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Tauchurlaub an der Makadi Bay
Zuletzt nehmen ja die negativen Berichte über Ägypten zu. Korallenbleiche, niedriger Fischbestand und dazu noch die Serie von Schiffsunglücken. Ein Grund mal nachzuschauen ob im Land der Pharaonen noch alles in Ordnung ist…
Bericht und Bilder von Jan Finsterbusch
Unser Reiseziel ist diesmal die Makadi Bay. Die Bucht wurde in den 90er Jahren künstlich ausgehoben, um eine Destination für hochwertigen Tourismus zu schaffen. In der Zwischenzeit haben eine Vielzahl unterschiedlichster Riffbewohner hier ihr Zuhause gefunden und können vom Steg aus „besucht“ werden.
Das Hausriff hat immer offen
Die Basis der Scuba World Divers ist an das Jaz Makadina angeschlossen, die Gäste können aber auch von den umliegenden Hotels abgeholt werden. Ein weiterer Vorteil der Bay: Auch wenn das Meer wegen Sturm oder auf Ansage offizieller Stellen „geschlossen“ ist, das Hausriff hat immer offen. Zusätzlich werden – wenn es der Wind zulässt – Halb- und Ganz-Tagesausfahrten angeboten. Abgerundet wird das Paket durch einen Kurztrip am Nachmittag.
Wir werden vom Staff der Tauchbasis freundlich empfangen: Zunächst die übliche Papierarbeit, dann ein informativer Rundgang in der Basis! Wo sind die Boxen, wo erhält man die Schlüssel und wo werden die Anzüge und Jackets aufgehangen? Einfacher als sich die Nummer der Box zu merken ist der Weg ins Hausriff! Und genau den wählen wir als nächstes!
Ein besonderer Checkdive
Nicht einmal eine Stunde später entkommen wir der brennenden ägyptischen Sonne und versinken bei erfrischenden 24 Grad in der Makadi Bay. Nachdem wir uns schon länger kennen, übernimmt Isa die Basenleiterin den Checkdive persönlich und zeigt uns so einfach mal so einen Anglerfisch. Neben den üblichen Verdächtigen des Roten Meeres (Blaupunktrochen, Feuerfische, Kugelfische usw.) doch mal gleich ein richtiges Highlight!
Wir finden mehr und mehr unseren typischen Urlaubsmodus: Essen, Schlafen und einfach die Zeit genießen… und natürlich lassen wir uns jeden Tag aufs Neue von der Vielfalt des Meeres überraschen. Nachdem die Wetterprognosen und Windvorhersagen eher negativ für die kommenden Tage sind, legen wir den Fokus zunächst auf die Ausfahrten.
Ein anspruchsvoller Tauchplatz
So sitzen wir schon bald auf der kleinen Feluka und steuern einen der „vergessenen“ Tauchplätze an. Dieser wurde vor längerer Zeit erkundet seitdem aber nur selten angefahren. Anspruchsvoll, tief und vom Profil her herausfordernd. El Malek zeichnet sich durch ein abfallendes Plateau aus und die leichte Strömung treibt uns immer weiter in die Tiefen des Ozeans. Nein der Tauchplatz steht wirklich nicht als Standard auf dem Programm allerdings wird dies wenn genügend erfahrene Taucher auf der Basis sind oder sich ein Tauchclub mit der entsprechenden Zusammensetzung ankündigt flexibel organisiert.
Am nächsten Tag gleich ein weiterer Explorer Dive: Da liegt ein Wrack vor dem Tauchplatz Shaab El Arab und auch dieses wurde schon geraume Zeit nicht mehr aufgesucht. Was wir vorfinden sind lediglich ein paar Spanten des Rumpfs. Ansonsten hat sich die Natur alles zurückgeholt. Schnell entscheiden wir uns stattdessen lieber der Steilwand zu folgen. Schon während des Auftauchens realisieren wir, dass die leichte Brise sich inzwischen zu einem ordentlichen Wind gewandelt hat. Die mehr als zwei Meter hohen Wellen gestalten den Weg zurück ins Boot – gerade mit Kamera – zu einem herausfordernden Erlebnis.
An den Außenriffen geht heute nichts mehr und so kümmern wir uns wieder ums Hausriff. Die Biodiversität hier zu beschreiben würde Seiten füllen, deswegen konzentrieren wir uns auf Highlights. Flügelroßfische? Immer wieder! Nicht planbar aber häufig einfach da. Seepferdchen? Gerade im Moment recht zuverlässig zu finden. Ein Geisterpfeifenfetzenfisch wurde noch letzte Woche im Hausriff gesehen, hat aber inzwischen wohl Urlaub genommen und uns nicht mit seiner Anwesenheit beehrt. Stattdessen treffen wir immer wieder auf zutrauliche Oktopoden, die nicht einmal reagieren, wenn wir zehn Zentimeter vor ihnen Auge in Auge schweben.
Überraschungen am Steg
Nachdem sich das Wetter beruhigt hat, gehen wir wieder an die vorgelagerten Riffe, in der Hoffnung, dass uns etwas Größeres entgegenkommt. Klar, unsere speziellen Freunde, die Delfine lassen sich mal wieder nicht sehen! Damit haben wir inzwischen allerdings gerechnet. Dafür kreuzt ein großer Napoleon unseren Weg und mustert uns skeptisch, bevor er wieder im tiefen Blau verschwindet. Also alles fein und wieder zurück ins Hausriff. Zu unserer großen Überraschung finden wir unter dem Steg des benachbarten Hotels doch wirklich einen Schaukelfisch. Und was für eine Schönheit! Klar kennen wir diesen aus dem indischen Ozean aber im roten Meer haben wir bisher noch keinen gesehen.
An der Stelle muss jetzt mal auf ein trauriges Thema eingegangen werden. Viele Taucher reden im Moment über die Korallenbleiche im Roten Meer. Und aus dem Süden hört man wirklich Dinge die nichts Gutes erahnen lassen. Aber in der Gegend um Hurghada ist dies noch nicht so. Fast alle Hartkorallen sind intakt und das Leben blüht. Sicher kein Grund für ein weiter so und unser Ökosystem weiter an den nahen Abgrund zu führen aber dennoch ein Hinweis, darauf das die ägyptische Rotmeerküste viel länger ist als das oftmals bewusst ist.
Eigentlich fühlt es sich an als wären wir gestern angekommen und trotzdem ist es der Vorabend unseres Rückflugs. Ein bisschen kehrt Wehmut ein! Da hilft auch der große Eisbecher, den wir zu unserem Kaffee geschenkt bekommen wenig. Dieses Land hat so viele freundliche und hilfsbereite Menschen auch wenn es sich erstmal alles nach Chaos anfühlt.
Zeit für ein kleines Fazit…
Für wen eignet sich die Makadi Bay?
Mit dem Jaz Hotel hat man eine hochwertige Unterkunft. Mit der angeschlossenen Tauchbasis Scuba World Divers einen Partner der auf Sicherheit bedacht ist, die Gruppen entsprechend einteilt und dennoch flexibel auf Gruppen erfahrener Taucher eingeht. Keine kleine Basis aber gut organisiert um alle Bereiche abzudecken.
So fühlen sich hier auch Taucher mit Familie oder nicht tauchenden Partnern wohl. Für Anfänger ist ausreichend Raum weiter in die Unterwasserwelt einzutauchen. Ebenso kann für Gruppen ein geeignetes Ambiente geschaffen werden. Für uns wird es wohl nicht der letzte Besuch hier gewesen sein.
Weitere Informationen:
Scuba World Divers
Scuba World Divers Makadi Bay auf Taucher.Net