Ostseetaucher installieren Reefballs

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26.10.2001
Kategorie: News
In der kommenden Woche beginnen die "Fördetaucher" vom Tauchverein Schwedeneck damit, auf dem Gelände des Marineflieger-Geschwaders in Kiel-Holtenau 25 sogenannte "Reefballs" aus Fertigbeton zu gießen. Daraus soll dann ein künstliches Riff in der westlichen Ostsee entstehen. Dieses wird das erste in größerer Tiefe liegende Riff sein, das aus den erwähnten "Reefballs" entsteht. Für diese Maßnahme gibt es einen biologischen Hintergrund: Viele Teile des Ostseegrundes waren früher mit großen Steinen eiszeitlichen Ursprungs bedeckt. Zwischen diesen Steinformationen oder auch darauf entwickelte sich eine marine Lebensgemeinschaft. So war die Steinfischerei besonders in den zwei Jahrzehnten nach 1950 ein lukrativer Erwerbszweig. Unzählige Steine wurden aus der Ostsee geholt, um diese in Molen oder als Uferbefestigungen zu verbauen. Hierdurch wurden Lebensräume nachhaltig zerstört. Das Projekt "Reefball" will nun zunächst punktuell diesen Lebensraum zurückgewinnen und eine zur Zeit biologisch so gut wie tote Fläche in dreizehn Metern Tiefe vor dem Falkensteiner Strand wieder mit Vielfalt beleben.

"Reefballs" sind Beton-Halbkugeln mit großen Löchern, die einen Durchmesse bis zu einen Meter fünfzig aufweisen. Entwickelt wurden die "Reefballs" von amerikanischen Meeresbiologen. Man gießt sie an Land rund um einen Antriebskörper, schleppt diese mit einem Schiff in Position und versenkt die "Reefballs" mit Hilfe von Tauchern. Die "Fördetaucher" werden zuerst einmal 25 Reefballs gießen. Ungefähr 14 Tage später, am 9. November, werden die äußeren Formen entfernt und mit Kranhilfe sollen die "Reefballs" an der Pier ins Wasser gelassen werden. Einen Tag danach nimmt das Tauchschiff die "Reefballs" gruppenweise in Schlepp und fährt diese zu der Position vor Falkenstein. Jeweils ein "Reefball" wird anschließend von einem Taucher auf dem Grund installiert. Es ist vorgesehen, dass die Taucher ihre Unterwasser-Arbeiten mit Video- und Fotokamera dokumentieren. Eine Filmdokumentation von Land aus wird nicht möglich sein, da das Wasser im Seegebiet rund um die zu versenkenden Riffkörper auf weiten Strecken sehr flach ist. Die Realisierung des Riffprojektes "Reefballs" ist rein ideell. Es werden keinerlei öffentliche Zuschüsse gewährt oder in Anspruch genommen. Die Genehmigungsgebühren und die Pacht für den entsprechenden Meeresboden betragen bislang knapp 500 Mark. Daher sind die "Fördetaucher" auf Spenden angewiesen.

Wer sich über den Tauchverein und hier speziell über die "Fördetaucher" und ihre Tauchausbildung auf den Gebieten Biologische Dokumentation und Wracktauchen umfangreich informieren will, findet eine Menge im Internet unter: http://www.ostsee-wracktauchen.de