Kategorie: Ausrüstung
Kälteschutz neu gedacht
Du bist, was du isst, sagt man. Gilt dann beim Tauchen entsprechend: Du bist, was du trägst? Izabella Meyer würde das sofort unterschreiben. Als sie 2007 mit dem Tauchen beginnt, ist sie vom ersten Moment an fasziniert von dieser magischen Welt, die sich ihr da unter Wasser auftut. Eines allerdings stört sie von Anfang an so sehr, dass sie die Geschichte des wärmenden Schutzes neu überdenkt.
Bericht von Sibylle Gerlinger
Neopren ist ihr einfach zuwider. Allein der Geruch und die mangelnde Hygiene findet sie für sich im wahrsten Sinne „untragbar“. Als sie sich mit den umwelttechnischen Eigenschaften des Materials und seiner Herstellung auseinandersetzt, steht für Izabella fest: „Es muss auch anders gehen“. Hygienischer, leichter anzuziehen und zu reinigen, schöner, bunter, weiblicher und vor allem eins: umweltfreundlicher!
Weder die Herstellung von Neopren, noch das Tragen oder die spätere Entsorgung können als ökologisch unbedenklich betrachtet werden. Chloropren-Kautschuk, umgangssprachlich Neopren genannt, wird in aufwendigen Verfahren aus Petroleum gewonnen. Die handelsübliche schwarze Farbe des Neoprens entsteht durch die Verwendung von „Carbon black“. Der sogenannte „Industrie Ruß“ wird durch die Verbrennung von Rohöl hergestellt und sorgt für eine Verstärkung des Gummis und bessere UV-Beständigkeit. Das seit mehreren Jahren auf dem Markt befindliche „Öko-Neopren“ wird auf der Basis von Kalkstein hergestellt. In beiden Verfahren kommen jede Menge Chemie und vor allem Unmengen von Wasser zum Einsatz, bis die gewünschte weiche, gummiartige Schaum Qualität erreicht ist. Lösungsmittel und Klebstoffe können außerdem allergische Reaktionen hervorrufen. Beim Tragen und Waschen lässt sich der Abrieb von Mikroplastik und damit ein abfließen ins Meer und das Grundwasser kaum vermeiden und am Ende ist das gesamte Material natürlich nicht biologisch abbaubar.
„Der Geruch der getragenen Tauchanzüge auf den Tauchbooten hat bei mir Übelkeit verursacht“, erzählt Izabella „ich fand das Material und den Uringestank so widerlich, dass ich gemeinsam mit einem Textilingenieur nach Alternativen gesucht habe“.
Ein Gegenentwurf zu den gängigen Neoprenanzügen
Ihr erster Messeauftritt mit Mermaid Protector im Jahr 2017 während der Interdive in Friedrichshafen polarisiert. Da flanieren Models in bisher ungesehenen Overalls durch die Hallen, die so gar nicht der gängigen Optik von Tauchanzügen entsprechen. Der ungewohnt lockere Sitz der Kleidung, mit Strickbündchen an Armen und Beinen, dazu bedruckt mit bunten Motiven aus der Unterwasserwelt, erinnert eher an futuristische Astronautenbekleidung. Sie bildet den Gegenentwurf zu den meist schwarzen und möglichst eng anliegenden Neoprenanzügen, die man seit Jahrzehnten kennt. Aber viele Taucher sind begeistert.
Natürlich gibt es am Anfang auch Rückschläge und Kinderkrankheiten. Material, Passform, Nähte und Reissverschlüsse müssen geändert werden, bis sie den Qualitätsansprüchen von Izabella Meyer entsprechen. Wer die kleine, Frau mit den langen blonden Haaren und der leisen Stimme näher kennenlernt, erkennt bald, dass in der zarten Gestalt ein fester Wille wohnt. Sie lässt sich nicht entmutigen und sie hat eine Vision. Und derweil wächst ihre zunächst weibliche Fangemeinde.
