Sehr italienisch
Ich war Anfang Februar 2016 zu Gast auf der "Duke of York", die von "Luxury Yacht Maldives" im oberen Preissegment angeboten wird, ebenso wie die "Conte Max" derselben Eigner, die die gleichen Routen fährt und auch öfter zeitgleich an denselben Tauchplätzen ist.
Am Flughafen Male war es zunächst nicht ganz einfach, den Vertreter des Bootes zu identifizieren. Wie sich nach einem Anruf herausstellte, hielt dieser ein Schild mit der Aufschrift "Albatros Top Boat" hoch - was Gästen, die über jenen italienischen Veranstalter gebucht haben, sicherlich etwas sagt - für mich war der Zusammenhang weniger offensichtlich. Auch am Zielflughafen Kadhdhoo des Inlandsfluges wunderte ich mich: Hier wartete niemand auf ankommende Gäste. Glücklicherweise waren aber viele wiederkehrende Gäste unter den mitfliegenden, und diese wussten, in welche Richtung man zum nicht weit entfernten Anlegepunkt kam. Dort wartete das Dhoni der "Conte Max", dass auch die Gäste der "Duke of York" zu jener brachte.
Dass die meisten Gäste Italiener sein würden, war mir im Vorfeld bewusst, ich war tatsächlich der einzige nicht-italienische Gast. Schade allerdings, dass die überwiegend älteren Gäste praktisch alle weder Englisch noch Deutsch sprechen konnten, auch die Mannschaft hat nur ansatzweise Englisch sprechen können. Die Briefings wurden auf italienisch gehalten, einer der Guides lieferte mir jeweils etwas englischen Text dazu, eine Übersetzung war das aber nicht, eher eine bruchstückhafte separate Erklärung. Da ich schon auf diversen Malediven-Tauchsafaris mitfuhr, war das kein wirkliches Problem, für eine erste Malediven-Safari wäre es problematisch gewesen.
Die von mir allein bewohnte Oberdeckkabine Nr. 10 hatte eine gute Größe, das angeschlossene Badezimmer ebenfalls. Die Kabine und das Boot insgesamt waren von wirklich exzellenter Sauberkeit, die ich in dieser Form noch auf keinem anderen Boot erlebt habe. Obwohl das Boot seit mindestens 2010 fährt und der letzte Trockendock-Aufenthalt wohl ca. 2 Jahre zurück liegt, sind weder Insekten noch nennenswerte Abnutzungserscheinungen zu sehen. Die Klimaanlage in der Kabine funktionierte zuverlässig, wenn auch nicht leise, wenn ich sie mal einschaltete.
Nicht zuverlässig funktionierte die Toilettenspülung im (ansonsten schönen, hellen, geräumigen) Bad. Reparaturen (z.B. auch von ausgefallenen Leuchtmitteln) durch die Mannschaft erfolgten aber prompt. Der Wasserdruck aus der Dusche war arg gering - und das konnte kein prinzipielles Problem sein, weil der Druck im Waschbecken daneben normal hoch war. Ziemlich seltsam fand ich die Schließe des Kleiderschrankes, die praktisch immer zwei Hände zur Bedienung erforderte - unpraktisch, wenn man in einer Hand etwas hält, dass man weglegen möchte.
Sehr lobenswert: Der Salon war der bislang gemütlichste auf einem Boot, viele große Polstermöbel laden zum Sitzen und liegen ein. Und (anders als auf anderen Booten) sind sie sinnvollerweise mit luftigen Naturfasern bezogen. Auch der offene, aber überdachte Essbereich auf dem Achterdeck sowie die Sitz- und Liegegelegenheiten auf dem Oberdeck und dem teilbeschatteten Sonnendeck waren vorbildlich.
Auf der "Duke of York" bietet auch ein "Ayurveda"-Praktizierender Spa-Services in einer dafür ausgestatteten Kabine an, die Palette seiner Anwendungen ist eher klein, die Ausführung aber durchaus gut und der Preis in Ordnung - ich wurde daher mehrfach sein Kunde.
