M/Y Admera (Inaktiv)

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Tauchkreuzfahrt Rotes Meer 12.10. – 19.10.2007M/Y ...

Tauchkreuzfahrt Rotes Meer 12.10. – 19.10.2007
M/Y Admera Marine Park Süd
Soeben habe ich die Berichte von den Tauchfreunden gelesen, mit welchen ich zusammen die Woche auf der M/Y Admera verbrachte. Leider werde ich mich in diesem Bericht in vielen Punkten wiederholen, aber ich hatte nun mal meinen Bericht auch schon fertig. Zu meiner Person möchte ich vorneweg noch sagen, dass ich eher zu den gemäßigt reagierenden Leuten dendiere, versuche, unsere europäisch verwöhnten Ansprüche mit der doch recht einfachen Lebensweise der Ägypter in Einklang zu bringen und hier und da Verständnis zu zeigen. Was uns allerdings in der betreffenden Woche auf einem sogenannten FÜNF STERNE Boot geboten wurde, ist bei allem Bemühen für Verständnis im hohen Maße ekelerregend und einfach eine Frechheit. Im Folgenden nun meine Impressionen dargestellt:

Zweimal nahm ich schon zuvor an einer Bootsafari teil und beide Male war ich sehr zufrieden, was Manschaft, Sicherheit und Verpflegung betraf. Die dritte und letzte Reise Anfang Oktober war jedoch der absolute Hammer – allerdings im negativen Sinn. Schon der Beginn hätte eigentlich alle Alarmglocken klingeln lassen sollen: Unser „Hafen“ war eine Mülldeponie ca. 60km südlich von Port Ghalib. Die „Fünf-Sterne Yacht“ total vermistet. Die Klimaanlage defekt (sie blieb auch so während der gesamten Fahrt). Der Check der Sicherheitsausrüstungen ergab: Völlig veralteten und unvollständigen Erste-Hilfe-Kasten, eine kleine Not-Sauerstofflasche, die leer war und mangels eines passenden Adapters auch nicht befüllt werden konnte, Feuermelder mit der Aufschrift „Out of Order“. Große Flaschen mit 73%-igem O2 waren zwar da, jedoch im total vergammelten Zustand.

Auf See stellten sich weitere Mängel heraus: Einige der Gäste bekamen beim Berühren der Schalter in ihrer Kabine ständig eine „gewischt“. Mitgebrachte DVDs konnten mangels Funktion des TV-Gerätes nicht wiedergegeben werden, des öfteren blitzte es mit knallenden Greäuschen aus dem Rack der „HiFi-Anlage“. Sämtliche Beleuchtungen an Bord waren unvollständig, von der Decke heraushängend, teilweise baumelten lose Kabel herum. Es waren nicht genügend Getränke an Bord, noch nichtmal Trinkwasser, die letzten Tage wurden mit von neben uns liegenden Booten Geborgtem überbrückt. Die hygienischen Bedingungen in der Küche waren katastrophal. Eine Herdplatte, Leute, so was habt Ihr noch nicht gesehen! In den Gefrierschränken lagerte alles Hineingeworfene zusammen: Getränke und Fleisch, Gemüse. Die nicht verbrauchten Speisen wurden zur „späteren Wiederverwendung“ in schimmelbefallenden, schmierigen Kühlschränken gelagert – ohne Folienabdeckung versteht sich! Führte ja in den letzten Tagen beim Großteil der Gäste zu „Flitzekacke“ – logisch oder? Übrigens hatten sich auch einige blinde Passagiere in unseren Kabinen einquartiert – sie gehörten alle einer Familie mit Namen Kakerlaken an.

Was das Tauchen an sich betrifft: Schon das Festmachen an einem Dive Point zeigte die Fehlbesetzung der Manschaft. Bis zu einer ¾ Stunde wurde herumgeeiert. Nach uns kommende Boote begannen mit dem Tauchen, da hing unser Boot noch nicht mal an der Leine. Das Tauch-Briefing dann war von Unkenntnis der Tauchplätze, mangelndem Beherrschen der deutschen als teilweise auch englischen Sprache sowie ständigen Falscheinschätzungen der Tauchgangsbedingungen geprägt. Strömungen wurden teilweise falsch eingeschätzt. Der Early Morning Dive, für gewöhnlich gegen 7:00 Uhr abgehalten, fand meist erst gegen 9:00 statt. Die Taucherflaschen waren zum großen Teil am Knebel beschädigt (überdreht). Das Füllen der Taucherflaschen erfolgte nach Gefühl, da Druckmanometer nicht vorhanden waren. Führte dazu, dass teilweise die Flaschen nur zu 160 bar oder versehentlich gar nicht gefüllt wurden, wie bei meiner - durch eben dem o.g. überdrehten Knebel, der nicht eindeutig sagte, ist die Flasche auf oder zu. Bei einem Zodiak pfiff die Luft ab, das andere hatte Probleme mit dem Motor.

Die Krönung aber erwartete uns bei der Rückfahrt. Abenteuer mit einem Hauch Titanic! Durch nachlässige Organisation des Tages erreichte das Boot bis zum Dunkelwerden sein Zielpunkt nicht und befand sich in stockschwarzer Nacht inmitten eines von Riffen wimmelnden Gebietes. Sonar? Seekarten? Nöö! Um nach Riffen Ausschau zu halten, die auf Kollisionskurs lagen, saßen wir Taucher selbst mit unseren Tauchlampen am Bug und beleuchteten das vor uns liegende Areal wie FLAK-Scheinwerfer den nächtlichen Himmel.

Fazit: Die guten Zeiten der M/Y Admera, wie sie weiter unten von Tauchfreunden im Jahre 2004 beschrieben wurden, sind wohl ein für allemal vorbei. Erschreckend empfinde ich, wie schnell ein stolzes Schiff innerhalb von nur DREI Jahren!!! dermaßen herunterkommen kann!

Zum Schluss jedoch noch ein lachendes Auge: 1. Wir haben alle überlebt und 2. Ihr wisst doch, wenn alles Sch… ist, die Natur ist allgegenwärtig und kann uns nicht enttäuschen. Die Tauchgründe waren teilweise von bemerkenswerter Schönheit und der Bewuchs üppig und bei weitem nicht so ramponiert wie in den Nordregionen der Red Sea.

P.S. Einen Special-Thanks an Thomas W., der sich bis zur totalen Erschöpfung aufopferte, um trotz der miserablen Umstände für alle das Beste herauszuholen: mit eigenem GPS Nachwache auf der Brücke stehen, Tachgründe zu erkunden, bevor alle ins Wasser gingen und organisatorische Dinge regeln, wie z.B. das eingermaßene Einhalten des Anlaufens der zugesagten Tauchspots (um nur einige zu nennen).


Michse und Eddy downunder