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Linda5AWOD160 TGs

Wir waren vom 07. bis 15. April 2010 auf Tauchsaf ...

Wir waren vom 07. bis 15. April 2010 auf Tauchsafari mit der „Solmar V“ im Pazifik am Archipiélago Revillagigedo, Mexico (Socorro Islands).

Die Reise haben wir bei „Roscher Tauchreisen“ gebucht. Beratung und Organisation waren mäßig, dauerten lange, bestätigte Buchungen mussten zurückgenommen, Flüge umgebucht werden, und vor allem: für die an Roscher bezahlte Reise waren die ausgegebenen Hotelvouchers nicht gedeckt, so dass vor Ort nochmals gezahlt werden musste. Auf die sofort an Roscher geschickte Email wurde wochenlang nicht reagiert. Rückzahlung dieses Reisepreises steht noch immer aus. Wir müssen uns offensichtlich auf doppelte Zahlung vorbereiten.

Angereist sind wir mit Lufthansa über Mexico City mit angenehm, schnell und freundlich abgewickelten Einreiseformalitäten, wegen der Ankunfts- und Abflugzeiten nach Cabo San Lucas ist eine Übernachtung erforderlich. Die Informationen des Lufthansa-Büros in Mexico City während der Sperrung der europäischen Flughäfen (Vulkanausbruch auf Island) erfolgten zuverlässig, die Organisation der Rückreise der vielen gestrandeten Passagiere lief ohne größere Unannehmlichkeiten ab.

Die „Solmar V“, die sich als Luxusschiff bezeichnet, ist aus unserer Sicht kein Luxusschiff. Die für zwei Personen bestimmten Kabinen reichen bei normalen Anforderungen gerade für eine Person; das untere Bett hat Schulterbreite (ich habe Tauchanzuggröße XS), die Länge geht gerade so; das obere Bett ist noch etwas schmaler; bei Seegang kann man nur auf dem Rücken liegen, in Seitenlage fällt man aus dem Bett. Ablagemöglichkeiten für die sieben Sachen sind äußerst knapp; geduscht wird im winzigen Toilettenraum, das kleine Waschbecken befindet sich direkt in der Kabine.
Das Essen ist gut, aber nicht exzellent. Salat, Obst und Gemüse gibt es während der ganzen Reise. Sonderwünsche (vegetarische Kost, zweites Steak) werden großzügig erfüllt. Das Sonnendeck bietet nur für die Hälfte der Reisenden Platz; gestört wird das Ruhen durch den dort befindlichen Kompressor.

Das Tauchdeck ist ausgezeichnet angelegt; zweiundzwanzig Taucher behindern sich in keiner Weise. Es gibt eine sehr große Kameraplattform, die kratz-und rutschfest ausgestattet ist; die Tauchdeck-Duschen liefern warmes Wasser. Die Crew ist sehr freundlich und nimmt dem Gast alle Arbeit ab. Die Haltung der gesamten Crew ist sehr zuvorkommend. Wenn Wale gesichtet werden, stehen Boote und Fahrer sofort für Extrarunden bereit. Die Bordsprachen sind englisch und spanisch.

Getaucht wird bei der 8-tägigen Safari an fünf Tagen, angeboten werden vier Tauchgänge pro Tag. Bei starkem Seegang dauern An- und Abreise von Cabo San Lucas zum/vom Tauchgebiet länger; gegen Seegang sollten bei Anfälligkeit Vorkehrungen getroffen werden (die Amerikaner hatten Pflaster, ich habe einige Male abends ein Reise-Kaugummi gekaut).

Getaucht wird entweder direkt vom Schiff oder vom Panga (Zodiac); die Wasser-temperatur betrug durchweg 25 Grad; ich habe im 7mm Anzug (plus Haube) nicht gefroren; einige Taucher aus England haben in den letzten Tagen Trockentauch-anzüge benutzt. Alle haben Nitrox getaucht. Bei einigen Tauchgängen gab es leichte Dünung und Strömung. Wir waren bei allen Tauchplätzen das einzige Tauchschiff. Die Briefings sind sehr ausführlich; aus den vorgestellten Tauchplätzen können die Taucher, die in zwei Gruppen eingeteilt sind, selbst auswählen. Wer will, kann für sich tauchen; jeder kann tauchen, so lange die Luft reicht, Limit: 1 Stunde; Rettungsboje ist Pflicht; die Taucher werden von den Pangas eingesammelt.

An den Tauchplätzen zeigten sich, wie hier im Tauchernet schon beschrieben, die sehr großen Pazifik-Mantas, Hammerhaie, Weißspitzenhaie, Seidenhaie, vereinzelt auch Galapagoshaie, Tigerhaie sowie Delphine, und zwar sehr nah und keineswegs verschreckt auf der Flucht vor Tauchern. Auch „Fischsuppe“ gab es. Am beein-druckendsten fanden wir die riesigen Buckelwale, unter Wasser und an der Wasseroberfläche; ihr Gesang war bei einigen Tauchgängen auch zu hören. Teilweise waren die Sichtverhältnisse nicht gut, was aber ungewöhnlich für diese Jahreszeit sein soll. Die Haifischflossen-Jäger sind im Nationalpark ungehindert durch die präsente Marine aktiv. Bleibt zu hoffen, dass die Haie Überlebensstrategien finden.

Großfischliebhaber (und nur die, der Pazifik hier ist kein tropisches Gewässer), die Interesse an Neuem haben, kommen hier auf ihre (beträchtlichen) Kosten. Zum Preis für die Tauchsafari kommen weitere Gebühren (Nitrox, Nationalpark) und das Pflichttrinkgeld hinzu, so dass für fünf Tauchtage (bei acht Reisetagen, praktisch all-inclusive) ab Cabo San Lucas rund 3.700,-- US $ zu zahlen sind.

Ausgangs- und Endpunkt der Safari ist Cabo San Lucas; der Ort bietet zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten, Ausflüge und schöne Strände; in der Nähe gibt es Buchten für Surfer (Wellenreiter); bei Tagestauchtouren wurden Seelöwen und, saisonunerwartet, ein Walhai gesehen. Der Ort hat zahlreiche herausragende, preiswerte Restaurants, in vielen Restaurants/Bars wird täglich erstklassige Live-Musik geboten; für ein paar Tage ein netter hangout. Die Berg- und Kakteenlandschaft der Baja California ist sehr schön.

Die Wertung mit insgesamt vier Flossen erfolgt im Wesentlichen wegen des mangelnden Komforts im Verhältnis zu Angebot und Preis. Für das Tauchen allein würden wir als Großfischliebhaber sechs Flossen vergeben.
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