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Stich in die Brust führt zu tödlichen Verletzungen
Wie jetzt bekannt wurde ereignete sich vergangene Woche erneut ein tödlicher Unfall, der durch einen Rochenstich verursacht wurde. Philip Chan wurde bei Arbeiten mit Rochen im Aquarium Underwater World Singapore (UWS) von einem Stachelrochen durch einen Stich in die Brust schwer verletzt und erlag wenig später im Singapore General Hospital seinen Verletzungen. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen, denn der genaue Unfallhergang sei noch nicht ganz klar.
Chan war seit 1991 im UWS 'Senior Supervisor' im Kuratorium des Unterwasserparks, der viele Jahre lang zu den Topattraktionen Singapurs gehörte. Es waren Chan's letzte Arbeitstage mit den von ihm so sehr geliebten Tieren, die er teilweise selbst vor der Küste Singapurs eingefangen hatte und in das große, spektakuläre Aquarium einband. Fast täglich stieg er zu Ihnen ins Wasser fütterte die Tiere, präsentierte dem im fast 50 Meter langen Glastunnel stehenden, staunenden Publikum seine Form der Interaktion mit Rochen, großen Barschen und Ammenhaien. Das Aquarium bekam aber in den vergangenen Jahren mächtige Konkurrenz durch zwei neue größere, noch spektakulärere Aquarien und musste deshalb in diesem Jahr im Juni seine Pforten schließen. Dem Anfang Sechzigjährigen Chan drohte Arbeitslosigkeit und es waren nur noch wenige Tage im UWS zu absolvieren um die Tiere vom diesem zu anderen Aquarien zu überführen oder sie wieder im Meer frei zu setzen. Ironischerweise passierte das tödliche Unglück ausgerechnet bei dieser abschließenden Arbeit. Der genaue Unfallhergang ist noch unklar, passierte aber bei den Arbeiten mit den Tieren um sie in Transportbehältnisse für die Überführung zu verladen.
„Sie sind so ruhig und zahm“, sagte Chan wenige Tage vor dem Unfall in einem Interview über die von ihm liebevoll betreuten Meerestiere und das er unheimlich traurig sei, ihnen 'Lebewohl' sagen zu müssen. Das Ende des Aquariums war natürlich auch ein Medienspektakel und es wurde über die Umsiedlung weitreichend berichtet. In Berichten der 'The News Paper' (TNP) und der 'Straits Times' (ST) wird Chan als erfahrener Taucher beschrieben, dessen gesamte berufliche Arbeit in den 25 Jahren „seinen Babies“, den Bewohnern des großen Aquariums galt.
Rochen werden auch von Tauchern immer wieder unterschätzt, denn wenn sie sich bedroht oder in die Enge gedrängt fühlen können sie die ruhige Gleichförmigkeit des gemütlichen Gleiters schnell verlieren und aktiv angreifen. Dabei schwimmen sie extrem schnell frontal auf das Opfer zu und schlagen dann in einer Art Überwurfbewegung mit dem Schwanz und dem an dessen Ende befindlichen bis zu 20 Zentimeter langen Stachel zu. Tauchern wird deshalb geraten, bei Rochenbegegnungen ausreichend Abstand zu halten und die Tiere nicht einzukreisen oder sonstwie in Bedrängnis zu bringen, denn ein Angriff von Rochen ist kaum abzuwehren.
Verletzungen durch Rochenstiche sind extrem schmerzhaft und führen bisweilen auch zum Tod des Opfers. Es sind nicht die scharfen, gezackten Ecken des Stachels, die den Tod verursachen, sondern das Gift, das mit dem Eindringen des Stachels in die Wunde gespritzt wird. Es enthält verschiedene Enzyme und den Neurotransmitter Serotonin, was starke Schmerzen und Muskelkontraktionen verursacht. Trifft der Stachel aber den Bauchraum oder das Herz direkt, kann es schnell auch zu Atemstillständen oder zum direkten Tod führen. Häufige Folge von nicht schnell genug oder richtig behandelten Rochenstichen an den Extremitäten sind Amputationen.
Es sind gerade zehn Jahre her, als der berühmte australische Tierfilmer Steve Irwin durch den Stich eines Rochens mit gerade 44 Jahren ums Leben kam. Irwin war von einem Rochen in einem völlig unerwarteten Moment durch eine Reflexhandlung mit einem Schwanzschlag mitten ins Herz gestochen worden. (hap)