Sulawesi: Tsunami trifft indonesische Stadt Palu nach schweren Beben

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28.09.2018 16:01
Kategorie: News

Video zeigt verheerende Welle

Nach starken Erdbeben hat ein Tsunami die indonesische Stadt Palu getroffen. Lokale Fernsehsender berichteten heute von bis zu drei Meter hohen Wellen. Die indonesischen Behörden hatten vor einem Tsunami gewarnt, die Warnung nach kurzer Zeit aber wieder aufgehoben. Mittlerweile steigen die Opferzahlen und das Ausmaß der Katastrophe wird erst nach und nach sichtbar.

Das größte der Erdbeben vor der Küste von Sulawesi hat sich laut US-Erdbebenwarte in einer Meerestiefe von etwa zehn Kilometern ereignet. Das Beben trag knapp vor 11:00 Uhr (18:00 Uhr Ortszeit) auf. Das Epizentrum des Erdbebens war ca. 80 Kilometer nördlich von Palu entfernt. In der Gegend wurden zu der Zeit auch noch etliche kleinere Erdbeben registriert. Palu, eine Stadt mit ca. 350.000 Einwohnern, ist die Hauptstadt der Provinz Zentralsulawesi.

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Update 01.10.2018 (06:55): Kumparan  das indonesische Nachrichtenportal berichtete am späten Sonntagabend (Ortszeit) unter Berufung auf die lokalen Behörden von mindestens 1.200 Toten. Offiziell gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Die Regierung hatte schon bei früheren Aussagen die Befürchtung geäußert, dass die Zahl der Todesopfer durch die Flutwelle und die zwei vorigen Erdbeben am Freitag in die Tausende gehen könnte.

Mehr als 48 Stunden nach der Katastrophe gab es nur aus Palu ein einigermaßen klares Bild – und das ist verheerend. Tausende Häuser wurden zerstört, darunter Spitäler, Einkaufszentren und Hotels. In der Bevölkerung wächst die Verzweiflung: „Wir haben nichts zu essen, nichts“, sagte ein Mann, der einen Supermarkt plünderte. „Die Situation zwingt uns dazu, das zu tun, wir brauchen alles“, berichtete ein weiterer.

Aus Donggala fehlen indes weitere Informationen. Am Sonntag hatte es zunächst geheißen, Die Kommunikation in die Region sei „völlig unterbrochen“. Später konnten die Behörden erste Erkundungsflüge über das Gebiet machen. Offizielle Informationen, wie stark die Region getroffen wurde, gab es aber am Sonntagabend (Ortszeit) noch keine.

Update 30.09. 2018 (07:15): Der Katastrophenschutz des Landes teilte am Sonntag mit, das betroffene Gebiet sei größer als anfangs vermutet. Viele Opfer seien noch unter eingestürzten Gebäuden begraben. Daher dürfte die Opferzahl weiter zunehmen, sagte ein Behördensprecher. In einer neuen Zwischenbilanz bezifferten die Behörden die Zahl der Toten am Sonntag auf mindestens 832.
 
Die Einsatzkräfte versuchen indes weiter darum, in das Katastrophengebiet zu kommen, um Menschenleben zu retten. Von der 300.000-Einwohner-Region Donggala, die ebenfalls vom Tsunami getroffen wurde, fehlt bisher jede Information. Es ist zu befürchten dass die Opferzahl noch drastisch steigen wird.

Update 29.09.2018 (13:07): Alexander Franz vom Prince John Dive Resort (etwa 40km nördlich Palu) hat sich gemeldet und berichtet über die Situation vor Ort: „Uns geht es entsprechend den Umständen gut. Alle Gäste und Angestellte sowie deren Familien sind wohlauf“. Die Resortanlage selbst hat auch wenig Schaden genommen, „einzig Strom und Telefon funktionieren zur Zeit nicht", berichtet Franz weiter.

Die schlechte Nachricht aus der Region ist allerdings die aktuelle Einschätzung von Franz: „In Donggala und noch schlimmer in Palu hat es sehr extreme Auswirkungen gehabt. Es ist die Rede von mindestens 400 Opfern. Ich gehe aber vom Doppelten aus.

Update 29.09.2018 (05:14): Nach neuesten Angaben des Katastrophenschutzes kamen mindestens 384 Menschen ums Leben, Hunderte wurden verletzt. Und die Zahl der Opfer dürfte noch weiter steigen, wie Behördensprecher Sutopo Nugroho am Samstag sagte. „Wir brauchen jede Hilfe, die wir bekommen können“, sagte der Direktor der Undata-Klinik in der Inselhauptstadt Palu, Komang Adi Sujendra. Die meisten Toten gehen auf das heftigere der beiden Erdbeben zurück, das mit einer Stärke von 7,4 am Freitagabend (Ortszeit) ganz Sulawesi erschütterte. Zuvor hatte es schon ein Beben der Stärke 5,9 gegeben. Das Zentrum des zweiten Erdbebens, lag in rund zehn Kilometern Tiefe, etwa 80 Kilometer nördlich von Palu.

Die Rettungsarbeiten gestalten sich als sehr kompliziert, da die Landebahn des Flughafens von Palu durch das Beben beschädigt wurde. Der Flughafen ist vorerst geschlossen. Helikopter des Militärs und Zivilschutzes flogen mittlerweile in das Katastrophengebiet. Der koordinierende Minister Wiranto rief bereits Freitagnacht eine Krisensitzung ein und lässt prüfen ob nicht zumindest propellergetriebene Transportflugzeuge wie z.B. eine Hercules auf den noch intakten Metern des Flughafens von Palu landen könnten, um Rettungsmaterial und Medizin einzufliegen. "Der Lufttransport ist für das Krisengebiet ganz entscheidend und wichtig denn nur so kann es gelingen schnelle Hilfe für die Region zu leisten", sagte Wiranto.

Meldung vom 28.09.2018 (16:09): Mindestens fünf Menschen werden nach dem Tsunami in Indonesien vermisst. Die nationale Katastrophenschutzbehörde bestätigte am Abend (Ortszeit), dass es sich um einen Tsunami handelte. Sprecher Sutopo Nugroho sagte, nach Angaben von Augenzeugen seien mehrere Häuser weggeschwemmt worden. Eine Familie habe fünf Angehörige als vermisst gemeldet. Die Suche wurde durch die Dunkelheit erschwert.

Die nationale Katastrophenschutzbehörde ergänzte am Abend dass „mehrere Menschen“ in den Trümmern ihrer Häuser gestorben seien. Genauere Angaben machte sie nicht. Nach Angaben von Augenzeugen wurden etwa 50 Gebäude beschädigt, darunter ein Einkaufszentrum sowie eine Moschee. Die Rettungsarbeiten und die Suche nach Opfern wurden durch Dunkelheit erschwert.
 

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Die dramatischen Videoaufnahmen des Tsunamis, der Palu trifft, zeigen die hohen Wellen, die mehrere Gebäude und dann die große gekippte Moschee in der Stadt, etwa 80 km vom Epizentrum des Bebens entfernt, wegfegen.