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Jungfernfahrt der Royal Evolution in den Sudan vo ...

Jungfernfahrt der Royal Evolution in den Sudan vom 21.12.2006 – 04.01.2007

Ich war ebenfalls auf der o.g. Tour und möchte den Reisebericht von Grandturk16 daher nur kommentieren anstatt einen komplett Neuen zu schreiben.
Kurz noch zu meiner Person: ca. 850 Tauchgänge, 15-20 Tauchsafaris im Roten Meer auf verschiedensten Schiffen.

Zum Schiff: Die Royal Evolution ist ein Schiff, das im Roten Meer neue Maßstäbe setzt. Vom Luxus gibt es sicherlich Vergleichbares wie z.B. die Seven Seas. Allerdings hat die R.E. einige Vorteile dadurch, dass sie aus Stahl gebaut wurde. Allein die Rumpfbauweise sorgt dafür, dass das Schiff auch bei rauer See viel ruhiger liegt als ein Holzschiff. Dies macht sich besonders bemerkbar, wenn das Schiff abends vor Anker liegt. Holzschiffe schaukeln sich auch bei glatter See z.B. hinter einem Riff durch den Wind auf. Dies geschieht bei der R.E. durch die Rumpfbauweise nicht. Das Schiff liegt auch bei starkem Wind ruhig und schaukelfrei im Wasser. Das Schiff ist sehr luxuriös und verfügt über viel Platz für alle.

Die Crew: Aufgrund internationalen Seerechts musste ein Teil der Crew gegen neue Leute ausgetauscht werden, da jedes Mitglied über entsprechende internationale Papiere verfügen muss. Die Meinung meines „Vorschreibers“ über die Qualität der Crew kann ich jedoch nicht teilen! Die Crew machte ihren Job sehr gut und war stets hilfsbereit. In den ersten Tagen musste sich die Crew noch einspielen, was aber recht schnell und gut funktionierte. Die Zodiakfahrer waren erfahren und keine Neulinge. Die Geräte wurden so gestapelt wie es üblich ist. Eine schlechte oder unsachgemäße Behandlung der Ausrüstung konnte ich nicht feststellen. Auch dass die obere Bar dauernd von Crewmitgliedern belagert war und dass die Gäste dort eher gestört haben stimmt meiner Meinung nach nicht. Es war immer Crew an der Bar um die Gäste zu bedienen bzw. einer der Tauchguides und der Kapitän um sich auch mit den Gästen zu unterhalten, was ich als sehr angenehm empfand. Die Crew war stets überaus freundlich und hilfsbereit!
Die beiden Mustafas im Salon waren erfahren, eingespielt, stets freundlich und haben jeden Wunsch der Gäste sehr gerne entgegen genommen und erfüllt.
Das alte Sprichwort ´Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus´, trifft hier wohl den Kern der Sache. Jedes Crewmitglied hat für seine Arbeit Respekt verdient… leider gibt es Gäste, für die die Crew anscheinend Menschen zweiter Klasse sind. Natürlich muss man sich dann nicht wundern, wenn die Crewmitglieder sich höflich distanzieren…

Die Fahrt nach Port Sudan: Aufgrund der Tatsache, dass es die erste Fahrt der R.E. in den Sudan war, musste das Schiff, bevor wir in sudanesischen Gewässern tauchen konnten, in Port Sudan registriert werden. Dadurch konnte auf der Hinfahrt nur in ägyptischen Gewässern getaucht werden. Dies war jedoch nur bei der ersten Tour der Fall und war vorher bekannt. Bereits bei der zweiten Tour (die kurz nach unserer stattfand) konnte auf dem Hinweg getaucht werden. Dies verkürzt natürlich entsprechend auch die Fahrtzeiten, was sich insgesamt positiv auswirkt.

