Tauchsafari mit der MY Poseidon von Quesier nach Ras Banas vom 9.6.2000
bis 24.6.2000
Lieber Dieter, da auch ich eine Tauchsafari mit der Poseidon über
die Think Dive Company gefahren habe (vom 9.6.2000 bis 24.6.2000), habe
ich mit Interesse deinen Bericht über eine Tauchsafari im südlichen
Roten Meer gelesen. Leider kenne ich den Artikel über die Poseidon
in der Zeitschrift Unterwasser nicht, da ich die Zeitschrift nicht abboniert
habe. Somit kann ich hierzu keine Stellung nehmen. Richtig ist, daß
alle Safariboote, auch die der Divers Heaven Fleet oder von Rudi Direkt
(Rudi Kneip, Hurgahda), zur Zeit von El Quesier auslaufen, da das ägyptische
Militär keinen weiter südlich gelegenen Hafen zuläßt.
Die Heaven One und auch Rudis Schiffe lagen in El Quesier neben uns. Erfahrenen
Ägyptentouristen sollten die oft sehr kurzfristigen Kapriolen des
ägyptischen Militärs eigentlich bekannt sein.
Zu deiner Beschreibung der Poseidon:
Eigner
Ich denke Robby Schropp wird sich freuen, wenn du ihm die Poseidon gleich
als sein Eigen zuschreibst. Dem ist nicht so. Der Eigner der Poseidon ist
eine politisch hochstehende Persönlichkeit im ägyptischen Staat.
Die Think Dive Company ist allerdings der exklusive Charterer der Poseidon.
Kabinen
Ich kenne wie gesagt den Artikel in der Unterwasser 3/2000 leider nicht,
jedoch muß ich sagen, die Poseidon ist das mir Abstand beste Safariboot
auf dem ich bisher gefahren bin. Du bemängelst die größte
der Kabinen. Ich gebe zu, die Kabinen sind nicht super groß, ist
aber auf einem 30m langen und 7,5m breitem Schiff auch nicht möglich!
Wenn du Großkabinen oder 20m² Suiten erwartest, mußt du
mit einem Kreuzfahrtschiff wie der MS Astor (Fernsehserie Traumschiff)
fahren. Der starke Dieselgeruch in den Kabinen war auf meine Safari nicht
feststellbar. Richtig jedoch ist, in den Kabinen roch es leicht nach Schiffsfarbe.
Diesen Geruch hatte ich bisher jedoch in jedem Holzboot und oft erheblich
stärker. Das Platzangebot auf der Poseidon ist beeindruckend. Die
riesige (fast 50m²) Taucherplattform auf zwei Ebenen macht das Umziehen
und ins Wasser gehen zum einfachen Spaziergang. Da kenne ich ganz andere
Platzverhältnisse auf anderen Booten.
Klimaanlage
Soweit mir die Kabinen der Poseidon bekannt sind hat jede Kabine der Poseidon
eine getrennt regelbare Klimaanlage. Die Klimaanlage war jedoch auch bei
unserem Törn, auf Wunsch der Teilnehmer nicht in Betrieb. Die Gefahr
einer Erkältung und die damit ausfallenden Tauchgänge war uns
zu groß.
Sanitäre Anlagen
Die beiden Wasch- Dusch- Toilettenräume unter Deck sind nicht mehr
ganz taufrisch, das ist richtig, jedoch sind sie weit von dem Zustand "dringender
Sanierung bedürftig" entfernt. Auch hier habe ich bereits weit
Übleres gesehen. Übrigens war unsere Safari die letzte vor dem
Trockendock. Die Poseidon befindet sich zur Zeit zur Überholung in
Hurghada im Trockendock.
im Freien schlafen
Lieber Dieter, Gott sei Dank ist es bei diesen Temperaturen möglich
im Freien zu schlafen. Erfahrene Tauchsafarireisende nehmen deshalb auch
einen Schlafsack mit! Aus unserer Gruppe, wir waren übrigens 17 Gäste
an Bord, haben alle im Freien geschlafen. Es mußte keiner auf der
Taucherplattform oder im Salon schlafen.
Mannschaft
Hier sind wir einer Meinung! Die Mannschaft der Poseidon unter Kapitän
Achmed Said ist die mit Abstand beste, die ich je auf einer Safari hatte.
