Philippinen: Supertyphoon Rai (Odette) bringt unglaubliche Zerstörung

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09.01.2022 11:36
Kategorie: News

Ein unterschätzter Killer wütet in der Inselwelt der Philippinen

Der Supertyphoon verwandelte am 16.12.2021 Surigao del Norte, Dinagat Island, Southern Leyte, Bohol und Teile von Cebu in ein Trümmerfeld. Auch auf Negros sieht es nicht gut aus. Hier stehen immer noch weite Flächen komplett unter Wasser. Mit Windgeschwindigkeiten von 195 km/h und Böen von bis zu 260 km/h machte Rai die Existenz von tausenden Menschen zunichte, indem er etwa 20.000 Häuser dem Erdboden gleich machte. Washed out – wie man auf den Philippinen sagt, wenn man sein gesamtes Hab und Gut davon schwimmen sieht und nur noch sein Leben retten kann.

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Ein unterschätzter Killer: „Ich erinnere mich an mein Gespräch mit meiner philippinischen Lebenspartnerin Lizah. ‚Ach, da kommt ein Typhoon, wird ein bisschen Regen nach Manila bringen‘. So dachten viele, auch wir, über den herannahenden Typhoon.“ Von wegen ein bisschen Regen, Odette entwickelt sich zu einem Supertyphoon, nicht ganz so vernichtend wie Haijan (Jolanda) im November 2013 aber dennoch mit einem ungeheuren Zerstörungspotential.

Laut Disaster Response Operations Monitoring and Information Center (DROMIC) sind nach der Datenlage vom 20.12.2021 mehr als 1,8 Millionen Menschen (452.000 Familien) in 3.286 Dörfern vom Typhoon Rai betroffen. Laut National Disaster Risk Reduction and Management Council (NDRRMC) sind 631.402 Menschen obdachlos oder befinden sich in Evacuation Centres (Nähere Infos auch im Collevtive Rapid Assessment Report (pdf)).

Erst die Auswirkungen von Corona, dann ein Supertyphoon

Um an Informationen für diesen Artikel zu kommen, wurden sämtliche Kontakte, die wir auf den Philippinen haben, aktiviert. Die Antworten, die nach und nach eintrudelten waren denn so heftig, dass sie mental nur schwer zu verarbeiten waren.

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Viele Tauchbasen, die wir in der Vergangenheit kennen und lieben gelernt haben sind jetzt so schwer beschädigt, dass ihre mittlerweile komplett verzweifelten Besitzer daran denken endgültig aufzugeben. Erst Corona – über viele Monate keine Touristen und dann als krönender Abschluss ein Supertyphoon! Die Leute, bei denen wir unbeschwerte Urlaube erlebt haben, stehen vor dem endgültigen Aus!

Es sind ja nicht nur Gebäude, die zerstört wurden. Die meisten Boote der Einheimischen, also ihre Lebensgrundlagen als Fischer und die Boote der Tauchbasen wurden vom Typhoon zu Kleinholz verarbeitet. Der beliebte Alona Beach auf Panglao ist zu einem gespenstischen Schiffsfriedhof geworden. Ersten vorsichtigen Schätzungen nach gingen ca. 300 Boote verloren. Selbst massive Fahrzeuge wie die bekannten Ocean Jet Fähren, für den Transfer von Cebu nach Tagbilaran, Dumaguete und Siquior, liegen in Tagbilaran völlig zerstört und zur Hälfte versunken als Wrack neben der Pier. Die Besatzungen konnten sich quasi in letzter Sekunde durch einen Sprung auf die Pier retten.

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Kein Strom, kein sauberes Wasser, keine Lebensmittel

Die Tauchbasen in Southern Leyte haben größtenteils ihre Boote verloren. Dörfer wie Padre Borgos wurden zum Teil dem Erdboden gleich gemacht. Die Schäden in der Kleinstadt Sogod sind laut Aussage von Freunden vor Ort immens. Ganze Stadteile sind „washed out“.

Im gesamten Katastrophengebiet gibt es keinen Strom und sauberes Wasser sowie Nahrungsmittel werden knapp beziehungsweise sind überhaupt nicht vorhanden. Baumaterialien und Werkzeuge fehlen. Generatoren oder wenigstens Solaranlagen für Strom für die Kommunikation, werden dringend gebraucht. Und die Leute benötigen ein Dach über dem Kopf.

Zahlreiche Menschen haben durch Rai ihr Leben verloren. Wie viele es wirklich sind, ist noch weitgehend unbekannt, da die Kommunikation noch immer stark eingeschränkt ist, weil die Netze zusammengebrochen sind. Es werden noch viele Menschen vermisst und die Zahl der bestätigten Todesfälle steigt von Tag zu Tag.

Es ist völlig klar, die gesamten Philippinen stehen derzeit mit dem Rücken zur Wand. Selbsthilfe ist zu wenig. Die Menschen dort brauchen unsere Hilfe. Genau jetzt!

Spenden

Es gibt diverse Möglichkeiten für die betroffenen Personen auf den Philippinen zu spenden und ihr findet sicher auch die passende Organisation für euch. Wir rufen zu spenden für folgende Organisation auf, zu der wir volles Vertrauen haben:

Children's Joy Foundation / Philippinische-Hilfswerk e.V.

Zur Zeit leben im Waisenhaus Children's Joy Foundation Dumaguete 19 Kinder plus 4 Jugendliche (nähere Infos zum Philippinische Hilfswerk (pdf))

Silke de Vos schreibt über ihr Projekt: „Wir (mein Mann Peter und ich) unterstützen die Children's Joy Foundation in Dumaguete bereits seit 15 Jahren und ich erhielt die Nachricht von der Heimleitung, dass deren Heim durch den Taifun Rai (Odette) sehr große Schäden erlitten hat.

2018 haben wir das Philippinische-Hilfswerk e.V. gegründet. Wir möchten die Spendenabwicklung hierüber laufen lassen und können auch eine Spendenbescheinigung ausstellen.“

https://www.facebook.com/Philippinisches.Hilfswerk

Es gibt eine deutsche Kontonummer plus ein PayPal Konto für das Philippinische Hilfswerk.

Empfänger: Philippinisches-Hilfswerk e.V.
IBAN: DE96 4606 2817 0012 1320 00
BIC: GENODEM1SMA
Bei Volksbank Bigge-Lenne eG

Paypal: spenden@philippinisches-hilfswerk.de