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Historischer Schatz soll geborgen werden
Seit mehr als 2.500 Jahren liegt ein komplett erhaltenes Boot auf dem Meeresgrund vor der Küste von Murcia im Süden von Spanien. Nun läuft die Bergung des historischen Schatzes an.
Vor der Küste vor Mazarrón in der Region Murcia im Südosten von Spanien sank ein Boot, beladen mit einer Vielzahl von Gütern, in einem schweren Sturm nur 50m vom Ufer entfernt. „Bei solchen Unfällen nahe dem Ufer begräbt das Meer ein Wrack sehr schnell unter dem Sand“, erklärt Carlos de Juan, Archäologe an der Universität von Valencia in Spanien. „In einer Stunde ist von dem Boot nichts mehr zu sehen.“ Wohl der Grund warum die wertvolle Fracht damals nicht aus dem flachen Wasser geborgen wurde.
Ein Glück für die Wissenschaft heute. Vor dem Strand La Isla in Mazarrón – einem sehr beliebten Badestrand – liegt ein wahrer archäologischer Schatz, „ein historischer, einzigartiger Fund“, wie Carlos de Juan sagt. Archäologen der Universität Valencia haben 560 Stunden lang den Zustand des Wracks in etwas über 2m Wassertiefe vermessen und dokumentiert. Es muss schnellstmöglich konserviert werden, denn sicher liegt es hier nicht.
Schutzschicht aus Sand
Das Boot stammt aus der Zeit der Phönizier, aus dem 6. Jahrhundert vor Christus, und ist vollständig vom Bug bis zum Heck erhalten. Eine mittlerweile eineinhalb Meter dicke Sandschicht, die wie ein natürlicher Puffer vor Stürmen schützt, hat das Boot bisher vor der zerstörerischen Kraft des Meeres bewahrt. Im Laufe der Zeit ist die Sandschicht aber immer weiter geschwunden, die Zeit eilt um dieses fast einzigartige Wrack zu bergen. „Es gibt nur drei Boote im westlichen Mittelmeer, die ähnlich gut erhalten sind“, erklärt der Archäologe. „Aber nur das Boot von Mazarrón wird den Phöniziern zugeordnet, die anderen den Griechen.“ Es ist das am besten erhaltene antike Schiff, das je gefunden wurde.
Das Schiff und seine Ladung geben Einblick in das Alltagsleben der Phönizier vor 2.600 Jahren. Das Wrack verrät viel über die antike Schifffahrt und die Bootsbautechniken. Die Phönizier galten als sehr versierte Seefahrer.
Neben Bleiblöcken wurden an Bord auch Amphoren aus Keramik gefunden, in denen Wein, Öl und Fischsoße gelagert wurden, ein Korb aus Pflanzenresten mit einem Griff aus Holz, eine Handmühle und Anker aus Holz und Blei in perfektem Zustand.
Die Wissenschaft ist sich einig: Das Boot darf nicht verloren gehen und muss für die nächsten Generationen erhalten bleiben. Deshalb wird es jetzt in einem aufwendigen und langwierigen Prozess geborgen, an Land restauriert und im Nationalen Museum für Unterwasserarchäologie in Cartagena, Arqua, in Spanien ausgestellt, das dem Kulturministerium der Zentralregierung untersteht.
Video/Bildnachweis:
https://www.youtube.com/watch?v=t7Mu12xC6oc
Bilder des Wracks aus Screenshots des Videos