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Unerwarteter Sensationsfund in trüben Gewässern
Forscher machten im Bereich der Amazonasmündung eine ungewöhnlichen Fund: Sie entdeckten ein riesiges Korallenriff mit einer Fläche von etwa 9.500 Quadratkilometern. Es erstreckt sich von Französisch-Guayana zum brasilianischen Bundesstaat Maranhão. Das Überraschende: In solch trüben und schlammigen Gewässern, einem Gemisch aus Süß- und Salzwasser, existieren üblicherweise kein Riffe.
Wo der Amazonas in den Atlantik mündet, entsteht eine Flusswasserfahne: Hier mischt sich das frische Flusswasser mit dem salzigen Meerwasser. Man hatte bisher angenommen, dass es in solchen Flusswasserfahnen keine Riffe gibt, dass das Wasser dort weniger salzig und saurer als das Meerwasser ist. Das Amazonas-Riff liegt rund 80 Kilometer vor der Küste in einer Tiefe von bis zu 120 Metern.
Das Amazonasriff ist eines der größten Riffsysteme der Welt mit einer Gesamtlänge von 970 km und einer Fläche von etwa 9500 km². Erst im April 2016 wurde der „Fund“ publik gemacht. Die Forscher hatten anhand einer ozeanographischen Studie der Region aus dem Jahr 2012 weitere Untersuchungen durchgeführt und das Riff nun identifiziert.
In dem neu entdeckten Amazonas-Riff fanden die Wissenschaftler 61 Schwamm-, 73 Fischarten sowie Langusten und Schlangensterne. Aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse leben in dem Riff recht wenige Korallen. Es ist hauptsächlich von Schwämmen und Rhodolithen, einer Meeresalge, die Korallen ähnlich sieht, besiedelt. Die Rhodolithen betreiben keine Photosynthese, sondern Chemosynthese. Das heißt, sie verwenden kein Licht als Energiequelle, die Energie stammt vielmehr aus der Oxidation von Mineralien.
Weitere Informationen: advances.sciencemag.org/.../e1501252