Schreibe eine Bewertung

Bewertungen(47)

WeltenbummlerAOWD550 TGs

Hier nun mein Bericht zur Sudan Tour mit der M/S ...

Hier nun mein Bericht zur Sudan Tour mit der M/S Royal Evolution vom 22.02- bis 07.03.2007.

1. Allgemein

Das Wetter während unserer Reise war gut und der Wind hielt sich in Grenzen, wir hatten meistens nur 3-4 bft, manchmal auch 4-5 bft.
Leider hatte der Grossteil der Crew (incl. der beiden Dive-Guides) einen bronchialen Infekt und ein Grossteil der Reisenden wurde angesteckt. Dies führte zum Ausfall von einzelnen Tauchgängen (20-40%) bis zu mehreren Tauchtagen (je nach Grad der Erkrankung). Eine Taucherin musste sogar auf Bronchitis behandelt werden ein zweiter lag mit 39,5 Grad Fieber zwei Tage in der Koje. Auch der zweite Dive-Guide (Heshan) bekam 39 Grad Fieber und fiel für den zweiten Teil der Reise aus.
Da die Crew bereits die Bestände der Bordapotheke geplündert hatten, bekam Heshan von einer Reisenden ein entsprechendes Antibiotikum – zum Ende der Reise war er wieder genesen.


2. Dive-Guides

Es waren nur zwei Guides an Bord (statt der vorgeschriebenen drei) und diese hatten kaum bis gar keine Erfahrung (Heshan war das erste mal dabei) mit den Tauchplätzen. Die Briefings fielen auch sehr schwach aus (außerdem nur in Englisch, wie die ganze Kommunikation an Bord) und die Qualität der Tauchgänge hat entsprechend gelitten. Der frühere Dive-Guide (Ali Baba) hat die Tauchplätze noch auf einer großen Tafel gezeichnet (wie sonst überall üblich) – diesmal gab es nur Photos aus Büchern oder Internet..
Ab der zweiten Woche war nur noch ein Guide im Einsatz (siehe Punkt 1.).
Auf Strömungscheck vor dem Tauchgang konnte verzichtet werden, da bei dem ruhigen Wetter keine bis schwache Strömungen vorhanden waren.


3. Schiff

Die Royal Evolution ist sehr geräumig und so fand sich auf der zweiwöchigen Reise genügend Platz für alle. Die Sicherheit auf dem Schiff ist als vorbildlich zu bezeichnen, außer dem nicht funktionierenden Satelliten Telefon (die Pre-paid Karte war nicht aufgeladen!!).
Weiters war der Whirlpool defekt und konnte während der ganzen Reise nicht genutzt werden.
Auf dem Oberdeck und dem Tauchdeck waren aus Zeit-/Geldmangel nur billige Kunststoppteppiche und –platten verlegt, was nicht nur dem optischen Eindruck des Schiffes schadet, man hatte dadurch auch immer nasse Füße.
In den Prospekten und im Promotion Video wird von einer Reisegeschwindigkeit (Cruising-speed) von 13 Knoten gesprochen, wir schipperten jedoch mit nur 7 bis 9 Knoten durch die Gegend – obwohl kaum Wind und Welle war. Auf der Rückfahrt (in Ägypten) hatte uns sogar ein kleines Safariboot überholt.. Die beiden Maschinen (2 x 1100 PS) wurden auch nur mit 1250 U/min betrieben – wahrscheinlich wollte man Sprit sparen.

4. Essen

Das Essen war ausreichend, jedoch nur als mittelmäßig zu bezeichnen. Bei dieser Kategorie Schiff hätte man schon Besseres erwartet – wie es auch auf guten Tauchbooten in Ägypten serviert wird.
Die Briten mit an Bord waren begeistert, da es reichlich Fisch & Chips gab.
Auch war das Essen meistens lauwarm bis kalt (außer der Suppe am Abend), da das Essen in die kalten Speisenwärmer gefüllt wurde, unter denen sich keine Brennpaste oder Warmhalteplatte befand!! Dadurch schmeckte es auch noch fettiger als es war.
Das mit den Sandwichs am Abend habe ich nicht verstehen können, denn die See war verhältnismäßig ruhig – während der ganzen Fahrt ist nie ein Glas gerutscht!
Wasser, Säfte und Softdrinks waren gratis, für eine kleine Dose Bier musste man jedoch 3 Euro zahlen!

5. Crew

Wenn sie nicht gerade hustend und schnupfend herumstanden, bemühten sie sich redlich um die Gäste. Eine Freundlichkeit und Fröhlichkeit - wie auf anderen Tauchbooten Ägyptens - vermisst man jedoch.
Die Zodiakfahrer waren Sudan erfahren und hatten uns immer richtig abgesetzt. Weiters blieben die Zodiaks immer vor Ort, um eventuell abgetriebene Taucher schnellstens auffischen zu können – das würde ich mir bei den Safaris in Ägypten auch wünschen!