Weil wir gerade von Achmed sprechen; er ist ein begnadeter Taucher mit
einer sagenhaften Umsicht und Sicherheit und er ist CMAS** TL. Da ich bereits
das dritte Mal mit der Think Dive Company unterwegs war, hatte ich bereits
mehrfach das Glück mit ihm Tauchgänge zu machen. Er kennt das
Rote Meer nicht nur von oben sondern auch von unten. Nicht daß ich
seine Begleitung bräuchte, ich bin CAMS** mit 300 TG, aber mit Ihm
tauchen macht einfach Spaß. Achmed sieht Dinge, an denen schwimmst
du garantiert vorbei. Ich freu mich immer mächtig auf die Tauchgänge
mit diesem Aushilfsguide!
Tauchen
Tauche ohne Guide kann natürlich für einige Taucher, die Orientierungsschwierigkeiten
haben ein Problem sein. Bei dem Briefing das ich auf der Poseidon erfahren
habe, wurde mir alles was ich über die Tauchplätze erfahren wollte
auch vermittelt. Vielleicht hättest du besser hinhören sollen
oder auch mal nachfragen? Im übrigen, ein Drifttauchgang von Nord
nach Süd am Elphinstoen Reef mit Riff rechte oder linke Schulter sollte
für erfahrene Taucher auch ohne Guide möglich sein.
Du beklagst weiter, daß der südlichste Punkt deiner Safari
Wadi Gimal / Shab Marsa Alam war. Ja, Dieter, wenn du dir nur eine Woche
Safari gönnen kannst, kannst du nicht erwarten, daß du den Süden
Ägyptens wirklich erreichst. Shab Samadai oder spätestens Shab
Scharm ist Schluß bei Wochentörns. Unsere Safari war 500 Km
lang, d.h. wir waren soweit es mit den vorliegenden Genehmigungen derzeit
möglich ist im Süden. Wir waren ca. 8 - 10 Km vor Ras Banas und
wir hatten dort auch vier herrliche Tauchtage, bevor wir wieder den Weg
nach Norden antreten mußten.
Nennenswerte Strömungstauchgänge hatten wir im übrigen
auch nicht. Es lag aber nicht daran, daß wir bewußt auf der
Strömungsschattenseite ausgesetzt wurden, sondern daran, daß
einfach keine bis nur sehr schwache Strömung vorhanden war. Unsere
Tauchgänge spielten sich immer am Außenriff ab! Ein Bekannter
erzählten mir dagegen, er war 3 Wochen vor mir in Ägypten etwas
nördlicher in Safaga, daß es nur so pfiff. Alle paar Meter in
eine andere Richtung! Während seine Anwesenheit mußten 2 Todesopfer
beklagt werden. Mein Bekannter ist Tauchlehrer und weiß wovon er
spricht. Er war auch ganz erstaunt als ich ihm erzählte, daß
wir nahezu keine Strömung hatten.
Wenn sich Taucher mit wenigen Tauchgängen zu einer Safari anmelden,
so kann der Tauchreiseveranstalter nur sehr wenig dagegen tun, wenn es
sich erst am Schiff herausstellt, daß ein angeblich erfahrener Taucher
(PADI Advanced Open Water Diver), sie hatte das Prevet wirklich, nur sieben
Tauchgänge hat. So geschehen auf der Safari auf der ich war. Wir teilten
unsere Tauchgruppen aber auch selbstständig ein. So mußte keiner
mit dem Anfänger tauchen, der das nicht wollte. Und es kam vor, daß
die AOWD Taucherin mit sieben Tauchgängen nicht mitgenommen wurde.
Ihr Pech.
Dein Einwand mit den Großfischen kann ich auch nicht verstehen.
