Schreibe eine Bewertung

Bewertungen(9)

RATZPADI MSD680 TGs

Seit etwas mehr als einem Jahr werden über einige ...

Seit etwas mehr als einem Jahr werden über einige Reiseveranstalter in Europa diese Tauchsafaris zu den abgelegenen Farasan Banks angeboten und dieses Tauchgebiet reizt wohl jeden, der sich in Ägypten schon mal über tolle, aber völlig überlaufene Riffe geärgert hat.
Der Preis ist natürlich etwas höher, als die üblichen Süd- oder Nordtouren, doch nach kurzem Zögern entschloss ich mich Anfang des Jahres, eine der Safaris zu buchen, um herauszufinden, wie es auf der anderen Seite des Roten Meeres unter Wasser aussieht.
Erst musste eines der seltenen Visa beantragt werden (angeblich nur 500 pro Jahr an westliche Touristen), aber dann verlief die Anreise von Frankfurt über Genf nach Jeddah problemlos und bei der Einreise wurde niemand besonders gefilzt, obwohl strenge Regeln über die Einfuhr von z.B. Schweinefleisch oder Alkohol herrschen.
Der vom Veranstalter organisierte Transfer per Kleinbus zum Hafen und Ausgangspunkt der Safari Al Lith zog sich mit 4 Stunden dann noch ordentlich und die 16 Urlauber staunten ganz schön über den ziemlich dichten und chaotischen Verkehr in der Wüste.
Als wir mitten in der Nacht endlich die ‚Dream Master’, unser Zuhause für die nächsten Tage erreichten (die baugleiche ‚Dream Voyager’ wartete mit italienischen Gästen auch aufs Auslaufen), gab es noch einen kleinen Snack und jeder wurde angehalten, auf dem Tauchdeck gleich sein Equipment vorzubereiten, um auszuschließen, dass etwas vergessen wurde, denn Ersatz gab es an Bord keinen. Das gab mit all den großen Taschen und übermüdeten Tauchern noch mal ein ganz schönes Knäuel, bevor man sich nach und nach noch für einige Stündchen in die zugeteilten Kojen verzog, um für den ersten Tauchtag halbwegs fit zu sein. Diese werden zum Glück nur mit 2 Leuten belegt, obwohl sie eigentlich für 4 vorgesehen sind, was eindeutig zu eng wäre. Da die beiden Schiffe speziell für Tauchsafaris gebaut wurden - und zwar für sehr viel Geld - muss man schon kritisieren, dass sie von der Aufteilung her nicht besonders gut durchdacht sind, obwohl alles noch relativ neu und auch edel ist.
Der Manager Eric Mason (der sich uns allerdings als Gabriel vorstellte!?) fuhr bei den Italienern mit, worüber aber keiner von uns sonderlich böse war, denn er kam allen als rechter Sprücheklopfer vor und die restliche Crew - alles Philippinos- hatten die Sache auf angenehmste Art voll im Griff.
Doch das Wichtigste ist natürlich auf so einer Safari das Tauchen und auf das freute sich schon jeder ungeduldig! Nachdem das Boot am anderen Morgen bei Sonnenaufgang Richtung Farasan Banks (die auf der Höhe von Port Sudan liegen) aufgebrochen war, sprangen wir gegen 9 Uhr am Canyon Reef zum ersten Mal ins glasklare und 27° warme Wasser und waren alle sofort begeistert: Unglaublich, wie sehr man es den herrlichen Korallenriffen anmerkt, dass hier kaum jemals zuvor getaucht wurde!
Wegen ungünstiger Flugzeiten waren nur 5 Tauchtage mit je 4 Tauchgängen vorgesehen, die auf 40m und 60 Minuten begrenzt wurden, aber die Zeit wurde des öfteren von vielen überschritten, weil man einfach nicht aus dem Wasser wollte und am letzten Tag zogen einige von uns sogar 5 Tauchgänge durch, so dass ich trotz der wenigen Tage auf 21 Dives kam, von denen jeder super war und einige ganz locker in meine `Top 20´ einstiegen.
Obwohl das Meer sehr ruhig war und wenig Strömung herrschte, wodurch uns z.B. keine Hammer- oder Tigerhaie beschert waren, die auch ab und zu hier gesichtet werden, konnten wir wirklich nicht klagen: Mantas, Riffhaie, Adlerrochen, Barrakudas, unzählige Schildkröten, Delphine, Schulen mit bis zu 50 fetten Büffelkopfpapageifischen, bei Nachttauchgängen Spanische Tänzerinnen, Steilwände mit Schwarzen Korallen so weit das Auge reicht und und und...
Und das Beste: Keine Rudel von anderen Tauchern, wir teilten uns jedesmal in kleine Grüppchen auf und waren so praktisch zu dritt oder viert alleine an den Riffen. Dem anderen Schiff mit den Italienern begegneten wir nur 2x beim Ankern an einer der unbewohnten und kargen Inseln der Farasan Banks, wie z.B. Marmar Island.
Kurz: Das Tauchen war absolut genial und Plätze, wie Shi´b Ammar Reef, Danak oder Jabbara Island werde ich nie vergessen! So dachten auch die meisten anderen Gäste an Bord, die meist wie ich schon viel von der Welt gesehen haben.
Neben der Taucherei konnte man ab und zu mit dem Begleit-Zodiac mal einige der Sandinselchen erkunden und sonst vergingen die Tage wie üblich mit essen, Logbuch schreiben, Fotos (oder mal `ne DVD) ansehen, fischen und schlafen. Abends wurde es meist schnell ruhig, denn nach 4-5 Dives ist man müde und auf das Dekobierchen muss in Saudi Arabien verzichtet werden, auch wenn es von vielen schmerzlich vermisst wurde .
Wohl auch besser so, dass sich jeder dafür an viel Wasser hielt, denn angeblich hat der König des Landes verfügt, dass die Safaris eingestellt werden, falls mal ein Dekounfall passiert.
Nichtsdestotrotz sind angeblich schon weitere Schiffe im Bau und so werden die ruhigen Zeiten wohl auch hier bald Vergangenheit sein.
Wer also diese herrlichen Tauchspots noch so unberührt erleben will, wie wir, der sollte sich möglichst schnell zu dieser Reise durchringen.
Am letzten Tag stand noch eine Stadtbesichtigung mit Guide in Jeddah an, die ganz interessant war. Allerdings mussten sich die anwesenden Frauen dabei nach Landessitte verschleiern, denn hier ist alles streng islamisch.
Viel zu schnell war dieser Trip wieder vorbei und als Fazit gebe ich für die Tauchspots 6 Flossen und für das Schiff (Platzaufteilung und viele geplatzte O-Ringe negativ / Dafür gutes Essen und sehr nette Crew) und die Anreise 4 Flossen, was insgesamt 5 Flossen ergibt.
RATZ (PADI Master Scuba Diver / 680 Tauchgänge)


Adlerrochen


Büffelköpfe


Büschelbarsch


Dream Master - unser Schiff