M/Y Admera (Inaktiv)

11 Bewertungen

Bewertungen(11)

Katja und Maik201483PADI Rescue120 TGs

Wir (Katja und Maik) waren 2 von insgesamt 16 Tau ...

Wir (Katja und Maik) waren 2 von insgesamt 16 Tauchern, die im Zeitraum vom 12.10.07 bis 19.10.07 die Südtour auf der M/Y Admera gebucht hatten. Durch bisher sehr gute Erfahrungen bei Tauchkreuzfahrten freuten wir uns sehr auf diese Woche. Leider sollte es der bisher schrecklichste Urlaub werden, den wir je erlebten.

Anreise / Transfer:

Der Flug mit LTU nach Marsa Alam verlief problemlos und pünktlich. Am Flughafen in Marsa Alam empfingen uns die Bootseigner und begleiteten uns beim Bustransfer zum Schiff. Entgegen der Reisebeschreibung fuhr man uns nicht in den Port Galeb sondern in einen weiter südlichen Hafen. Nennen wir ihn: „Müllhalde“. Eine Unmenge von Müll, Schutt, Schrottresten und ein verrosteter Kran prägten das Bild am Ankerplatz. Vermutlich kostet der Liegeplatz hier nur ein Bruchteil von dem im Hafen von Galeb.

Schiff:

Es erwies sich als „schwimmendes Wrack“ – sehr sehr unsauber (und das ist noch äußerst positiv ausgedrückt), ungepflegt, stark heruntergekommen – kurz: sanierungsbedürftiger Zustand ! Es soll sich um ein 5-Sterne-Schiff handeln, tatsächlich sind es höchstens 2.

Bereits am ersten Tag kamen uns Kakerlaken entgegen, die aufgrund ihrer Größe schon geraume Zeit dort leben müssen und alles über die Sauberkeit des Schiffes aussagen.

Die Farbe blätterte überall ab. Eine Unmenge von Holzabsplitterungen waren erkennbar. Tauchboxen waren kaputt. Lebensgefahr bestand durch elektrische Stromschläge an Steckdosen und Lichtschaltern. Zudem waren hinter der Rundfunkanlage mehrmals Stichflammen sichtbar.

Die Klimaanlage war komplett defekt. Zwei Tage fiel die komplette Wasserversorgung aus, nur Toilettenspülung funktionierte.

Sicherheitsvorkehrungen waren eine absolute Katastrophe. Brandmeldeanlage außer Betrieb; Schiffselektronik defekt, dadurch Navigation auf offener See unmöglich; Seekarte fehlte; GPS veraltert; Radar nicht einsatzbereit; Seenotruf durch fehlende Signalboje nicht möglich; kein Fernglas. Mittels Taucherlampen wurde im Dunkeln das Wasser ausgeleuchtet, damit das Schiff nicht aufs Riff fuhr.

Beim ersten Tauchgang waren erhebliche Beschädigungen an Schiffsrumpf und Schraube ersichtlich.

Verpflegung:

Diese war völlig ungenügend. Getränke mussten sich „erbettelt“ werden, obwohl Vollpension gebucht war. Essen war eintönig, kalt und viel zu wenig, Wir können uns an keinen vorherigen Urlaub erinnern, in dem wir jemals Hunger hatten. Die Essenszeiten gestalteten sich als sehr variabel. Frühstück teilweise erst um 9.30 Uhr, Mittag um 16.00 Uhr. Oft musste die Crew daran erinnert werden, dass sie etwas zu essen machen sollte.

Zudem gingen nach und nach die Vorräte aus (ab 4. Tag kein Brot mehr, ab 5. Tag keine Softdrinks (Cola, Fanta) mehr). Wasser war am letzten Tag alle.