Die Mermaid Protector Anzüge sind vollständig aus reyceltem Polyester hergestellt, wobei auch technische Stoffe anderer Outdoorsportarten angepasst und übernommen werden konnten. Die Anzüge lassen sich leicht an- und ausziehen, sind waschmaschinentauglich, bunt und hochwertig verarbeitet. Kurz: sie sind praktisch, bequem und sexy!
Natürlich ist kein maschinell hergestelltes Kleidungsstück jemals vollständig nachhaltig. Dennoch soll der ökologische Fußabdruck von der Produktion über die Nutzung, bis hin zur Entsorgung so klein wie möglich sein. Selbstredend werden die Anzüge plastikfrei verschickt!
Geburtstagsfeier auf den Malediven
Den mittlerweile sechsten Geburtstag der Marke Mermaid Protector und ihren runden Geburtstag feiert das Team mit Freunden und Wegbegleitern gebührend während einer Tauchsafari auf der M.S. Moonima durch die maledivische Inselwelt. Der passende Partner hierfür sind die EcoPro Divers von Alexander Rausch, der versucht die Reisen mit seinen Safarischiffen so umweltschonend wie möglich zu gestalten.
Auf dem Programm stehen die schönsten Plätze der Zentralatolle. Der erste Tauchgang findet noch in Hafennähe statt und hat es bereits in sich. Nerumathi im Nordmale Atoll kann es durchaus mit Erlebnissen in Fuvahmulah aufnehmen. Ähnlich wie dort werden Haie angefüttert. Das mag einem nicht gefallen, denn es verändert natürlich das Verhalten der Tiere. Doch es beschert Tauchern Begegnungen mit großen Haien. Tigerhaie, Graue Riffhaie und sogar ein Großer Hammerhai patrouillieren hier majestätisch an den Tauchern vorbei.
Hurahu Kandu im südlich gelegenen Vaavu Atoll zählt vermutlich zu den am schönsten bewachsenen Plätzen des gesamten Landes. Die Steilwände des Tauchplatzes mit seinen Überhängen, kleinen Höhlen und Durchbrüchen sind dicht mit prächtigen, überwiegend goldgelben Weichkorallen übersäht.
Kudarah Thila ist einer der außergewöhnlichsten Tauchplätze des Ari Atolls. Thilas sind eher rundliche Riffe, deren Dach nicht bis an die Oberfläche reicht. Kudahrah hat schon fast Spielplatz Charakter, denn an jeder Ecke des übersichtlichen Riffs gibt es etwas anderes zu sehen. An der äußeren Strömungskante ziehen häufig Graue Riffhaie ihre Bahn, während etwas oberhalb riesige Schwärme Blaustreifenschnapper die Riffblöcke in ein leuchtend gelbes Gewand hüllen. Überhänge mit großen roten Fächerkorallen bieten sich als Unterstand für Großaugenbarsche und Mitternachtsschnapper.
In der Fesdhoo Lagune im Nord Ari Atoll werden dann nach einem weiteren aufregenden Tauchtag die großen Scheinwerfer an der Leiter der Moonima befestigt und angeschaltet. Die Gruppe wartet auf Mantas, die hier regelmäßig erscheinen, um sich im Licht der Lampen am Plankton sattzufressen. Als mehrere der Rochen beginnen, am Heck ihre Kapriolen zu drehen, sind die Taucher nicht mehr zu halten. Wie zuvor im Briefing besprochen, verteilt sich die Tauchgruppe mit Lampen im Halbkreis auf dem flachen Sandgrund, um mit weiteren Lichtquellen Plankton anzulocken. Die Mantas können so beobachtet werden. Ein einmaliges Taucherlebnis, mit dem die Stimmung an Bord ihren Höhepunkt erreicht.
Bevor es zurück Richtung Nordmale Atoll geht, gibt es weitere Neuigkeiten zu feiern. Die erste Männerkollektion wird von den Tauchern an Bord getestet. Die Tropenanzüge in Kupfer, Blau und Grau tragen den Namen Oceanos, benannt nach der griechischen Mythologie. Außerdem wird es zukünftig die Möglichkeit geben, Maßanzüge anhand einer Handy-App passgenau zu messen.