Das Essen war leider kein Höhepunkt dieses Bootes: Das Frühstück war eher minimalistisch ausgestattet, keine Ei-Zubereitung nach Wahl, kein Thunfisch-Sambal, kein Fruchtsaft, nur erbärmliches Sirup-Imitat. Mittag- und Abendessen waren stets "italienisch" und kaum interessant gewürzt. Es gab immergleichen (Weisskraut-)Salat und als "Dessert" immer ein paar Melonen & Papaya Stücke, einmal etwas Ananas, einmal einfachst-Eiskrem. Für ein Boot dieser Preisklasse hätte man aufwändigere Speisen erwarten dürfen. Aber den (überwiegend älteren) italienischen Stammgästen hat genau dieses Essen wohl zugesagt. Die Mannschaft kocht sich vernünftigerweise separat ihre lokalen Speisen, ab Tag drei der Reise hat man mir freundlicherweise zu einigen Mahlzeiten etwas von jenen wirklich grandios schmeckenden "spicy curries" abgegeben. (Das weckte Erinnerungen an die "Scuba Spa", auch dort fand ich die asiatische Küche für die Mannschaft leckerer als die faden Euro-Küchenimitate.)
Zum Tauchen: Wie üblich wird von einem Dhoni getaucht, das vorhande entspricht dem üblichen Standard und hat eine für Dhonis überdurchschnittlich komfortable Toilette. Handtücher oder Trinkwasser muss man selbst mit aufs Dhoni nehmen, das mit dem Wasser ist nicht so einfach, wenn man nicht zufällig eine leere Wasserflasche mitgebracht hat. Aber die Anfahrten mit dem Dhoni sind kurz.
Es wurden fast ausschliesslich Kanaltauchgänge durchgeführt, es bedurfte deutlichen Worten Richtung Guide, dass dabei nicht "möglichst viel Strecke machen" das Ziel ist, und "channel crossing" bei starker Strömung auch keine gute Idee.
Es waren insgesamt 4 Guides im Einsatz, einer musste sich um einen Gast im schon sehr fortgeschrittenen Alter kümmern, den man aus meiner Sicht nicht mehr hätte für tauchtauglich erklären sollen - er verwechselte mehrfach seine Equipment-Box mit anderen und ploppte auch schon mal unkoordiniert an die Oberfläche oder rammte unter Wasser andere Taucher.
Spülbecken mit Süßwasser für z.B. Kameras gibt es keine, aber man kann sich einen der vorhandenen Eimer an den vorhandenen Duschen auf dem Dhoni füllen.
Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Die überwiegende Zahl der Tauchgänge war dennoch wirklich schön.
Es sind Nautilus Lifeline Geräte vorhanden, aber viele Exemplare sind defekt, wahrscheinlich auch deshalb werden Geräte nur danach fragenden Gästen mitgegeben.
Fazit: Ein insgesamt schönes, großes und bestens gepflegtes Boot, auf dem man besser nur mit Italienischkenntnissen mitreisen sollte, und wenn man gern jeden Tag "italienisch" isst.
Am Flughafen Male war es zunächst nicht ganz einfach, den Vertreter des Bootes zu identifizieren. Wie sich nach einem Anruf herausstellte, hielt dieser ein Schild mit der Aufschrift "Albatros Top Boat" hoch - was Gästen, die über jenen italienischen Veranstalter gebucht haben, sicherlich etwas sagt - für mich war der Zusammenhang weniger offensichtlich. Auch am Zielflughafen Kadhdhoo des Inlandsfluges wunderte ich mich: Hier wartete niemand auf ankommende Gäste. Glücklicherweise waren aber viele wiederkehrende Gäste unter den mitfliegenden, und diese wussten, in welche Richtung man zum nicht weit entfernten Anlegepunkt kam. Dort wartete das Dhoni der "Conte Max", dass auch die Gäste der "Duke of York" zu jener brachte.
Dass die meisten Gäste Italiener sein würden, war mir im Vorfeld bewusst, ich war tatsächlich der einzige nicht-italienische Gast. Schade allerdings, dass die überwiegend älteren Gäste praktisch alle weder Englisch noch Deutsch sprechen konnten, auch die Mannschaft hat nur ansatzweise Englisch sprechen können. Die Briefings wurden auf italienisch gehalten, einer der Guides lieferte mir jeweils etwas englischen Text dazu, eine Übersetzung war das aber nicht, eher eine bruchstückhafte separate Erklärung. Da ich schon auf diversen Malediven-Tauchsafaris mitfuhr, war das kein wirkliches Problem, für eine erste Malediven-Safari wäre es problematisch gewesen.
Die von mir allein bewohnte Oberdeckkabine Nr. 10 hatte eine gute Größe, das angeschlossene Badezimmer ebenfalls. Die Kabine und das Boot insgesamt waren von wirklich exzellenter Sauberkeit, die ich in dieser Form noch auf keinem anderen Boot erlebt habe. Obwohl das Boot seit mindestens 2010 fährt und der letzte Trockendock-Aufenthalt wohl ca. 2 Jahre zurück liegt, sind weder Insekten noch nennenswerte Abnutzungserscheinungen zu sehen. Die Klimaanlage in der Kabine funktionierte zuverlässig, wenn auch nicht leise, wenn ich sie mal einschaltete.
