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weltenbummler2PADI Rescue

Komme gerade als Alleinreisender von einer sehr s ...

Komme gerade als Alleinreisender von einer sehr schönen, leider nur einwöchigen, nördlichen Tauchsafari mit der MY Amba aus dem Haa Alifu / Haa Dhaalu Atoll zurück und möchte meine noch frischen Eindrücke schildern:

An-/Abreise: mit Emirates über Dubai und dann weiter mit Maledivian-Airlines Inlandsflug (Bombardier Dash 8) nach Hanimadhoo durch lange Transit-Wartezeiten von 3-6 Std. deutlich länger, als z.B. mit Air Berlin MUC-Male und Speedboat ins Nord-/Süd-Male oder Ari-Atoll. Bei mir (und anderen Mitreisenden) waren es je > 24 h Reisezeit! Für 8 Tage-Tour m.E. grenzwertig. Vorsicht: Die Flugzeiten bei Maledivian-Airlines wurden für Hin- und Rückflug mehrmals geändert! Auch wenn der Komfort bei Emirates nicht zu unterschätzen ist: Wer auf den ganzen elektronischen Unterhaltungs-Schnickschnack verzichten kann und rechtzeitig bucht, sollte einen zeitl. kürzeren Direktflug z.B. München-Male, ggf. mit Inlandszubringerflug, in Erwägung ziehen.

Schiff: Die MY Amba ist recht geräumig, breit, liegt sehr ruhig im Wasser, verfügt über geräumige Kabinen im Unter- und Hauptdeck. Doppel-Kabinen 3+5 sind rel. kleiner , aber wohl ruhiger, andere dafür wieder lauter und bieten mehr Platz. Die Kaltschaum-Matratzen wurden während meines Aufenthaltes komplett erneuert, ebenso die Deckstühle. Duschbereich geräumig mit Duschwanne und Vorhang. Ansonsten gibt´s eine kl. Bibliothek, Brett- und Kartenspiele (z.B. Siedler von Catan), Kaffeevollautomat zur Selbstbedienung, neue Sonnenliegen, Bar, Mini-Stereoanlage, Schrankwand mit Einzelfächern, jedes mit Steckdose (kein Adapter nötig) zum Laden der Lampen etc. Schwachpunkt scheint der Volvo Penta Motor zu sein, der auf der Reise mehrfach repariert werden mußte, ohne daß dies erwähnenswerte Auswirkungen auf die Tauchplätze hatte.

Die Amba wird begleitet vom Dhoni, von welchem grundsätzlich getaucht wird. Das heißt, die Amba wird rel. selten ´bewegt´. Für alle Taucher ist mehr als ausreichend Platz vorhanden.Das Tauchequipment bleibt die ganze Zeit auf dem Doni. 4 seitliche Ausstiege. Außerdem befindet sich noch ein Dinghi im Schlepp, für die Gäste hauptsächlich zum Transfer Hanimadhoo-MY Amba und zum Strand-Barbecue.

Crew: Nicole und Franco sind außergewöhnlich freundliche und kompetente Gastgeber und haben alles sicher im Griff. Vom ausführlichen Schiffs- und TG-Briefing, der Kenntnis der Tauchspots (das gilt natürlich auch für den Guide Sahil) bis zur Überwachung sämtlicher Flugzeiten aller Reisenden.

Gäste: Bis auf den Engländer Keith sämtlich deutschsprechend. Neben Deutschland war die Schweiz und Österreich vertreten.

Tagesablauf nach dem Motto ´Tauchen-essen-schlafen´:
1. Tauchen: Am Anreisetag wird grundsätzlich NICHT getaucht. Ansonsten wird 10 min. vor dem Briefing (und Essen) mit der Schiffs-Glocke geläutet. Tauchen um 7, 11 und 15 Uhr. Einmal statt 15 Uhr ein Nightdive. Der Nachttauchgang (19 Uhr) ist üblicherweise einer der ganz seltenen TG an einem Riff, ansonsten nur Thila-TG. Die Thilas beginnen so ab 15-18 m, was erklärt, dass Tauchen mit Luft nicht sinnvoll bzw. mit deutlichen Limitierungen verbunden ist, da keine Deko-TG erlaubt sind. Nitrox 30-32%, Crewmitglied geht auf Dhoni mit Oxymeter rum. Oft TG mit Durchschnittstiefen > 20 m. Oft auch TG > 60 min. Max. Tiefen zum Sand 30-35 m. Keine klass. drop-offs. Es gibt eine begrenzte Anzahl 15 L Tanks, die vorbestellt werden können. Ansonsten 12 l Alu mit DIN-Anschluß. Mit z.T. starker Strömung muß gerechnet werden, wir hatten wenig (Mondwechsel) und das hieß: Sicht eher mäßig. Es hilft trotzdem, wenn man gut austariert nah über/am Riff tauchen kann. Einstieg auch bei leichter Strömung immer negativ. Aufstieg immer leicht versetzt zum Thila im Blauwasser mit Boje.

