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Bewertungen(33)

Stefanie von HösslinPADI MSDT1200 TGs

Ein kritischer, aber nicht böser Blick

2 Wochen Sudan auf der Royal Evolution.

Vorfreude und Erwartungshaltung waren dem Reisepreis entsprechend sehr hoch.
Anreise klappt prima, zack zack vom Flughafen auf dem Boot… man kennt das Procedere, das ist perfekt organisiert.

Sehr freundlich werde ich auf dem Schiff empfangen, es sind schon Gäste da, die ich kenne, also Wiedersehensfreude und Vorfreude auf 2 tolle Wochen hielten sich die Waage.

Bei einem kurzen Rundgang über das Schiff kommen erste Gedanken, wann dieses wohl das letzte Mal ein Trockendock gesehen hat, samt gestalterischer Überarbeitung.

Der blaue Teppichboden auf Ober- und Sonnendeck wird irgendwann von selbst weglaufen, darüber sind wir uns alle einig, dieser wird von Tag zu Tag ekliger. Warum ein Teppichbden IMMER nass sein muss und es bei jedem Schritt „flatsch“ macht, erschließt sich mir bis heute nicht. Der Nassauger hat vermutlich mit der Zeit die Saugfunktion verlernt.

Die Oberdeck-Kabinen dagegen sind sauber und sehr geräumig, Bad ist groß - alles wunderbar - nur auch hier (Kabine) dürfte der Teppichboden gerne entsorgt werden, die visuellen Spuren meiner Vorschläfer brauch ich nicht.

Das Essen ist sehr einseitig, schlecht/wenig gewürzt - da kann man mit ein wenig mehr Gewürzen, sehr viel mehr erreichen. Sehr gut sind die Salate, auch das Frühstück war wirklich in Ordnung! Zum Nachmittagssnack gibt es täglich Pizza, die nicht schlecht ist, aber etwas einfallslos.

Die Alkoholauswahl ist äußerst dürftig, es gibt nur Bier in kleinen Dosen für 3,50 Euro und ägyptischen Wein für 40 Euro pro Flasche - das ist allerdings Wucher! Den Rotwein gibt es beim Abendessen gratis, klar, dass man dann die restliche Flasche mit nach oben nimmt.

Gut, nun bin ich natürlich nicht zum kulinarischen Hochgenuss auf Safari, sondern ich will tauchen!!! Das fordert von Ras Ghalib startend allerdings etwas Geduld, die ersten beiden Tage je 1 Tauchgang, schliesslich will man ja in den Sudan und der ist sehr weit weg…. Wir fahren eine gefühlte Ewigkeit, was mich weniger stört, ich bin einfach gerne auf einem Boot…

Nachdem wir schon das ein oder andere Briefing zum Schiff, Sicherheit, Schwimmwesten etc überstanden haben, steht das Briefing zur Umbria auf dem Programm, wir freuen uns, endlich ins Wasser zu kommen!!
Die Diveguides Lisa, Linuss und Khaled sind an Bord und spulen ihr Programm ab. Das ist eigentlich okay, aber von Diveguides, die seit Jahren in dem Job arbeiten (auch ich hab das mal gemacht und weiss wovon ich rede), erwarte ich, dass sie sich auf die Gästestruktur einstellen.
Ich will hier gar nicht weiter ins Detail gehen, die drei machen einen Job wie nach einem amerikanischem Lehrbuch, das sicher nicht schlecht ist, aber da ist noch gut Luft nach oben, wenn die Taucherfahrung jedes einzelnen Gastes in Jahren das Alter der Guides übersteigt.
Im Zeugnisjargon wäre es ein „sie waren stets bemüht….“

Was mich persönlich eher stört, zwei Zodiacs sind dabei, aber nur immer eines im Wasser, bis wir mal nachgefragen, ob das andere denn nicht funktioniert, dann kam das andere ins Wasser und das erste wieder raus …. omg

So - nun zum eigentlichen Sinn und Zweck dieser Reise - dem Tauchen!
Das war sensationell im Sudan!! Wassertemperatur von 30 Grad. Riffe, bei denen einem das Auge rausfällt und Haie satt…. Leider keinen einzigen echten Driftdive gemacht, meistens „from the boat, to the boat“ - was zum geflügelten Wort wird. Das Tauchen dort ist der absolute Knaller und rundum empfehlenswert!

Ich werde definitiv wieder in den Sudan zum Tauchen fliegen, aber garantiert nicht mehr auf der Royal Evolution. Da stimmt das Preis-Leistungsverhältnis nicht oder nicht mehr. Für den Preis erwarte ich mehr Luxus (und ich bin weiss Gott kein Luxuspüppchen) und eine aufmerksamere Crew. Ich habe nicht das Gefühl, dass sie den Job gerne machen. Der Captain ist sehr nett und hilft wo er kann, nur seine Jungs hat er teilweise leider nicht ganz im Griff.

Fazit - die Reise ist dank unvergesslicher Tauchgänge eine echte Bereicherung, alles andere sollten sich die Crew, der Eigner und die Guides zu Herzen nehmen. Meine Zeilen sind nicht böse gemeint, sondern als Feedback, was mit geringen Mitteln ein riesiges Stück besser geht.

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