Einen letzten Höhepunkt bildet ein Spätnachmittagstauchgang am Fishtank im Nordmale Atoll. Der Spot ist ein Dauerbrenner und unter den Namen Fish Factory oder Stingray City bekannt. Unterhalb eines Fisch verarbeitenden Betriebs tummeln sich unzählige, verschiedene Rochen und Muränenarten, sie warten regelmäßig auf die Abfälle der Fabrik. Sobald die Reste der Fischkadaver im Wasser landen, schießen Schwarzpunkt- Marmor- und Sandrochen aus der Dämmerung heran und stürzen sich gierig auf die dargebotenen Köstlichkeiten. Die Tiere befinden sich im „Fressrausch“ und man muss als Taucher nur darauf achten, nicht über den Haufen geschwommen zu werden. Korallen sucht man hier vergebens aber fast sämtliche Nischen und Höhlen des Gerölls sind dicht von diversen Muränen bewohnt. Netzmuränen, Leoparden- Russkopf- Gelbkopf- und kleine weiße Muränen teilen sich die Wohnungen und leben in scheinbar friedlichem nebeneinander. Was für ein Spektakel und ein gebührender Abschluss eines wirklich ereignisreichen Trips!
Steckbrief Mermaid Protector / Oceanos:
- Neoprenfrei
- Zu 100% aus recyceltem Polyester hergestellt, mit wasserabweisender Deckschicht, atmungsaktiver Membrane, weichem Innenfleece, hautfreundlich
- Wieder recyclebar
- Maßanfertigung (teilweise)
- Multifunktionell, praktisch und untereinander kombinierbar
Im Shop verfügbar sind:
- Bodyskins (thermische Leistungsklasse D, entspricht 1 mm Neopren), ab € 155,00
- Fishskins, (entspricht 3 mm Neopren) ab € 79,90, bzw. € 483,00 Maßanfertigung
- Heatskins (therm. Leistungsklasse C, entspricht 5 mm Neopren), ab € 557,90
- Oceanos (neue Herrenlinie mit Logo Wassergott)
- Rushguards, ab € 25,90
- Verschiedene Accessoires
2 Jahre Garantie
Plastikfreier Versand
Weitere Infos:
https://mermaid-protector.com
Reiseinfo: Malediven
Anreise
Flüge ab Zürich, Frankfurt oder München z.B. mit Swiss, Edelweiss, Lufthansa, Qatar oder Iberia nach Male. Von dort werden Gäste zum kurzen Transfer zum Schiff abgeholt.
Tauchen
Getaucht entweder an den Innenriffen, den Saumriffen oder den meist strömungsreichen Kanälen zwischen den Inseln.
Die Malediven sind ein Ganzjahresziel, wobei zwischen den Monsunzeiten unterschieden wird. Von November bis April ist die trockenere Zeit des Nord-Ost Monsuns. Von Mai bis Oktober herrscht der Süd-West Monsun, der mehr Regen führt.
Zeit
Im Sommer +3 / im Winter +4 Std.
Das Schiff
Die gemütliche EcoPro Moonima ist im Jahr 2002 im traditionellen maledivischen Stil und aus qualitativ hochwertigen Tropenhölzern gebaut worden. Sie ist 30 Meter lang, 10 Meter breit und verfügt über insgesamt 10 Kabinen mit eigenem Bad und Klimaanlage.
Täglich werden 3 Tauchgänge angeboten, die vom separaten, geräumigen Tauchdhoni aus stattfinden. Dort verbleibt die gesamte Ausrüstung und auch werden die Flaschen hier gefüllt. Nitrox ist gegen Aufpreis verfügbar.
Die Mahlzeiten werden wenn möglich auf dem überdachten Außenbereich am Heck des Schiffes eingenommen und sind liebevoll und köstlich zubereitet. Gegen Aufpreis stehen an der Bar Kaffee aus einer italienischen Espressomaschine zur Verfügung, ebenso Bier und Cock- und Mocktails als Dekoschluck.
Weitere Infos
www.ecoprodivers.com
EcoPro Moonima auf Taucher.Net