Die Tauchguides: Ali Baba, Ägypter mit ca. 12.000 Tauchgängen, spricht arabisch und englisch.
Simon, Engländer oder besser Waliser ;o), Anzahl der Tauchgänge ist mir nicht bekannt, spricht englisch.
Beide Tauchguides waren sehr freundlich und hilfsbereit und erfahren.
Der dritte Tauchguide musste augrund familiärer Probleme leider kurzfristig abgesagen. Ali Baba und Simon waren vorher nicht im Sudan.
Ihre mangelnde eigene Erfahrung im Sudan machten die Guides durch eine sehr gute Vorbereitung wett. Unter anderem führten sie lange Gespräche mit den Guides und dem Skipper auf der ´Royal Emperor´, die seit längerem im Sudan operiert, und ließen sich die Tauchplätze und die Bedingungen an den einzelnen Plätzen detailliert erklären. Darüber hinaus hatten sie Riffkarten und Literatur zur Hand.

Port Sudan: Im Morgengrauen liefen wir in Port Sudan ein. Die Zollformalitäten dauerten in der Tat eine Weile, was aber nicht im Einflussbereich der Crew sondern an den Behörden vor Ort lag. Dass wir nicht von Bord gehen konnten war allerdings logisch. Wie sollten wir ohne Pässe und gültiges Visum Land betreten dürfen? Erst als die Papiere wieder da waren, hätten wir das Schiff verlassen können, verzichteten aber zugunsten des Tauchens darauf.

Wrack der Umbria: Für mich das schönste Wrack im Roten Meer und als Wrackliebhaber die schönsten Tauchgänge auf dieser Tour. Super schön bewachsen wie die Numidia an den Brother Islands und noch voll mit Ladung und vielen Instrumenten wie Maschinentelegraphen, Manometer, Bullaugen sogar ein Wandtelefon war noch zu finden. Dieses Wrack wurde eben noch nicht geplündert und es gibt unglaublich viel zu sehen. Ich hätte leicht mehrere Tage nur an diesem Wrack verbringen können… nach diesem Wrack kann man sich wirklich die Finger lecken.


Einkopierter Absatz meines Vorschreibers:
Montag, 25.12.2006 – Sanganeb Reef
Der Early Morning findet noch einmal an der Umbria, allerdings erst um 7:14h, statt. Nach dem Frühstück fahren wir zum Sanganeb Reef – weitere 3 Stunden Fahrt. Erstes Unverständnis macht sich breit, denn selbst wenn dem Kapitän ein Navigieren und Ablegen in der Nacht zu gefährlich ist, hätte man wohl etwas früher abtauchen können und gleich nach dem Tauchgang ablegen können. Weitere Hintergründe kommen erst später zu Tage: Da die Mannschaft keine Ahnung vom ordnungsgemäßen Vertäuen des Schiffes am Riff hat, muss der ursprüngliche Kapitän des Schiffes, der mangels internationalem Schifffahrtspatent zum Skipper degradiert wurde, nicht nur weiterhin das Schiff steuern, sondern auch die niederen Arbeiten wie Herauf- und Herablassen der Zodiaks, Vertäuen des Schiffes am Riff etc. selbst erledigen – und das mit äußerst mürrischer Miene. So lautet denn auch die oberste Maxime: „The ship comes first“, bevor man sich besinnt, dass es sich um eine Tauchkreuzfahrt handelt.


Hier schreibt mein Vorgänger von Dingen, von denen Ihm offensichtlich die Erfahrung fehlt. Die Seekarten im Sudan sind auch in der heutigen Zeit noch sehr ungenau und unvollständig. Die Gefahr auf ein Riff zu laufen ist daher sehr groß und es wurde daher in diesem Gebiet nur bei Tageslicht gefahren. Saftey first!
Dass man nicht direkt nach dem Tauchen abgelegt hat, lag an der Tatsache, dass bei schwerem Seegang schlecht zu Frühstücken ist.
Dass die Mannschaft keine Ahnung vom Vertäuen des Schiffes hat ist Unsinn - im Gegenteil. Ich war teilweise erstaunt wie gut das trotz der teilweise wirklich schweren See funktioniert hat. Das habe ich auf anderen Touren schon ganz anders erlebt. Dass ein Tau reißt, liegt nicht an der Crew. Der Skipper hat dabei vieles selbst erledigt. Das er das allerdings getan hat, weil er es hätte müssen, bezweifele ich. Auch eine mürrische Mine kann ich dabei nicht bestätigen. Im Gegenteil. Der letzte Satz meines Vorschreibers ist eine Meinung aber keine Tatsache und eine Meinung, die ich nicht teile! Saftey first trifft die Sache wohl eher.