Die Tauchplätze bestechen durch ihre Ursprünglichkeit und den Fisch- und Artenreichtum. Eine andere Safarigruppe haben wir nicht zu Gesicht bekommen. Sehr schöne Anemonen, oder Hartkorallen-Thilas wechseln mit Manta-Spots, oder formationenreichen Thilas mit Überhängen oder sogar einer 35 m tiefen Höhle ab. Gesehen haben wir sonst noch Leopardenhaie, Gitarrenrochen, viele Netzmuränen, Schnecken, Jackfisch-Schwärme, Thunfische, Barrakudas, große Lobster, Schildkröten etc.

2. Essen/Trinken: Währung an Bord sind Muscheln: Jeder Gast bekommt ein Muschelsäckchen zu Beginn mit 47 Muscheln im Gegenwert von € 50,-. Am Ende wird ´muschelgenau´ abgerechnet. Kaffee/Tee ist frei, 1,5 l Wasser kosten und 0,5 l Softdrink kosten 2, eine Dose Beck´s Bier 3 Muscheln. Das Essen wird am Tisch in Schüsseln serviert und nicht in Buffetform. 2 x tgl. warmes Essen (mal abgesehen von den Eierspeisen zum Frühstück wie Omlett, Spiegeleier etc.) mit Salat und Dessert (z.B. Eis oder Früchte). Fisch und Fleisch, so daß nicht-Fischesser auch nicht in die Röhre gucken. Die Qualität der Gerichte ist sehr gut. In die bisher beschriebenen Jubelarien möchte ich aber nicht einstimmen. Das Frühstück ist demgegenüber eher bescheiden: Ein paar süße Aufstriche, 1 Sorte Käse, 1 Sorte Wurst. Frühstück gegen 9, Mittag ca. 13 und Abendessen ca. 19 h.

Phantastisch war das Beach-Barbecue mit Gesang, Fackeln und dem berühmten Sand-Manta, das die Crew für die Gäste veranstaltet hat. Ein unvergessliches Erlebnis!

3. Schlafen: Die Kabine entsprach meinen Erwartungen (s.o.). Ein kl. und ein gr. Handtuch liegt aus und wird nach 3 Tagen gewechselt. Außerdem zwei Kissen, eins mit ´integriertem´ Badelaken für die Matratzen auf dem Sonnendeck. Air-Condition ist üblicherweise aus, außer jemand wünscht es ausdrücklich. Aber Vorsicht: Rasch ist man erkältet (auch weil AC meist synonym für Keimschleuder steht) und dann wird´s schwieriger mit dem Tauchen. Schlafen kann man auch auf dem Sonnendeck. Unter den 2 Sonnensegeln liegen Matratzen aus und seitlich werden auf Wunsch abends Planen runtergelassen, so daß man einigermaßen windgeschützt liegen kann.

Ein Wort noch zu den Ohren (als Arzt): Aufgrund der langen und häufigen ´Wasserkontakte´ quillt die Haut nicht nur sichtbar an den Händen, sondern auch im äußeren Gehörgang/Trommelfellbereich auf und ist trotz Spülung mit Süßwasser (nach jedem TG!) und vorsichtigem Austupfen mit sauberem Handtuch daher leicht verletzlich und bietet Bakterien Eintrittspforten. Ich gehe davon aus, dass sich im Bord-Süßwasser keine pathogenen Keime befinden, was aber sehr pfleglichen und vorschriftsgemäßen Umgang mit der Entsalzungsanlage voraussetzt. Mit Gegenstrom-Osmose-Anlagen kenne ich mich berufsbedingt gut aus. Empfehlenswert ist daher vor jedem TG die Anwendung von ölhaltigen Ohrentropfen, z.B. Cerustop. Sollte es zu einem Infekt (Otitis externa) gekommen sein, käme evt. ein lokales Antibiotikum wie z.B. Ciloxan-Ohrentropfen in Frage. Das wirkt zumindest bei mir besser als mein Patentrezept Dexa-Polyspectran aus früheren Tagen. Aufs Tauchen sollte man dann aber für mehrere Tage verzichten !

Insgesamt war es ein sehr schöner, aber natürlich zu kurzer, Tauchurlaub mit netter Atmosphäre an Bord, einzig getrübt durch die lange An-/Abreise. Insofern gibt´s von mir knappe 6 Punkte. Dank an Nicole und Franco, macht so weiter!



Der Reiseverlauf


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