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Flüssiges Neopren für perfekt sitzende Anzüge
Selten genug gibt es echte Innovationen bei unserem Hobby. Nun aber scheint ein echter Durchbruch gelungen zu sein. Worum geht es? Um das Thema Auskühlung, Wärmeschutz und Schutz der Haut … also Tauchanzüge. „Ein alter Hut“ werden Sie nun direkt denken… Mitnichten, denn LiquiPrene wird den Markt für Neoprenprodukte gehörig auf den Kopf stellen.
Neoprenanzüge im Verleih sind immer ein bisschen problematisch. Sei es die Passform die nicht immer ideal für alle Körperformen der Urlauber ist. Einmal zu groß, einmal zu klein. Oder zu lang, zu kurz. Zuviel Luft zwischen Material und Körper und an anderen Stellen zwickt es. Die kleinen Problemchen bei Leihanzügen kennt wohl jeder der nicht mit eigenem Material um die Welt reist. Dann die Hygieneseite: Die Taucherdiurese!
Die erhöhte Urin-Produktion während des Tauchens, die dadurch hervorgerufen wird, dass sich im Vorhof des Herzens Messfühler befinden, welche die Dehnung des Herzmuskels messen. Befinden wir uns im Wasser drückt die horizontale Lage und der hydrostatische Druck auf den Körper. Da sich aufgrund der Schwerkraft normalerweise viel Blut in den Beinen befindet, drückt dieses nun bedingt durch diese beiden Faktoren auf den Herzvorhof. Die Rezeptoren melden eine erhöhte Blutmenge, welche u.a. durch viel aufgenommene Flüssigkeit verursacht wird, was wiederum der Niere über verschiedene Hormone signalisiert Wasser, in Form von Urin, auszuscheiden.
All diese Problemchen gehören nun der Vergangenheit an, denn mit LiquiPrene wird ein neues Zeitalter von Tauchanzügen, die perfekt passen und zudem zu 100% hygienisch sind, eingeläutet. Bevor wir uns näher mit dem neuen Wundermaterial beschäftigen, sei ein Blick in die Entstehungsgeschichte erlaubt.
Eine Wahnsinns-Idee
Wie sind die Erfinder auf diese Wahnsinns-Idee gekommen? Einer der führenden Entwickler hat seine beruflichen Wurzeln in der industriellen Fertigung von Formen und konnte hier natürlich intensiv Erfahrung mit Latexmilch bzw. künstlich gefertigten Kautschukflüssigkeiten sammeln.
Für die Herstellung von schlauchlosen Formen (generell für den Formenbau), für Textilbeschichtungen, zum Abformen und vieles mehr wurde Latexmilch seit vielen Jahren verwendet. In Folge wurde der Einsatz deutlich erweitert und erreichte Film, Theater und auch private Haushalte: Die künstliche Latexmilch wurde zum Kreieren von Masken, vorgetäuschten Verletzungen, Wunden und Hautalterungseffekten erfolgreich eingesetzt. Nicht zu vergessen auch im Bereich der Fetischkleidung hat das Flüssiglatex neue Anwendungsbereiche erobert.
Diese tollen Eigenschaften haben die Erfinder von LiquiPrene inspiriert auch im Tauchsport Einsatz zu finden. Erste Versuche mit Latex waren extrem vielversprechend, aber die zeitlichen Probleme mit der Trocknung verhinderten einen vernünftigen Breiten-Einsatz im Bereich des Tauchsports. Latex ist lufttrocknend und trocknet von außen nach innen, je dicker die Schichten desto länger die Trocknung. Die Trocknungsdauer ist abhängig vom Untergrund, Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und -austausch sowie der Luftzirkulation.
LiquiPrene löst zeitliche Probleme der Trocknung
Mit dem Switch auf Neopren, einem synthetischen Kautschuk, war dann der Durchbruch möglich. Die zeitlichen Probleme der Trocknung sind beim LiquiPrene deutlich verbessert. Durch die Anwendung mit Eintauchen des gesamten Körpers in die 40 Grad warme Lösung, wird der „Materialfilm“ bereits stabil mit der Epidermis – der oberen Hautschicht – verbunden. Wichtig dabei ist natürlich, dass die Verbindung auf einfache Art und Weise und ohne Rückstände oder Reizungen der Epidermis wieder rückgängig gemacht werden kann. Ein ausgeklügelter Mix an chemischen Zusätzen, deren Zusammensetzung natürlich streng geheim gehalten wird, garantiert die problemlose Anwendung.
Nach dem Tauchgang einfach abziehen; wie von Zauberhand flutscht es von der Haut herunter – dank dem Chemikalienmix (absolut hautfreundlich und unbedenklich)! Bei stark behaarter Haut kann es ‚ein bisschen‘ ziepen, dies lässt sich leider nicht umgehen. Es ist aber der einzige negative Nebeneffekt den wir feststellen konnten. Die Überreste sehen zugegebenermaßen nicht sehr appetitlich aus – manch einer verglich die traurige Kunsthaut mit einer geschwärzten Weißwursthaut ;-). Das ist jedoch völlig unproblematisch denn es gibt eine zweite wunderbare Innovation: Die Haut ist wiederverwendbar.
Eine umweltschonende Idee
Wie geht das? Die Überreste werden einfach gesammelt und bei ca. 95% wie Kochwäsche – aber in reinem Wasser - gewaschen. Nach Ablassen des Waschwassers wird die Masse einfach wieder in den ‚Anzieh-Pool‘ für eine neue Anwendung gegeben. So einfach und umweltschonend läuft dies ab.
Eine geniale Idee: Sie ist bereits im Amun Ini Tauchcenter (Bohol) seit einigen Wochen im Testlauf. Sehr erfolgreich wie die innovativen Erfinder erläutern und man sucht dringend nach weiteren Tauchbasen im Mittelmeerraum.
Testcenter gesucht
Das Mittelmeer ist das bevorzugte Testgebiet, weil die Wassertemperaturen vor allem in den Übergangsmonaten doch etwas kühler sind und gerade die Problematik der Auskühlung exakt getestet werden soll. Im Amun Ini Center ist eine Mischung im Einsatz die für eine Schicht in Stärke von 2-4mm sorgt; im Mittelmeerraum will man den Materialmix anpassen um 5-7mm Neoprenanzüge zu simulieren. Ein ehrgeiziges Vorhaben, denn bei einer Stärke von 7mm müssen auch die Trocknungschemikalien weiter perfektioniert werden um eine direkt verwendbare und schützende Schicht quasi in Nullzeit herzustellen. Diese soll nach dem Tauchgang problemlos wieder abziehbar sein.
Hier also ein Aufruf an interessierte Testcenter: meldet euch bei LiquiPrene@taucher.net mit einer kurzen Beschreibung eurer Basis und warum ihr Testcenter werden wollt. Wir leiten das an die Erfinder weiter.
Die Testergebnisse werden wir dann natürlich an dieser Stelle veröffentlichen.