Sharkproject setzt sich bei UN Ocean Conference für Schutz der Haie ein

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06.07.2022 16:20
Kategorie: News

Meeres- und Hai-Schutz muss endlich ernsthaft umgesetzt werden

Von 27. Juni bis 1. Juli fand in Lissabon, Portugal, die United Nations Oceans Conference 2022 (UNOC) statt. Als Delegierte der international tätigen Meeres- und Artenschutzorganisation Sharkproject nahmen auch die Österreicherinnen Tina Reiterer (Delegationsleitung), Mikroplastik-Expertin Anna Diem und Gabriela Futterknecht von Sharkproject International an der UNOC teil.

Mit über 5.000 Politikern, Wissenschaftlern und NGO-Vertretern aus über 150 Ländern diskutierten sie in Lissabon fünf Tage lang aktuelle Forschungsergebnisse, die brennendsten Probleme der Weltmeere und mögliche Lösungsansätze für die internationale Staatengemeinschaft.

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Gemeinsam mit renommierten Forschern und Vertretern zahlreicher Partner-NGOs ist es den Expertinnen von Sharkproject gelungen, die internationale Politik vor Ort auf die besondere Bedeutung des Hai-Schutzes für die Gesamtheit der maritimen Ökosysteme aufmerksam zu machen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: An über 40 Stellen wird in diversen Begleitdokumenten und Präsentationen der Konferenz nicht nur auf die Notwendigkeit eines internationalen Fischereimanagements, sondern auch auf den Hai-Schutz eingegangen.

Die meisten Hochsee-Haie stehen kurz vor der Ausrottung

In den letzten 50 Jahren ist der weltweite Bestand von Haien und Rochen um über 70 Prozent geschrumpft. Heute sind laut der Weltnaturschutzunion IUCN mehr als ein Drittel aller Haie und Rochen vom Aussterben bedroht. Die Zahl der akut bedrohten Arten steigt außerdem stetig. Die meisten Hochsee-Haie stehen mittlerweile aufgrund industrieller Überfischung vor der Ausrottung durch die Menschen. Auch der Bestand von Riffhaien sinkt weltweit.

Dazu Tina Reiterer, Delegationsleiterin von Sharkproject International bei der UNOC: „Die Probleme unserer Weltmeere und die Notwendigkeit des Hai- und Artenschutzes wurden in Lissabon klar benannt und wissenschaftlich belegt. Es gibt keine Ausreden mehr. Mit strengen Gesetzen, verbindlichen internationalen Vereinbarungen und mit technischen Innovationen im Bereich der Fischerei-Überwachung wäre die Menschheit in der Lage, die größten Probleme unserer Meere noch in den Griff zu bekommen. Dazu ist allerdings rasch gemeinsames Handeln notwendig.

Meere dürfen in Zukunft kein rechtsfreier Raum sein!

Eine der Ursachen für die großen Probleme in den Meeren ist, dass sich internationale Fischfangflotten außerhalb der 12-Meilen-Zonen von Anrainer-Staaten weitgehend im rechtsfreien Raum bewegen. Es gibt in internationalen Gewässern bis heute keine Behörde oder Institution zur praktischen Durchsetzung von Umweltschutzbestimmungen. Hier ist aus Sicht von Sharkproject dringender Handlungsbedarf gegeben.

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In Lissabon wurden zwar von mehreren Staaten ermutigende Initiativen und erfolgreiche, regionale Einzelprojekte präsentiert, die sich intensiv mit den akuten Problemfeldern Tiefseebergbau, Überfischung, illegale Fischerei, Plastikmüll und Unterwasserlärm befassen. Die offiziellen Abschlussdokumente der Konferenz selbst enthalten aber erneut keinerlei verbindliche Maßnahmen oder rechtliche Verpflichtungen für die internationale Staatengemeinschaft.

Gabriela Futterknecht von Sharkproject International: „Das ist äußerst enttäuschend. Dennoch war in Lissabon spürbar, dass der Ernst der Lage bei den Entscheidungsträgern angekommen ist. Es geht inzwischen nicht 'nur' um die Meere, sondern um den Fortbestand der Menschheit.

The time to talk is over, now is the time to act!” hieß es in den Abschlussreden der UN-Konferenz. “Wir werden die Vereinten Nationen und die Regierungen ihrer Mitgliedsstaaten an ihren Taten messen und weiter Druck für schnelle Veränderungen machen. Das Ziel von Sharkproject ist es, in Zukunft wieder auf der ganzen Welt gesunde Haipopulationen vorfinden zu können und so zu einem gesunden Ökosystem beizutragen“, so Futterknecht.

Sharkproject: Auch Österreich muss Verantwortung für Meeres- und Artenschutz übernehmen

Sharkproject ruft daher auch die österreichische Bundesregierung eindringlich auf, sich den Vorschlägen zur Schaffung einer internationalen Rechtsdurchsetzung und Rechtsprechung bei Verstößen gegen internationale Meeresschutzbestimmungen, wie sie etwa von den Kapverden bei der UNOC eingebracht wurden, als aktive Unterstützer anzuschließen. Weiters sind in Österreich transparente Kennzeichnungspflichten für Meeresfische und ein komplettes Importverbot von Haiprodukten längst überfällig. Sharkproject hofft in diesem Zusammenhang darauf, dass sich die zuständigen Ministerien für Landwirtschaft, Umwelt und Gesundheit endlich dieser Themen annehmen und steht diesen mit ihren Expertinnen und Experten zur Verfügung.

Weitere Infos zu den Hai-Schutz- und Bildungsprojekten von Sharkproject unter www.sharkproject.org.