Kategorie: Ausrüstung
Tauchcomputer mit Head-up-Display
Mitte November 2018 wurde auf der DEMA in Las Vegas erstmals der neue Scubapro Galileo HUD vorgestellt. In Europa wurde er zur boot-2019 in Düsseldorf einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Die Besonderheit des Galileo HUD ist sein Head-up-Display, d.h. der Tauchcomputer wird an der Maske montiert, die Anzeige schwebt dann quasi vor dem Auge.
Bericht von Urs Anliker
Mit diesem Konzept versucht Scubapro die Art wie wir den Tauchcomputer tragen und nutzen zu revolutionieren; entsprechend ist auch der Slogan: «Designed for a revolution in diving». Hollis / Oceanic hat mit einer Maske mit integriertem Display den ersten kommerziellen Versuch gestartet. Der Shearwater NERD ist seit 2014 auf dem Markt, im Fokus sind Tekkies. Thalatoo, ein französisches Start-up, will wie Scubapro Anfang 2019 mit dem Verkauf ihres Māoï starten. Wir können also gespannt sein, ob sich der Ansatz durchsetzt.
Der Scubapro Galileo HUD ist ein vollwertiger Tauchcomputer so wie wir es von Scubapro kennen, inkl. Apnoe, Gauge, Trimix und CCR Modus. Neue Elemente sind ein GPS (arbeitet an der Oberfläche) und ein reiner Bühlmann-Algorithmus mit Gradienten-Faktoren (neben dem bekannten Scubapro/Uwatec Algorithmus). Es ist davon auszugehen, dass das Konzept und die neuen Funktionen von Seabear Diving Technologies stammt, welche Johnson Outdoors 2015 übernommen hat.
Gute Ablesbarkeit der Computerdaten
Der Galileo HUD wird mittels einer mitgelieferten Befestigung an der Maske montiert. Voraussetzung ist, dass oberhalb der Nasenkerbe ein Steg am Maskenrahmen existiert; evtl. muss die Befestigung für den optimalen Sitz angepasst werden. Der Farbbildschirm erscheint 30 mal 20 cm groß und wird wie in einer Entfernung von ca. einem Meter wahrgenommen. Entsprechend gut ist die Ablesbarkeit; selbst im trüben Wasser.
Die Position des HUD befindet sich normalerweise etwa in der Mitte des Sichtfeldes und dies war nicht für alle Testtaucher optimal. Lösung hierfür: Eine Positionierung leicht seitlich erhöht die Sichtbarkeit der Umgebung, mit dem ‚Nachteil‘, dass man aktiv hinsehen muss.
Um die Sichtbarkeit der Umgebung zu erhöhen drehten einige Testtaucher den HUD bei Nichtgebrauch hoch. Damit wird aber der Vorteil der dauernden Sichtbarkeit des Tauchcomputers zunichte gemacht. Bei einem Freiwasseraufstieg oder beim Folgen eines Kompasskurses lernt man die Vorteile des HUD direkt vor dem Auge zu schätzen und gewöhnt sich auch ziemlich schnell an die noch ungewohnte Anzeigeform.
Scubapro gibt die Batterielaufzeit mit 20 Stunden an. Die Laufzeit wird bei Kälte oder höherer Bildschirmhelligkeit deutlich reduziert. Startet man einen Tauchgang bei tiefem Ladestand (low battery) ist es möglich, dass die Batterie nach eineinhalb bis zwei Stunden leer ist und der Tauchcomputer in den Energiesparmodus geht. Dementsprechend ist es wichtig, vor dem Tauchgang den Ladezustand zu prüfen.
Intuitive Bedienung mit einem Druckrad
Der Scubapro Galileo HUD wird über ein Druckrad bedient. Durch Drehen bewegt man sich im Menü nach oben und unten. Kurzes Drücken wählt den Menüpunkt aus, mit einem langen Drücken kann man eine Menüebene hochspringen. Dies funktioniert in der von Scubapro gewohnten, intuitiven Menüführung sehr gut. Nur beim Drehen muss man vorsichtig sein um nicht gleich zwei Schritte vorwärts oder rückwärts zu springen.
Der Scubapro Galileo HUD ist eine spannende Neuerung auf dem Markt der Tauchcomputer. Die Zukunft wird zeigen, wie hoch die Akzeptanz dieses Konzepts ist. Wir haben das System bei unseren Testtauchgängen für gut befunden und können es empfehlen.
Weitere Informationen:
Scubapro Galileo HUD