Einkopierter Absatz meines Vorschreibers:
Die Abläufe auf dem Tauchdeck klappen nicht so recht. Einige Taucher müssen ihre Flaschen wechseln, da die Mannschaft es nicht geschafft hat, alle 23 Flaschen seit dem ersten Tauchgang neu zu füllen und auf Hilfe beim Anziehen warten wir vergeblich – die Mannschaft steht uns mehr oder weniger hilflos in den Füßen herum und weiß auch nicht so recht, wie sie das Equipment nach den Tauchgängen wieder verstauen soll. So landen alle Jackets erst mal auf der Plattform und die Taucher schleppen ihre Ausrüstung vermehrt selbst zu ihren Plätzen.

Der Vorschreiber hat wohl nicht bedacht, dass wir im Dezember sehr kurze Tage hatten und dass trotzdem täglich vier Tauchgänge angeboten wurden. Dies verkürzte die Oberflächenpausen erheblich und damit auch die Zeit zum Füllen. Hinzu kommt, dass es auf dem Boot vier verschiedene Gase zu Auswahl gibt: Luft, EAN 32, EAN 36 und EAN 40.
Dass das Füllen recht lange gedauert hat, lag an zwei Gründen:
1. Mit dem Füllen wurde stets erst dann begonnen, wenn alle Gäste das Tauchdeck verlassen hatten. Dies hat den Hintergrund, dass es trotz Wartung und regelmäßiger Erneuerung vorkommen kann, dass ein Füllschlauch platzen und somit schwere Verletzungen verursachen kann. (Sicherheit!)
2. Die vier verschiedenen Gase verlangsamten den Füllvorgang, weil eben immer nur ein Teil der Flaschen mit dem jeweiligen Gasgemisch gefüllt werden konnte und danach erst die Anlage auf ein anderes Gemisch umgestellt werden musste.
Entsprechend stand immer eine gewisse Anzahl vorgefüllter Flaschen bereit, die bei Bedarf eingetauscht wurden (Service!). Im Übrigen mussten die Taucher ihre Flaschen nicht selbst wechseln sondern sie wurden von der Crew gewechselt. Es sei denn, der Taucher wollte dies selbst machen.

Dass man auf Hilfe beim Anziehen verzichten musste, kann ich nicht bestätigen. Mir wurde stets geholfen, wenn diese Hilfe erwünscht war. Hat man diese Hilfe allerdings mehrfach ausgeschlagen, wurde man auch in Ruhe gelassen. Mir hat während des Tauchbetriebs jedenfalls kein Crewmitglied „in den Füßen herumgestanden“.
Dass nach dem Tauchgang alle Geräte erst mal vom Schlauchboot auf die Tauchplattform entladen werden ist völlig normal. Danach wurden die Geräte nach und nach von der Crew zu den Plätzen getragen. Dass dies ein paar Minuten dauert, ist doch wohl klar. Dass einige Leute ihre Sachen selbst trugen, war meiner Meinung nach nicht notwendig sondern gewollt.

Zu den Nachttauchgängen kann ich generell nicht viel sagen, da ich nicht so der Nightdive-Fan bin. Bezüglich des Nachttauchgangs in der Lagune machte sich das Unverständnis scheinbar nur bei meinem Vorschreiber breit. Da die Einfahrt in die Lagune nur sehr schmal ist, war ein sicheres Passieren selbst mit den Schlauchbooten nur schwer möglich. Man hat also aus Sicherheitsgründen auf eine Durchfahrt verzichtet, was mir völlig einleuchtet und für meine Begriffe die richtige Entscheidung war. Und diese Meinung teilten auch andere Gäste an Bord.
Dass mein Vorschreiber es so hinstellt, als ob die Guides versucht hätten die Leute vom Nachttauchen abzubringen, halte ich für eine unfaire Unterstellung.

Angorosh
Einkopiert von meinem Vorschreiber:
Nach der starken Strömung am vorangegangenen Tag entschließen sich die Tauchguides erstmals einen Strömungs- und Tauchplatzcheck vor dem Tauchgang zu machen. Sie kommen zurück mit der Nachricht: „kaum bis sehr schwache Strömung am Südostplateau“. Die fehlende Erfahrung mit dem Tauchplatz hätte auch hier sehr gefährlich werden können, denn als wir abtauchen, reißt uns ab 15m Tiefe eine starke Strömung vom Plateau weg. Mühsam schaffen wir es abzutauchen und hangeln uns zur Ecke des Plateaus.

