Tauchen im Faulturm der Kläranlage Asten

Teile:
01.01.2005 11:03
Kategorie: Diverses

Ein ungewöhnlicher Einsatz für Feuerwehrtaucher

Der Einsatzort war wahrlich ungewöhnlich. Dort wo üblicherweise 10.000 Kubikmeter Faulschlamm bei 37°C „ausfaulen“, wie es in der Fachsprache heißt, stiegen Taucher vom Stützpunkt II der OÖ-Feuerwehrtaucher hinab, um ein verlorengegangenes Rohr zu bergen.

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Bericht von Gerhard Klement

Alle 15 Jahre muss ein Faulturm inspiziert werden. Dann wird der eiförmige, 45 Meter hohe Gigant langsam mit klarem Grundwasser gefüllt. Das Wasser ablassen und den Turm nach der Bergung des Rohrs wieder zu befüllen hätte Wochen Verzögerung bedeutet. Da kam die Idee mit den Feuerwehrtauchern.

Einsatzleiter Gerhard Klement rückte am 13.11.2004 mit 8 Tauchern an. An einer Kette hängend wurden die Taucher einzeln durch einen kleinen Einstieg ins Innere hinabgelassen. „Das Wasser war klar und sogar angenehme 12 Grad kalt, aber es war halt stockfinster!“ so Einsatzleiter Klement. Zur Bergung des verlorenen Eisenteiles tauchten zwei Feuerwehrtaucher mit Lampen auf 42 Meter ab und befestigten dieses mit Leinen. Zunächst mittels einer elektrischen Winde auf 30 Meter angehoben, wurde es anschließend von einem weiteren Zwei-Mann-Trupp umgehängt und zur Oberfläche gebracht. Die restlichen Taucher froren währenddessen auf der Plattform in 35 m Höhe bei 1 Grad Außentemperatur.

Zum Abschluss des Einsatzes kontrollierte eine Gruppe von 4 Tauchern mit einer Unterwasserkamera die Wände und Rohre auf Risse und eventuelle Beschädigungen. Auch wenn Faulturm automatisch mit Gestank assoziiert wird: Der Fäulnisgeruch fehlte fast gänzlich. Der Einsatz wurde nach 3 Stunden erfolgreich beendet. Es war ein absolut beeindruckendes Taucherlebnis, welches sich in den nächsten 15 Jahren wahrscheinlich nicht mehr wiederholen wird.