Crew:

Einzelne Crewmitglieder konnten bisher nicht auf einem Tauchboot tätig gewesen sein, da der korrekte Umgang mit Tauchequipment völlig unbekannt war. Dazu zwei Beispiele:
1. ungesicherte Tauchflaschen führten zum Herunterfallen auf die erste Stufe.
2. Anhand eines Kompasses wurde einem Mit-Taucher der Flaschendruck erklärt !!!!

Zudem fuhr das Zodiak mehrfach über Taucher hinweg. Zweimalige notwendige Hilfe wegen starker Strömung erfolgte erst nach geraumer Zeit und zudem nur auf Anweisung anderer Mit-Taucher.

Während Taucher im Wasser waren, wurde ein Weißspitzenhochseehai von der Crew angefüttert.

Tauchguides / Tauchplätze:

Beide Tauchguides (Abdul und Mohammed) waren völlig planlos. Es existierte keine Reiseplanung, kein Tagesablauf, nichts. Die Briefings waren komplett nutzlos und entsprachen keineswegs den örtlichen Gegebenheiten. Die Riffskizzen wurden aus mitgebrachten Büchern der Taucher an Bord abgemalt. Keine Informationen zu Besonderheiten, immer falsche Angaben zu Strömung. Aussagen und Absprachen wurden ständig geändert. Beide Guides widersprachen sich untereinander und gegenüber uns Tauchern. Außerdem begann meist immer der Tauchgang an einer anderen Stelle, als im Briefing genannt wurde. Nach unserer Einschätzung kannte keiner der beiden Guides einen der Tauchplätze.

Ab dem 4.Tag wurden die Briefings von unserem Reisebegleiter Thomas durchgeführt, der fortan an jedem Riff ins Wasser sprang und Erkundigungen einholte.

Gemäß unserer Reiseunterlagen sollten Tauchplätze, wie Daedalus Riff, Insel Zabargad, Rocky Island, St. Johns, Shab Maxur, Shab Sharm und Elphinstone Riff angefahren werden. Lediglich die Hälfte wurde betaucht. Hinzu kam, dass durch das katastrophale Tauchmanagement der beiden Guides diese tollen Tauchplätze völlig unter Wert gebrieft wurden und die Besonderheiten in keinster Weise zur Geltung kamen. Es ist schon erstaunlich, wie solch einzigartige Tauchplätze durch völliges Missmanagement der Guides so abgewertet werden können.

Rückreise:

Wir haben uns noch nie über das Ende eines Urlaubs gefreut, aber als wir die „Müllhalde“ am letzten Tag wieder erreichten, atmeten alle auf. Unser Reisebegleiter Thomas bedankte sich bei allen, dass wir überlebt haben.

Der Transfer zum Flughafen erfolgte pünktlich, der Flug ebenfalls. Dass im LTU-Flieger beim Rückflug das Bordprogramm defekt war, störte uns nun wahrlich nicht mehr.

Anmerkungen zum Schluss:

Nur dem besonderen Verhalten und der Taucherfahrung aller Taucher an Bord ist es zu verdanken, dass wir das Schiff lebend verlassen haben. Zudem sei an dieser Stelle der besonnene Einsatz unseres Reisebegleiters Thomas erwähnt, der sich mehrere Nächte mit der Navigation des Schiffes um die Ohren schlug, damit alle gesund zurückkehrten.

Erholsamer und zudem teuer bezahlter Urlaub sieht anders aus und kennen wir auch ganz anders.

Wir müssen uns sicherlich den Vorwurf gefallen lassen, jemals mit diesem Schiff gefahren zu sein, aber viele genannte Ereignisse stellten sich erst während der Fahrt ein.

Abschließend bleibt uns zu sagen, dass jeder, dem sein Leben lieb ist, dieses Schiff meiden sollte und alles dafür zu tun ist, das solchen Betreibern das Handwerk gelegt wird. Leider hat dieser Urlaub dazu beigetragen, dass wir in naher Zukunft von Tauchsafaris großen Abstand nehmen werden.

Bewertung:

0 von 6 Flossen, aber eine müssen wir vergeben.