Rubymar gesunken – Umweltkatastrophe im Roten Meer droht

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02.03.2024 15:51
Kategorie: News

Frachtschiff Rubymar mit 41.000 Tonnen Düngemittel an Bord gesunken

Das von einer Rakete der jemenitischen Huthi-Miliz vor fast zwei Wochen getroffene Frachtschiff „Rubymar“ ist gesunken. Das berichtete AP mit Verweis auf gestrige Behördenangaben. Es handelt sich um das erste Schiff, das von den Huthis im Rahmen ihrer seit Monaten laufenden Angriffe auf die Schifffahrt im Roten Meer versenkt wurde.

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Angesichts des sich seit Tagen abzeichnenden Untergangs wurden auch Befürchtungen vor einer drohenden Umweltkatastrophe laut. Die unter der Flagge von Belize fahrende „Rubymar“ war mit Düngemittel beladen. Die Umweltorganisation Greenpeace rechnet mit schweren Schäden für das Ökosystem – vor allem wegen der 41.000 Tonnen Ammoniumnitrat an Bord. Von AFP veröffentlichte Satellitenbilder des Unternehmens Maxar Technologies zeigen, dass Treibstoff aus dem Frachter austritt. Der Website TankerTrackers zufolge droht „eine Umweltkatastrophe in den (jemenitischen) Hoheitsgewässern und im Roten Meer“. Das für den Nahen Osten zuständige US-Militärkommando Central Command (Centcom) zuletzt Satellitenbilder, auf denen ein rund 30 Kilometer Ölteppich zu sehen war. Das Schiff ist in der Meerenge zwischen dem Rotem Meer und dem Golf von Aden – der Bab al-Mandab Strait – gesunken.

"Wenn nicht sofort gehandelt wird, könnte sich die Situation zu einer großen Umweltkrise ausweiten", warnte Julien Jreissati, Direktor bei Greenpeace im Nahen Osten. "Neben weiteren Leckagen von Heizöl aus den Motoren könnte das Sinken des Schiffs den Rumpf weiter beschädigen, sodass Wasser mit den Tausenden Tonnen Düngemittel in Kontakt kommt, die dann ins Rote Meer gelangen und das Gleichgewicht der Meeresökosysteme stören könnten", sagte Jreissati. Die Folgen könnten "Kaskadeneffekte im gesamten Nahrungsnetz" auslösen.

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Auswirkungen auf Welthandel

Die mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz will mit dem Beschuss von Handelsschiffen im Roten Meer nach eigenen Angaben ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen. Der israelische Militäreinsatz ist eine Reaktion auf den Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober.

Mehrere westliche Staaten, darunter die USA und Großbritannien, sind an Einsätzen zur Abwehr der Angriffe beteiligt. Auch die EU hat einen Militäreinsatz zum Schutz der Handelsschifffahrt im Roten Meer gestartet. Der Seeweg durch das Rote Meer und den Sueskanal ist eine der wichtigsten Handelsrouten weltweit. Wegen der Angriffe der Huthis meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste Seeverbindung zwischen Asien und Europa – mit erheblichen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.

Bilder aus youTube – Videobeitrag „Welt / Nachrichtensender
www.youtube.com/watch?v=XqN90ATr8h8