Tauchsafaris gestoppt – was steckt dahinter?

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17.12.2024 17:54
Kategorie: News

Neues Regelwerk in Kraft

Für Safarischiffe im Roten Meer gilt grundsätzlich folgende Regelung (seit Jahren wie wir von verschiedenen Seiten gehört haben): Pro Safariboot müssen zwei Kapitäne, zwei Mechaniker und Crew mit an Bord sein. Die gesamte Crew muss spezielle Schulungen in Alexandria durchlaufen und bestanden haben.  Alle Anbieter und damit jedes Safariboot mussten schon immer all diese Regelungen (in Theorie) einhalten. 

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Bisher benötigten beide Mechaniker ein Mechaniker Patent/Lizenz, doch nun benötigen sie plötzlich das große mechanische Ingenieurpatent. Diese Lizenz besitzen nur sehr wenige der auf den Schiffen arbeitenden Mechaniker. Der Aufbaukurs dauert etwa 21 Tage. Bis man den Schein in den Händen hält, vergehen insgesamt etwa 6 Wochen.

Aufgrund der schrecklichen Ereignisse in diesem Jahr wird nun deutlich mehr oder überhaupt darauf geachtet, dass das Regelwerk eingehalten wird. Das führt aktuell zu immensen Problemen bei allen Anbietern, weil diese Anordnungen wie eine Neu-Regelung wirken. Seit Samstag wird penibel genau auf die Einhaltung des Regelwerkes geachtet. Die zudem gestiegenen Anforderungen führen dazu, dass eine Menge Personal fehlt – Personal welches die geforderten Lizenzen oder Patente führt.

Eine völlig neue Geschichte ist, dass die Crews ab Januar nicht mehr einfach wechseln können sondern ihr Name mit der Lizenz des Bootes verknüpft wird. Eine sehr theoretische Regelung die in der Praxis wohl eine Menge Probleme aufwerfen wird. Alleine die Fragestellung: was geschieht, wenn jemand aus der Besatzung oder einer der beiden Kapitäne krank wird? Ist dann die komplette Ausfahrt gefährdet obwohl Ersatzpersonen zur Verfügung stehen würden?

Zusammenfassung des Regelwerks

Seit Samstag, 14.12.24, Woche gilt folgendes:

Die Regelungen zielen u.a. darauf ab, im Falle von Unfällen haftungsberechtigte Personen zu benennen und erfordern nun unter anderem:

- ein Kapitän mit großem Patent
- ein Kapitän mit kleinem Patent
- zwei ausgebildete Mechaniker
(Es gibt aktuell nur eine Handvoll Mechaniker mit der geforderten Lizenz auf Safaribooten, und diese verlangen nun exorbitante Gehälter – das Zehnfache eines normalen Mechaniker-Monatslohns soll pro Woche gezahlt werden. Die Anbieter die einen solchen Mechaniker ‚im Zugriff‘ haben, haben dem zugestimmt, nur damit die Gäste auf dem Schiff fahren können.)

Alle Crewmitglieder müssen auf der Hauptzulassung des Schiffs eingetragen sein und müssen dies auch entsprechend unterzeichnen. Besonders bei Wechsel von Besatzungsmitgliedern aufgrund von Krankheit oder anderen wichtigen Gründen stellt diese neue Regelung eine ziemliche Hürde dar, die nicht unbedingt für eine höhere Sicherheit der Safari Unternehmung sorgt. Es ist wohl einfach eine zusätzliche Regelung die von Bürokraten aufgestellt wurde.

Von einem bekannten Anbieter haben wir folgendes Zitat zu dem neuen Regelwerk erhalten: „Die Regeln sind sicherlich gut, aber es wäre schön gewesen, wenn die Mechaniker angemessene Zeit gehabt hätte, um diese Patente zu erwerben. Besonders problematisch wird es beim Eintragen der Crew in der Hauptzulassung, da dies die Bootsbetreiber erpressbar macht. Zum Beispiel: Wenn ein Seemann am Tag vor der nächsten Safari sagt, er möchte ab sofort doppelt so viel Gehalt, bist du gezwungen, dem nachzugeben, da dein Boot sonst nicht auslaufen kann, weil er in der Hauptgenehmigung eingetragen ist.

Weitere Meinungen von Anbietern die bei uns eingelangt sind, haben folgende Anmerkung zu dem Themenkreis abgegeben: „Es sollte auch die Möglichkeit geben, Reservemitarbeiter einzutragen, wie zum Beispiel einen Kapitän, einen Mechaniker und zwei Seemänner, die im Notfall eingetragen werden können, falls jemand krank wird. All dies ist derzeit nicht vorgesehen.

Das fürchterliche Schiffsunglück der SeaStory hat die Behörden natürlich aufgeschreckt und es wird alles versucht die Safaribetriebe „auf sichere Beine zu stellen“. Die Offiziellen kommen aus Angst vor erneuten Unfällen und Druck aus den höheren Ebenen mit Forderungen auf die Betreiber zu, die natürlich nicht immer kurzfristig umzusetzen sind.

Vor allem die serösen Betreiber leiden nun unter einem „gewissen“ Aktionismus und haben Schwierigkeiten die neuen und die neu durchgesetzten Regeln einzuhalten. Es sieht aber aktuell so aus, dass es noch mehrere Treffen geben wird, um an dem Regelwerk zu arbeiten, sodass es praxisorientierter wird. Das ist zumindest die Hoffnung vieler Betreiber.

Wir werden über die weitere Entwicklung berichten.