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Auf der Suche nach einem Liveaboard mit Route Sim ...

Auf der Suche nach einem Liveaboard mit Route Similan und etwas Komfort aber trotzdem moderaten Preis bin ich auf die MV Hallelujah gestoßen – und das war ein Glück.
Das Schiff ist ein zum Taucherboot umgebautes Stahlschiff und erst seit kurzem als solches im Einsatz. Es läuft der Regie der Westcoastdivers in Phuket.

Das Platzangebot auf dem Boot ist wirklich groß, zumindest was Deck, Salon und Taucherdeck anbelangt. Die Kabinen sind aber schon recht klein, man kommt zu zweit kaum aneinander vorbei. Aber man ist ja eh nur zum Schlafen in der Kabine. Es gibt insgesamt 12 Kabinen. Sie sind ausgestattet mit Etagenbetten, zwei der Kabinen haben ein Doppelbett. Alle Kabinen haben Dusche und WC, wobei die Toiletten sogenannte „See-Toiletten“ sind, also Papier in den Eimer. Weiterhin hat jede Kabine eine Klimaanlage, die individuell von jedem Bett aus über Luftklappe an oder aus reguliert werden kann. Der Stauraum in der Kabine ist begrenzt, es empfiehlt sich nur das Notwenigste mitzunehmen oder nur das auszupacken, was man für die 5 Nächte braucht und den Rest mit dem Koffer in die Aufbewahrung zu geben.
Ein Manko an Bord: Das Sonnendeck ist wirklich eines, es gibt null Schatten und es ist somit eigentlich nicht nutzbar, sofern man nicht als „fried chicken“ enden will.
Es gibt nur ein Handtuch auf der Kabine, also keines für das Deck. In den Kabinen gibt es zwei Steckdosen, die ohne Adapter nutzbar sind. Dort muss man dann auch die UW- Kamera oder Tauchlampe aufladen, auf dem Tauchdeck gibt es keine Möglichkeit –alternativ im Salon, aber auch dort gibt es keine Aufbewahrungsfächer.
Was man außerdem wissen muss: Der Bootsowner hat kein Herz für Single- Reisende und steckt gnadenlos – ggf. auch Männlein und Weiblein – in eine Kabine – unabhängig davon, ob das Boot ausgebucht ist oder nicht. Es gibt keine public toilets, sondern nur die in den Kabinen, so dass auch Deckschläfer zwingend die Sanitäranlagen der Kabine nutzen müssen.

Das Tauchdeck ist großzügig und prima mit niedrigem Einstieg zur Wasseroberfläche. Die Flaschen werden wieder befüllt, nur der Wechsel auf Nitrox macht einen Flaschenwechsel erforderlich, wobei dabei die sehr aufmerksame Crew behilflich ist. Diese geht eh bei jedem Tauchgang hilfreich zur Hand. Sehr angenehm. Auf dem Tauchdeck gibt es zwei Handduschen und jede Menge Bügel und Platz zum Aufhängen der Neoprenanzüge. Zum Spülen von UW- Kameras und Tauchlampen gibt es eine Frischwassertonne.

Erstklassig sind die Briefings, ausführlich, sehr informativ, lebhaft vorgetragen von den drei Tauchguides Steve, Tod und Torrin. Ganz toll, wie sie alles erklären und anhand von Fischguides gleich auch zeigen, was man unter Wasser voraussichtlich alles zu sehen bekommt. Das ganze wird von Torrin noch gestenreich und enthusiastisch in Unterwasserzeichen übersetzt. Steve ist nicht nur Guide, sondern auch der Tourleiter.
Die drei sind Amerikaner und sorgen für eine tolle Atmosphäre an Bord, wenn auch für „deutsche Ohren“ manchmal etwas laut. Sie kennen alle die Tauchgebiete wie ihren Westentaschen und leiten erfahren und kompetent durch die Riffe. Auf Sicherheit wird großen Wert gelegt und auch – sehr sympatisch – auf Riffschutz. So wird im Bootsintro gleich angekündigt, dass, wer am Riff Raubau betreibt, vom Tauchen ausgeschlossen wird. Riffhaken, Handschuhe und Pointer sind nicht erlaubt.
Vor dem Sprung ins Wasser wird über einen lautstarken Buddycheck von Torrin noch einmal alles aufgezählt, was man zum Überleben unter Wasser braucht und man kann sich anhand dessen selbst checken – eine sinnvolle und sehr gute Methode: „Has everyone his fins on? Has everyone his tank opened? Has everyone his computer on? Has everyone his mask? Is the bottle fixed? Is the lit fixed?”
Pro Tag gibt es vier Tauchgänge, am ersten Tag ist der vierte ein Nachttauchgang, ansonsten ist der vierte immer ein sunset- Tauchgang. Am letzen Tauchtag werden üblicherweise noch zwei Tauchgänge am hafennahen Bonsung- Wrack gemacht.
Nitrox ist verfügbar, schlägt aber mit 300 Bhat/Flasche zu Buche. Tod hat mir empfohlen, jeweils für den zweiten und dritten Tauchgang Nitrox zu nutzen, ansonsten Pressluft – ein weiser Rat, denn so konnte die verbleibende Restnullzeit optimal verlängert und genutzt werden.

Die Bordsprache ist englisch, die Gäste international. Auf meiner Tour war ich die einzige Deutsche. Weitere vertretene Nationen waren Niederländer, Amerikaner, Thailänder, Italiener, Araber und Inder.

Die Crew besteht aus weiteren 9 Leuten, die für das Wohl der Gäste sorgen. Das Essen ist hervorragend – ein abwechslungsreicher Mix aus internationaler und Thailändischer Küche, zu dem auch frisches Obst und Salat gehört. Auf diesem Boot macht Tauchen auf jeden Fall nicht schlank. Es schmeckt einfach zu gut. Kaffee, Tee und Wasser (und Elektrolyt- Pulver) sind jederzeit verfügbar. Für Wasser gibt es eine wieder befüllbare, personalisierte Trinkflasche.
Softgetränke und Alkoholika sind zu moderaten Preisen zu haben, selbst Wein (die Flasche zu 600 Baht).

Am Ende der Tour ist die Nationalparkgebühr zu entrichten (derzeit 1.600 Baht = ca. 40 €).
Für die Crew und den Tauchguide gibt es je eine separate Tippbox. Die Tipp- Empfehlung liegt bei je 1.000 Baht.
Die Bezahlung kann in Baht oder Euro erfolgen, Kartenzahlung wird mit einer extra Gebühr belegt.

Mein Fazit: Ein geräumiges Schiff mit ganz toller Leitung und Besatzung – trotz kleiner Mankos jederzeit empfehlenswert