Nicht zuverlässig funktionierte die Toilettenspülung im (ansonsten schönen, hellen, geräumigen) Bad. Reparaturen (z.B. auch von ausgefallenen Leuchtmitteln) durch die Mannschaft erfolgten aber prompt. Der Wasserdruck aus der Dusche war arg gering - und das konnte kein prinzipielles Problem sein, weil der Druck im Waschbecken daneben normal hoch war. Ziemlich seltsam fand ich die Schließe des Kleiderschrankes, die praktisch immer zwei Hände zur Bedienung erforderte - unpraktisch, wenn man in einer Hand etwas hält, dass man weglegen möchte.
Sehr lobenswert: Der Salon war der bislang gemütlichste auf einem Boot, viele große Polstermöbel laden zum Sitzen und liegen ein. Und (anders als auf anderen Booten) sind sie sinnvollerweise mit luftigen Naturfasern bezogen. Auch der offene, aber überdachte Essbereich auf dem Achterdeck sowie die Sitz- und Liegegelegenheiten auf dem Oberdeck und dem teilbeschatteten Sonnendeck waren vorbildlich.
Auf der "Duke of York" bietet auch ein "Ayurveda"-Praktizierender Spa-Services in einer dafür ausgestatteten Kabine an, die Palette seiner Anwendungen ist eher klein, die Ausführung aber durchaus gut und der Preis in Ordnung - ich wurde daher mehrfach sein Kunde.
Das Essen war leider kein Höhepunkt dieses Bootes: Das Frühstück war eher minimalistisch ausgestattet, keine Ei-Zubereitung nach Wahl, kein Thunfisch-Sambal, kein Fruchtsaft, nur erbärmliches Sirup-Imitat. Mittag- und Abendessen waren stets "italienisch" und kaum interessant gewürzt. Es gab immergleichen (Weisskraut-)Salat und als "Dessert" immer ein paar Melonen & Papaya Stücke, einmal etwas Ananas, einmal einfachst-Eiskrem. Für ein Boot dieser Preisklasse hätte man aufwändigere Speisen erwarten dürfen. Aber den (überwiegend älteren) italienischen Stammgästen hat genau dieses Essen wohl zugesagt. Die Mannschaft kocht sich vernünftigerweise separat ihre lokalen Speisen, ab Tag drei der Reise hat man mir freundlicherweise zu einigen Mahlzeiten etwas von jenen wirklich grandios schmeckenden "spicy curries" abgegeben. (Das weckte Erinnerungen an die "Scuba Spa", auch dort fand ich die asiatische Küche für die Mannschaft leckerer als die faden Euro-Küchenimitate.)
Zum Tauchen: Wie üblich wird von einem Dhoni getaucht, das vorhande entspricht dem üblichen Standard und hat eine für Dhonis überdurchschnittlich komfortable Toilette. Handtücher oder Trinkwasser muss man selbst mit aufs Dhoni nehmen, das mit dem Wasser ist nicht so einfach, wenn man nicht zufällig eine leere Wasserflasche mitgebracht hat. Aber die Anfahrten mit dem Dhoni sind kurz.
Es wurden fast ausschliesslich Kanaltauchgänge durchgeführt, es bedurfte deutlichen Worten Richtung Guide, dass dabei nicht "möglichst viel Strecke machen" das Ziel ist, und "channel crossing" bei starker Strömung auch keine gute Idee.
Es waren insgesamt 4 Guides im Einsatz, einer musste sich um einen Gast im schon sehr fortgeschrittenen Alter kümmern, den man aus meiner Sicht nicht mehr hätte für tauchtauglich erklären sollen - er verwechselte mehrfach seine Equipment-Box mit anderen und ploppte auch schon mal unkoordiniert an die Oberfläche oder rammte unter Wasser andere Taucher.
Spülbecken mit Süßwasser für z.B. Kameras gibt es keine, aber man kann sich einen der vorhandenen Eimer an den vorhandenen Duschen auf dem Dhoni füllen.
Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Die überwiegende Zahl der Tauchgänge war dennoch wirklich schön.
Es sind Nautilus Lifeline Geräte vorhanden, aber viele Exemplare sind defekt, wahrscheinlich auch deshalb werden Geräte nur danach fragenden Gästen mitgegeben.
Fazit: Ein insgesamt schönes, großes und bestens gepflegtes Boot, auf dem man besser nur mit Italienischkenntnissen mitreisen sollte, und wenn man gern jeden Tag "italienisch" isst.
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