Am Elphinstone Reef Nord Plateau sichteten wir am 12.6.2000 beim Vormittagstauchgang
vier Hammerhaie! Zugegeben, auch ich haben am Elphinstone Reef schon Tauchgänge
absolviert, bei denen ich keinen Hammerhai gesehen habe, aber wenn du Großfischen
sehen willst, mußt du ins Blauwasser hinaus, weg vom Riff und nicht
den Fahnenbarschen zwischen den Korallen zuschauen. Vor allem sieht man
die dicken Brocken nicht in Tiefen um 10m - 20m. Die leben tiefer! Weiter
im Süden, aber da warst du ja nicht, am Shab Robby, hatten wir dann
ca. 15 - 20 Hammerhaie und das gleich bei mehreren Tauchgängen am
17.6. und am 19.6.2000. In Shab Samadai trafen wir am 21.6.2000 zur Mittagszeit
auf eine Horde Delphine, mindestens 30 - 40 Stück, und hatten trotz
der unverständigen Art einiger ägyptischer Kapitäne, die
Delphine mit dem Safariboot und Zodiac in eine Ecke der Lagune treiben
zu wollen, trotz einiger Schnorchler und Taucher im Wasser, einmalige Erlebnisse.
Ich kam so nahe an die Tiere heran, daß ich sie mit ausgestrecktem
Arm berühren hätte können.
Ich kann mir auch keinen Reim darauf machen, was du unter anspruchsvollen
Tauchgängen verstehst. Für mich ist jeder Tauchgang an einem
Drop Off, egal ob 100m oder 600m tief oder Strömung oder nicht ein
anspruchsvoller Tauchgang. Ich wünsche dir nicht, daß du einmal
einen Buddy hast, der dir am Drop Off einfach nach unten wegsackt und du
ihn gerade noch einbremsen kannst bevor der Tauchgang in einer Katastrophe
endet. Denn du als erfahrener Taucher bist immer mindestens mitschuld an
einem Tauchunfall deines weniger erfahrenen Buddy´s.
Zodiac
Wieder ein Punkt wo wir einer Meinung sind. Das Zodiac ist zwar nur mit
15 PS-Motor ausgerüstet, nicht gerade wasserskitauglich, aber die
Qualität und die Zuverlässigkeit des Zodiacs und des Fahrers
Masud ist erstklassig. Bei einem Tauchgang am Shab Sharm hatten wir die
Taucherin mit den wenigen Tauchgängen dabei. Ich sagte dem Fahrer
des Zodiac´s er solle auf uns an der Kante des Riffes über dem Plateau
warten und unsere Anfängerin aufnehmen, denn sie würde bis dahin
mit ihrer Luft am Ende sein. Wir kamen am Plateau an, die Luft unserer
Silvian war leer, das Zodiac am verabredeten Ort. Einfach klasse, wieder
ein großer Pluspunkt für die Think Dive Company, die Poseidon
und Ihrer Mannschaft.
Meine ganz persönliche Beurteilung unserer Safari
Die war die schönste und aufregenste Safari die ich bisher gefahren
bin. Für mich seht fest, wenn ich wieder ans Rote Meer zu Tauchen
fahre, dann sicher wieder mit der Poseidon und seiner Besatzung und nur
mit der Think Dive Company. Ich war ja schon mit anderen Veranstaltern
auf Tauchsafari im Roten Meer, und ich werde nie wieder "fremd gehen".
Meine Erlebnisse mit anderen Veranstaltern reichen von einfach bodenloser
Blödheit des Veranstalters bis hin zum absoluten Rudeltauchen. Dummsinn
und Sprüche ohne Tiefgang hatte ich 1997 bei Rudi Direkt in Hurghada,
Rudeltauchen haben ich während dieser Safari live erlebt. Von unserem
Sonnendeck auch konnte ich beobachten wie auf der Heaven One die Glocke
läutete, und alle zum Briefing rannten. Kurze Zeit später läutete
die Glocke wieder und alle rannten zum Umziehen, um möglichtst alle
gleichzeitig in Wasser zu springen. Suuuper!!! Und zum Essen läutet
die Glocke wieder.
Dagegen lief die Taucherei bei uns ganz anders ab. Robby (der Mr. Think
Dive persönlich) legte an jedem Riff eine Deadline fest zu der der
Letzte aus dem Wasser sein mußte, ansonsten hatten wir freie Zeiteinteilung.
Das heißt, es waren selten mehr als vier bis fünf Taucher gleichzeitig
im Wasser. Diese Art des Tauchens setzt aber auch ein gewisses Maß
an Verantwortungsbewußtsein und Teamgeist bei den Gästen voraus,
sonst funktioniertes nicht.
Kurz gesagt: Ich und sicher auch meine Mitreisenden hatten auf dieser
Safari so intensive Erlebnisse, daß ich diese nur in zwei Worte fassen
möchte:
"Danke Robby!"