Najada Diving - Insel Murter

Teile:
01.06.2018 15:13
Kategorie: Reise

Tor zu den Kornaten

Murter ist eine kleine Insel mit einer großen Marina. Unter Seglern ist sie begehrter Ausgangspunkt für die wahrscheinlich faszinierendste Insellandschaft der Adria: die Kornaten.
Unter uns  Tauchern jedoch gilt Murter noch als Insidertipp.

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Bericht von Harald Mathä

Es gibt Momente, da ist man sich hier nicht mehr sicher ob man nun in Mikronesien oder an der Adria ist. Hat man sonst in Kroatien vielleich zwei, drei Inseln und die Küste im Rundumblick, so hat man in diesem Teil Dalmatiens ein 360° Inselpanorama. Große und kleine Inseln und Inselchen. Die Freude steigert sich fast schon ins Unerträgliche, wenn man die legendären Kornaten erreicht. Doch dazu später!

Infos Insel Murter
Größe: 11 x 3km
Lage: zwischen Zadar und Šibenik
Anreise: Autobahn A1, Abfahrt Kornati/Murter (20), Brücke zur Insel Murter
Währung: 1 Euro = 7,4 Kuna
Nächste Flughäfen: Zadar und Split
Nächste Krankenhäuser: Zadar und Split
Nächste Dekokammer: Split

Die Insel Murter

Murter ist eine kleine Insel, die fest in der Hand der Segler ist. Das liegt an der Marina, in der sich viele Masten in der Dünung bewegen. Speziell am Wochenende, da kommen die einen Freizeitkapitäne von einem Törn zurück und für die anderen geht’s los. Gemeinsamer Nenner von allen ist: Hunger! So findet man in Murter Stadt eine ansehnliche Anzahl guter Gasthäuser und eine solide Infrastruktur. Aber vom zeitweiligen Gewusel an der Marina abgesehen ist Murter eine recht gemütliche Insel.

Der Inselarchipel vor Šibenik, Murter und die Kornaten

Kornati werden sie auf kroatisch genannt, der Name leitet sich von „corona“ also Krone ab. So heißt nicht nur das populäre mexikanische Bier, sondern die Kornaten tragen diese Krone mit Recht. So schön die kroatische Inselwelt zwischen Rovinj und Dubrovnik auch sein mag- ihre Krönung findet sie hier. Statt frischen Olivgrün im Frühjahr sind die Inseln im Spätsommer sonnenverbrannt. Das Meer ist glasklar. Kommt man zum ersten Mal an diesen magischen Ort, so fällt fast jedem die Kinnlade nach unten und der Mund bleibt offen. Plötzlich versteht man, dass die Segler am Nebentisch in der Konoba nicht wieder maßlos übertrieben haben und die Fotos im Prospekt nicht photoshopped sind. Inselchen an Insel reiht sich hier im smaragdgrünen Meer. Die Kornaten sind seit 1980 Nationalpark mit strengen Umweltauflagen. Dieser Schutz hat dem Meer gutgetan.

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Die Außenposten der Kornaten sehen aus wie ein halber Brotlaib. Wie mit einem Messer abgeschnitten scheint ihre Westseite. Senkrecht fallen die Wände unter Wasser weiter bis in sehr große Tiefe ab. In 35 Metern Tiefe: Die Wand fällt weiter steil ab, ganz weit unten ist der Meeresgrund sichtbar. Wie tief mag dieser drop-off abfallen? Der Blick auf die Seekarte schafft Gewissheit: Das Meer ist hier 80 bis 90 Meter tief und die Sichtweiten sind sehr gut! Ab 20 Metern strecken auch hier gelbe Gorgonien ihre Äste in die Strömung. Tiefer werden sie von prächtigen Gärten an farbwechselnden Gorgonien abgelöst. Zwischen ihnen huschen rote Fahnenbarsche umher und schnappen nach Fressbarem das in der Strömung herantreibt. Sie müssen auf der Hut sein. Zwischen den Gorgonien lauert ein Heringskönig fast unsichtbar auf sie. Auf den Ästen sieht man die „Handtaschen der Meerjungfrau“, so werden die Eier der Katzenhaie auch genannt. Die kleinen Haie dürften hier draußen recht zahlreich sein, gemessen an ihren Eiern. Doch lassen sie sich nur selten und nachts sehen!

Die Ju 87 „Stuka“ bei Žirje

Die Ju 87 „Stuka“ (Sturzkampfbomber) war Synonym für den deutschen „Blitzkrieg“ und der damit verbundenen Schrecken zu Beginn des zweiten Weltkriegs. 1941 wurde die Stuka bei einem Angriff auf Šibenik von der Flugabwehr getroffen und musste notwassern. Danach gerät das Wrack in Vergessenheit. Bis es 2014 von Apnoetauchern entdeckt wurde. Das Wrack liegt auf 28 Metern Tiefe und ist das besterhaltene seiner Art weltweit! Der Motor wurde beim Aufprall auf das Wasser herausgerissen, ist aber inzwischen in die Nähe des Wracks gebracht worden. Das Wrack ist in einem sehr gutem Zustand, nur das Maschinengewehr des Heckschützen fehlt. Die Stuka ist nicht das einzige Wrack in der Gegend, auch die „Francesca di Rimini“ und andere warten auf einen Besuch.

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Infos Najada diving
etwas nordwestlich von Murter nach der Werft
Put Jersan 17
22243 Murter
+385 22 436 020
http://www.najada.com
anna.nokela@najada.com
Infos auf Taucher.Net
Leitung: Anna Nokela
Ausbildung nach: SSI/PADI
Sprachen: DE, EN, HR, FI, SW
Boote: 2 Speedboote
Besonderheit: gemütliche Basis mit tollem Team. Durch die Speedboote ist der Inselarchipel von Šibenik und die Kornaten flott erreichbar; auch für Tekkies bestens geeignet.

Caulerpa racemosa,
die Beerenalge, ist Anfang des 20. Jahrhunderts aus dem Roten Meer über den Suezkanal eingewandert und hat sich seither im Mittelmeer stark vermehrt. Die invasive Art breitet sich auch in der Adria immer mehr aus. Das Problem ist das extrem schnelle Wachstum; sie überwuchert alles und schottet dadurch vom lebensnotwendigem Sonnenlicht ab. Die Beerenalge hat keine wirklichen Fressfeinde, da sie Toxine bildet. Vor etwa 15 Jahren breitete sich die Alge in der Adria rasch nach Norden aus und schaffte es damit auch in die Presse und weiter in die Köpfe der Küstenbewohner. Um 2013 stoppte vielerorts das Wachstum der Alge und die Beständen schienen zurückzugehen. Aktuell scheint Caulerpa racemosa ihre Krise überwunden zu haben und breitet sich wieder aus. Das meeresbiologische Institut der Universität Split forscht an einer Lösung dieses Problems.

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Fazit

Murter kennen in erster Linie Segler, unter Tauchern ist die Insel noch wenig bekannt. Völlig zu unrecht, wie wir finden, denn hier in der Mitte der kroatischen Küste gibt es mehr Inseln als sonstwo und die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt.