Ostsee: Wrack eines Schweren Artillerieträgers gefunden

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18.05.2023 00:03
Kategorie: News

Wrackfund achtzig Jahre nach der Versenkung

Eine Gruppe russischer Taucher des UWEX-Teams hat das Wrack des deutschen Schiffes SAT 2 West (ab Mai 1941 SAT 20) gefunden, das am 15. September 1943 gesunken ist. Das gefundene Schiff war ein Schwerer Artillerieträger (SAT) der deutschen Kriegsmarine mit 573 Bruttoregistertonnen. Die SAT 20 West wurde im September 1943 von sowjetischen Flugzeugen versenkt.

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Achtzig Jahre nach der Versenkung hat das Aufklärungs- und Taucherteam der UWEX-Gruppe das Wrack des deutschen Kanonenboots SAT 20 West im Finnischen Meerbusen geortet und identifiziert. Beim Tauchen am Wrack dokumentierte die Gruppe eine Reihe von baulichen Details und fand die Schiffsglocke.

Das Wrack liegt nach Steuerbord gekippt in einer Tiefe von 44 Metern, wobei der Bug im Boden eingegraben ist. Die Aufbauten am Heck, die Geschützpforten und ein 150-mm-Geschütz in einer Panzerung sowie Flugabwehr-Maschinengewehre sind deutlich zu erkennen. Außerdem liegen verstreut Helme um den Rumpf herum, und die Schiffsglocke ist am Heck noch an ihrem Platz.

Interessanterweise erfuhren die Russen erst nach der Entdeckung und Identifizierung des Wracks, dass das Schiff gesunken war. Zuvor war das Schiff in den sowjetischen Unterlagen, die aus den Berichten der Piloten zusammengestellt wurden, als "beschädigt" aufgeführt. Letztendlich fiel die SAT 20 West also den Piloten der Baltischen Flotte zum Opfer und wurde damit zum größten von sowjetischen Flugzeugen versenkten feindlichen Schiff des Zweiten Weltkriegs.

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Einheit wurde von sowjetischen Flugzeugen mit einer 100 kg-Bombe getroffen

In der Nacht des 15. September 1943 griffen drei sowjetische MBR-2-Aufklärungsflugzeuge des 58. unabhängigen KBF-Geschwaders deutsche Schiffe in der Nähe der Insel Bolschoi Tjuter an. Die Besatzung, bestehend aus den Unterleutnants Nikolai Borisov und Nikolai Korolev sowie dem Feldwebel Nikolai Zavizion, berichtete später, dass sie eines der feindlichen Schiffe beschädigt hätten. In Wirklichkeit traf jedoch eine 100-Kilogramm-Bombe ihres Flugzeugs den Bug des Schiffs SAT 20 West. Infolge der Beschädigung sank das deutsche Kanonenboot innerhalb weniger Minuten. Einundzwanzig Seeleute kamen dabei ums Leben, fast die Hälfte der Schiffsbesatzung.

Die Suche wurde im Rahmen eines Langzeitprojekts durchgeführt. Bislang konnten die Wracktaucher im Rahmen dieses Projekts die Wracks zahlreicher Schiffe finden, die während des Zweiten Weltkriegs im Finnischen Meerbusen gesunken sind. Dazu gehören die U-Boote UJ-1204, UJ-1216, UJ-1205 und UJ-1211 sowie zwei deutsche Lastkähne nahe der Insel Gogland. Im Kaliningrader Gebiet, in der Nähe von Baltijsk, wurde dagegen das deutsche Schiff VP-1802 identifiziert, das von sowjetischen IL-2-Angriffsflugzeugen versenkt wurde.