Wrack des Hilfskreuzers Komet entdeckt

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24.07.2006 14:01
Kategorie: News
Am 4. Juli fand der Wrackspezialist Innes McCartney das Wrack des Hilfskreuzers Komet an der nordfranzösischen Küste in den trügerischen Gewässern zwischen Alderney und Cape de la Hague in rund 70m Tiefe.
Dieses Schiff war während des 2.Weltkrieges ursprünglich das Frachtschiff MS Ems gewesen.

Dann wurde es mit der bezeichnung "Schiff 45" für den Kriegsdienst mit Beschlag belegt und mit einer getarnten Bewaffnung versehen. Derart gerüstet diente es dann der Kriegsmarine im Atlantik als Handelsstörer namens "Komet" gegen die alliierte Seefahrt.

Auf der ersten Fahrt der Komet, sie führte durch die Arktis, Beringstraße, Pazifik und den Atlantik, wurden von ihr unter dem Kommando von Kapitan zur See Robert Eyssen rund 43.000 BRT versenkt.
Das Ende des Kriegsschiffs kam, als es am 13. Oktober 1942 unter dem Kommando von Kapitan zur See Ulrich Brocksien von Le Havre aus zu seiner zweiten Reise auslief und versuchte zusammen mit seinem aus einigen Minensuchern und den Torpedobooten T 4, T 10, T 14 und T 19 bestehenden Begleitschutz durch die alliierten Bewachungslinien des Ärmelkanals zu schlüpfen. Dabei wurde es am 14. Oktober 1942 um 00.58 Uhr von den britischen Geleitzerstörern HMS Cottesmore, HMS Quorn, HMS Glaisdole, HMS Eskdale, HMS Albrighton und den britischen Torpedobooten MTB 49, MTB 55, MTB 56, MTB 84, MTB 95, MTB 203, MTB 229 und MTB 236 gestellt.
Diese waren von der Royal Navy zusammen mit einer zweiten Gruppe von Zerstörern (HMS Brocklesby, HMS Fernie, HMS Tynedale, ORP Krakowiak) auf einen Abfangkurs geschickt worden, der sich aus den Entschlüsselungen des Enigma-Funkverkehrs zwischen der Komet und den ihr übergeordneten Landstellen ergab.
Zwischen den deutschen Seesttreitkräften und den Einheiten der Royal Navy entwickelte sich ein erbittertes Feuergefecht, an dessen Ende die Komet in einem über 300m hohen Feuerball explodierte. Bis auf einen Besatzungsangehörigen fiel dabei die ganze 352-köpfige Mannschaft des Hilfskreuzers.
Der Versenkungserfolg wurde Lieutenant Drayson -dem Kommandanten des Schnellbootes MTB 236- zugesprochen, der für seinen Torpedotreffer auf der Komet mit dem DSO ausgezeichnet wurde.
Nach der Erzählung des Überlebenden hatte jedoch das Artilleriefeuer eines Zerstörers das Tanklager mit dem Flugbenzin für das Arado 196 A1-Seeflugzeug an Bord der Komet in Brand gesetzt, was seinerseits eine Explosion der Munitionslast für die Geschütze an Bord zur Folge hatte.

Die Gewässer zwischen Alderney und Cape Le Hague gelten als besonders schwierig. Zusammen mit seinem Team tauchte er in die dunkle und strömungsreiche See über dem Wrack, immer in der Hoffnung schon jetzt -oder auch erst später bei weiteren Tauchgängen- die genaue Untergangsursache feststellen zu können.
Bei seinem Tauchgang fand Innes die Komet in zwei Teile zerbrochen vor. Beide Hälften liegen umgefähr 450m auseinander, weshalb Innes bisher auch nur das Heckteil besucht hat.
Er sagt dazu: "Wahrscheinlich wurde die Komet wegen der schwierigen Gewässerbedingungen bisher nicht gefunden und betaucht. Wir brauchten zwei Tage um rauszufinden, wann man das Wrack wohl am besten betaucht. Aber auch im besten Zeitfenster schränkt einem die Strömung die Zeit am Wrack weiter ein.
Das Heck liegt obendrein auch noch mit dem Kiel nach oben schräg auf dem Meeresgrund. Wir konnten aber das 15cm C/36-Geschütz auf dem achteren Deckshaus, den 3,7cm Flakzwilling hinter dem Flaggestock und einige andere charakteristische Merkmale des Hilfskreuzers ausmachen und die Komet so sicher identifizieren."
Möchte man sich einige Bilder vom Wrack anschauen, kann man sie in der Galerie http://www.periscopepublishing.com/KOMET exhibition.htm auf Innes Homepage finden.
Ist man besonders am Wrack interessiert, kann man Innes unter komet@periscopepublishing.com bzw. 0173-6330769 kontaktieren.