Der Strömungscheck verlief ganz normal. Dass in der Tiefe die Strömung zunahm war nicht absehbar, sollte für geübte Taucher aber auch kein Problem darstellen. Die Strömung war übrigens moderat und stellte zu keiner Zeit eine Gefahr für die Taucher dar. Ob Kenntnisse des Tauchplatzes hier weitergeholfen hätten ist fraglich, da Strömungen oft sehr unberechenbar sind und nicht regelmäßig auftreten müssen. Sobald man unter die Riffkante des Plateaus tauchte (ca. 30 m), war man im Strömungsschatten und konnte gemütlich um die nächste Ecke tauchen. Auf der anderen Seite des Plateaus fehlte die Strömung völlig, sodass man hier ganz normal aus- und zum Schiff zurücktauchen konnte. Die richtige Einschätzung dieser Situation setzt allerdings eine gewisse Erfahrung voraus.
Unsere Tauchgruppe hat hier übrigens eine Schule Hammerhaie gesehen. Tolle Sache! Aber Natur ist halt nicht berechenbar und die Tiere nehmen natürlich keine Rücksicht darauf, dass auch der letzte Taucher sie noch sehen möchte… Insgesamt ein sehr schöner Tauchplatz! Es lohnt sich in jedem Fall hier zu tauchen.

Saab Qumeira
Einkopiert von meinem Vorschreiber:
Den Rest des Tages geht es 22 h nach Norden. Der Wind hat immer noch nicht abgeflaut und das Schiff schafft gegen die Welle zwischen 6-7 Knoten. Die Küche ist leider nicht vorbereitet und so gibt es an diesem Tag nur lieblos belegte Sandwiches, nachdem sich einige Passagiere in der Küche selbst bedient haben. Es scheint, dass mit Losfahren des Schiffes, die Mannschaft die Passagiere vergessen hat. – Kein Wunder angesichts der ausgegebenen Devise „The ship comes first“.

Also, die Entscheidung sofort weiterzufahren war richtig und erfolgte spontan nach dem ersten Tauchgang. Entsprechend hatte die Küchenmannschaft gar keine Chance, vor dem Ablegen etwas vorzubereiten. Während der Fahrt konnte man der Crew aufgrund des schweren Seeganges wirklich nicht zumuten, ein komplettes Menü zu kochen. Abgesehen davon hätte auch niemand regulär am Tisch sitzend essen können, da das Geschirr samt Essen sich unversehens auf dem Boden wiedergefunden hätte.
Die Sandwiches und anderen Kleinigkeiten wie Pommes lagen innerhalb des Möglichen. Den Rückschluss, die Mannschaft hätte die Passagiere vergessen, kann ich in keinster Weise teilen!
Im Übrigen war das Essen an Bord hervorragend. Täglich frisch gebackene Brötchen und Teilchen, mittags und abends ein vollständiges Menü, viel Obst und Gemüse, viel Abwechslung… einfach klasse!


Fazit:
Eine gelungene Reise. Super Schiff. Sehr gute Crew, die ihre zum Teil mangelnde Erfahrung durch besonderes Engagement ausglich. Hervorragende Sicherheitsstandards. Essen, Technik… alles klasse.
Zum Teil spektakulär schöne, zum Teil enttäuschende Tauchplätze. Allerdings werden einige der Tauchplätze wie Gurna und Qumeira auf kommenden Touren nicht mehr angefahren. Zudem mussten wir auch dem Wetter Tribut zollen und waren wegen der permanent rauen See in den Möglichkeiten eingeschränkt (so konnten wir zum Beispiel kein einziges Nordplateau betauchen). Wir hätten sicherlich noch mehr Großfisch erwartet, obwohl wir mit unseren Manta- und Haibegegnungen echte Highlights erlebt haben. Aber wie schon geschrieben: Natur lässt sich nicht kontrollieren oder berechnen und das muss man halt akzeptieren…

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