6. Reiseverlauf

Tag 1: Anreise mit Condor und Transfer aufs Boot verliefen problemlos, lediglich das Ausklarieren in Port Ghaleb war ägyptisch bürokratisch. Gegen Mitternacht konnten wir dann die Fahrt Richtung Süden aufnehmen.
Tag 2: Am Morgen erreichten wir die Fury Shoals und unternahmen „Ckeck-TG“ und zwei weiter Tauchgänge. Am Abend brachen wir nach Sudan auf.
Tag 3: Die für heute geplanten Tauchgänge (Angorosh und Merlo Riff) fielen angeblich wegen fehlender Genehmigung aus – Fakt ist jedoch, dass wir gar nicht tauchen hätten können wegen Zeitmangels (die Strecke ist zu weit!). Erst um 16:40 passieren wir das Elba Riff (Grenze Ägypten/Sudan) und fahren weiter Richtung Port Sudan.
Tag 4: Nach einer erneuten Nachtfahrt passieren wir um 08:00 den Leuchtturm von Sanganeb und machen in Port Sudan erst um 10:45 fest (nach 36 Stunden Fahrt!). Nahe der Hafeneinfahrt sahen wir die MV Sherazade, auf der sich Lotte und Hans Haas befanden, um an der Umbria zu tauchen. Nachdem das Klarieren in Port Sudan wieder einige Zeit in Anspruch nahm, erreichten wir die Umbria (Wingate Riff)erst am späten Nachmittag und die Sherazade war schon weg (Schade – wir hätten die beiden gerne getroffen). So wurden dann auch aus den vier für heute geplanten Tauchgängen nur zwei an der Umbria.
Tag 5 bis 11: Nun endlich können wir die herrlichen Riffe des Sudans betauchen mit 3-4 Tauchgängen pro Tag – Näheres siehe Tauchplätze.
Tag 12: Nach einem „Early morning“ am Merlo Riff treten wir bereits wieder die Rückreise an (heute sollte noch ein voller Tauchtag sein!)
Tag 13: Aus den für heute geplanten vier Tauchgängen an St. Johns und White Rock wurden nur zwei, da wir frühzeitig Richtung Port Ghaleb aufbrechen mussten. Grund – einige Engländer (kurzfristig von einem anderen Safariboot umgebucht) hatten ihren Rückflug bereits am Mittwoch Nachmittag!
Tag 14: Ankunft Port Ghaleb um 08:00, das Einklarieren dauerte insgesamt 6 Stunden – die Engländer erreichten ihr Flugzeug mit Müh und Not. Wir wurden dann ins Coral Beach Hotel gebracht zwecks Übernachtung. Das Hotel ist ganz nett, hat aber leider keinen Strand.
Tag 15: Nachdem wir das Mittagessen im Hotel noch selbst bezahlen mussten, ging es am Nachmittag wieder Richtung Heimat.

7. Tauchplätze Sudan

Die angefahrenen Tauchplätze waren gut gewählt (nicht wie bei der Jungfernfahrt):

Wingate Riff (Wrack der Umbria)
Sanganeb Riff
Shaab Rumi (Südplateau und Precontinent)
Shaab Suadi (Wrack der Blue Belt)
Angorosh Riff
Abington Riff
Merlo Riff

Die Riffe sind noch ziemlich fischreich und teilweise mit herrlichen Hart- und Weichkorallen bewachsen. Makrelen, Barrakudas, Tunas, Napoleons, Wimpelfische, Zachenbarsche, etc. begegneten uns bei fast jedem Tauchgang.
Aber das absolute Highlight waren die verschiedenen Haiarten – Grauhaie, Weissspitzen und Hammerhaie traf man in größerer Menge an sowie einige Seidenhaie. Am Shaab Rumi wurde sogar ein Tigerhai gesichtet und wir hatten das Glück, zweimal einen Silberflossenhai zu sehen – beachtliche Kerle!
Außer am Shaab Rumi mussten wir jedoch ziemlich weit ins Blauwasser schwimmen (nicht jedermanns/frau Sache), um die Haie anzutreffen. Grund dafür mag vielleicht die fehlende Strömung an den Riffen gewesen sein.


FAZIT:
Das Boot ist sehr geräumig und hat einen guten Sicherheitsstandard.
Der Tauchbetrieb (Flaschenfüllung, Zodiaks, Tauchplätze) war einwandfrei.
Das Essen war nur mittelmäßig und meistens lauwarm bis kalt.
Die Briefings sind verbesserungsbedürftig.
Es wird an Bord nur Englisch gesprochen.
Der Reiseverlauf (Itinerary) stimmt nicht mit den tatsächlichen Gegebenheiten überein (es konnten wegen der langen Fahrtzeiten weit weniger Tauchgänge gemacht werden als geplant – acht netto Tauchtage im Sudan sind für diesen Preis viel zu wenig!

Bei dem hohen Preis für die Reise und den extrem langen Warte- und Fahrtzeiten (und wir hatten noch Glück mit dem Wetter) wirft sich die Frage auf, ob man nicht doch vom Sudan aus fahren sollte.

Gruß
Weltenbummler
Du kannst deinen Urlaub direkt auf diesem Liveaboard buchen