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Expedition fand das Wrack von Sir Ernest Shackletons Schiff „Endurance“
Mehr als 100 Jahre nach dem Schiffbruch des britischen Expeditionsschiffs „Endurance“ haben Forscherinnen und Forscher im antarktischen Weddellmeer dessen hölzernes Wrack gefunden. Shackleton schilderte in seinen Tagebüchern, die „Endurance“ sei „im schlimmsten Teil des schlimmsten Meeres der Welt“ untergegangen. Bis heute zählt der Ort zu den am schwierigsten zu befahrenden Meeresgebieten der Welt.
Der Forschungsdirektor der Expedition, Mensun Bound ist sichtlich begeistert über den historischen Fund: „Das ist mit Abstand das feinste Schiffswrack, das ich je gesehen habe“. Bound führt weiter aus: „Es steht aufrecht, sehr stolz auf dem Meeresboden und ist intakt und in brillantem Zustand.“
Bound und seine Kollegen setzten Unterwasser-Drohnen ein, um das „Endurance“-Wrack zu orten und zu fotografieren. „Mit der Entdeckung der ‚Endurance‘ haben wir Polargeschichte geschrieben“, sagte der Leiter der vom britischen Falklands Maritime Heritage Trust angeführten Expedition, John Shears, in einer heutigen Mitteilung.
Die „Endurance“, deren Name sogar noch auf dem hölzernen Wrack zu lesen ist, wurde in 3.008 Meter Tiefe in einem Gebiet aufgefunden, das die Fachleute zuvor eingegrenzt hatten. Das Expeditionsschiff des einstigen britischen Polarforschers Ernest Shackleton war während des Ersten Weltkriegs 1915 verunglückt und gesunken. Gelungen sind die außergewöhnlichen Aufnahmen mithilfe eines ferngesteuerten Tauchroboters (ROV) namens »Sabertooth«, hergestellt von der schwedischen Firma Saab. "Dies war das komplexeste Unterwasserprojekt aller Zeiten, wir haben dabei diverse Weltrekorde gebrochen", sagt Nico Vincent, der Projektmanager für die Unterwassersuche.
Das aktuelle Expeditionsteam, das seine Suche auf einem südafrikanischen Forschungsschiff von Kapstadt aus begann, wurde nun etwa vier Meilen südlich von dem Ort fündig, der zuletzt vom Kapitän der „Endurance“, Frank Worsley, angegeben wurde (siehe auch News zum Expeditionsstart).
Geborgen werden soll das Schiffswrack nicht, es ist im Antarktis-Vertrag als historische Stätte geschützt. Die Forscher wollen ihren spektakulären Fund mit Foto- und Videoaufnahmen dokumentieren, ohne das Wrack zu beschädigen, und heutigen und kommenden Generationen von seiner Geschichte berichten.
Die etwa 44 Meter lange „Endurance“ war an Shackletons Antarktis-Expedition in den Jahren 1914 bis 1917 beteiligt. Im unruhigen Weddellmeer fror sie östlich des Larsen-Schelfeises ein und war zehn Monate lang bewegungsunfähig, bevor sie 1915 schließlich zerquetscht wurde und sank.
Die Geschichte von Shackletons Endurance ist vor allem die Geschichte eines einzigartigen Überlebenskampfs. Monatelang kampierten die Männer auf riesigen Eisschollen, nachdem sie ihr Schiff verloren hatten. Als das Treibeis brach, ruderten sie mit ihren kleinen mitgeführten Rettungsbooten trotz extremster Strapazen zur nächstgelegenen Insel, Elephant Island. Weit entfernt von allen Schiffsrouten und Unbewohnt wurde es für Shackleton und sein Team zum Startpunkt für das finale Rettungsmanöver: Zusammen mit fünf Mann versuchte der Forscher das Unmögliche: Er wollte mit seinem kleinen Boot die 1300 Kilometer entfernte Insel Südgeorgien erreichen und Hilfe holen - es gelang ihm tatsächlich. Trotz großer Not und abgefrorener Gliedmaßen verlor kein Mitglied der 28-köpfigen Crew sein Leben.
Siehe auch: Endurance, das unerreichbarste Wrack der Geschichte
Weitere Informationen: endurance22.org/endurance-is-found