Philippinische Trauminsel nur eine Kloake? Präsident Duterte macht Boracay dicht!

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03.04.2018 15:44
Kategorie: News

Aus die Maus!

Noch im vergangenen Jahr war die philippinische Insel Boracay vom Condé Nast Magazin Traveller zur schönsten Insel der Welt gekürt worden. Ein halbes Jahr später bezeichnete der philippinische Präsident Rodrigo Duterte die Insel als „Kloake“ und kündigte deren Schließung für mindestens ein halbes Jahr an. Er erließ ein entsprechendes Dekret dessen Inkraftsetzung offenbar unmittelbar bevorsteht und dann der Trauminsel mit ihren weißen Stränden mit feinem Sand wie Puderzucker, touristisch den vorübergehenden Garaus bescheren würde. Viele Touristiker in Europa und USA haben bereits reagiert und buchen ihre Kunden um oder ermöglichen ihnen die Stornierung der beabsichtigten Reisen.

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Der Hintergrund für diese bisher einmalige und drastische Maßnahme soll in der kontinuierlichen Missachtung von Umweltschutzvorschriften, an ausufernden Schwarzbauaktivitäten und einer permanenten Überschreitung der vorgeschriebenen Limits der vorgesehenen touristischen Nutzung zu finden sein. Da nehmen sich die weiter genannten Gründe wie etwa ein außer Kontrolle geratenes Müllproblem, die ausufernden Auseinandersetzungen über das Grundeigentum und die illegale Überfischung der Gewässer um Boracay fast schon bescheiden aus. Die kleine Trauminsel war im vergangenen Jahr von mehr als 2,1 Millionen Touristen besucht worden und allein über Ostern sollen fast 60.000 Touristen den Inseltraum besucht haben – fünf Prozent mehr, als im vergangenen Jahr.

Den lokalen Behörden und den Verantwortlichen aus Administration und Tourismus soll es wegen kontinuierlicher Verstöße gegen bestehende Vorschriften nun auch an den Kragen gehen. Bis Ende September soll die Insel zunächst geschlossen und neu strukturiert werden. Was das genau bedeutet, war aber noch nicht zu erfahren.  So hieß es, dass Hotels und Resorts, die sich komplett an die Vorschriften hielten, weiter offen bleiben könnten. Touristen sollen aber ab April nicht mehr die Insel besuchen dürfen.

Ein Widerspruch in sich, genauso der Umstand, wie von Einheimischen und Kritikern dieser drastischen Entscheidung befürchtet wird, dass am Ende nur die kleinen, lokalen Anlagen auf der Strecke bleiben würden und die großen Hotelketten und Großresorts wieder einmal davon kämen. So passt es auch nicht in das von der Regierung gezeichnete Bild, dass zuvor zwei gewaltige Bauprojekte, ein touristisches Großresort und ein Spielcasino, von ihr genehmigt wurden.

Der Entschluss zur Schließung der Insel war offenbar kein einsamer Beschluss des Präsidenten, denn es war zu hören, dass in der „Taskforce Boracay“ auch Innen-, Umwelt- und Tourismusministerien beteiligt gewesen waren. Fast komisch hört es sich an, dass die Schließung  in einer Stellungnahme des Umweltministeriums als ein „Akt höherer Gewalt“ dargestellt wird. Hintergrund werden wohl haftungsrechtliche Aspekte sein, denn die inzwischen angelaufene Umbuchungswelle zahlreicher Reiseveranstalter und die Folgen kostenfreier Stornos von Buchern, werden zwangsläufig Schadensersatzfragen auf die Agenda bringen.

Wenn eine Regierung aber ihrem korrupten und nicht funktionierendem System eine Vollbremsung verordnet, kann man dies kaum als einen Akt höherer Gewalt, sondern wohl eher als Akt von höchster Zeit bezeichnen. Was bleibt ist wieder einmal der alte abgegriffene Slogan der philippinischen Tourismusmanager: „Wow Philippines“!