dann doch lieber auf weitere Tauchgänge verzichtet. - siehe Foto -

Nochmals vielen Dank, an dieser Stelle, an die Tauchkameraden, welche mir mit einem hervorragendem Ersatzatemregler aushalfen und ich dann doch sicher weiter tauchen konnte.
Die Guides und das Management:
Die Guides waren eher mittelmäßig bis überfordert. Die Auswahl der Route erschien uns verbesserungswürdig, weil uns zwei Tage am Daedalus doch als etwa zu lang erschien und wir dafür lieber noch einige andere schöne Riffe besucht hätten. Allerdings hätte dies vielleicht auch etwas mehr Diesel gekostet.
Mit Kritik konnten weder die Guides noch das Management umgehen.
Das Essen:
Das Essen ist unterste Kategorie und hat mit 5* überhaupt gar nichts zu tun. Auf Tagesbooten habe ich besser gegessen. Es gab entweder Fisch oder Fleisch. Niemals beides. Die Auswahl der Speisen war sehr übersichtlich. Am Ende der Reise wurden, an einem Tag, als Nachspeise ausschließlich Apfelspalten mit einem vertrockneten Keks darauf gereicht. Es gab nur eine Nachspeise. Teilweise war das Essen ungenießbar, weil u.a. der Fisch innen noch roh war und der Braten zäh wie eine Schuhsohle. Calamarisringe lagen, nach dem sie frittiert wurden, stundenlang in der Küche bis sie dann schließlich leicht erwärmt, widerlich fettig auf dem Buffet landeten. Gewürze wurde eigentlich nicht verwendet. Das Essen konnte von mir nur mit reichlich Ketchup gegessen werden. Normalerweise verwende ich überhaupt keinen Ketchup. Die Enten lagen stundenlang an Deck in der Sonne zum auftauen. Zum Frühstück gab es nicht einmal Müsli, Haferflocken o.ä.. Wenn man zum Frühstück Tee oder Kaffee trinken wollte, musste man über eine enge, steile Treppe ein Deck höher gehen und sich tassenweise selber holen. Auf die Idee, wenigstens einen Heizwasserspender in der Nähe des Frühstücksbuffet zu platzieren, kam niemand. Es gab sowieso nur Nescafe´und Teebeutel.


Schwimmhilfe


´Ersatzatemregler´