Kollision vor New Jersey: Zwergwal stirbt nach Zusammenstoß mit Motorboot

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06.08.2025 16:38
Kategorie: News

Fahrzeug trifft Meeressäuger – Tier wird später auf Sandbank entdeckt

Am vergangenen Samstag kam es vor der US-Ostküste, genauer gesagt in der Bucht von Barnegat südlich von New York, zu einem tragischen Zwischenfall, der sowohl Tiere als auch Menschen betraf. Eine Gruppe von Bootsfahrern war mit kleinen Motorbooten unterwegs, als sie plötzlich mit einem lebenden Zwergwal kollidierten. Das knapp sechs Meter lange Tier verendete später auf einer Sandbank in der Nähe, nachdem es durch den Zusammenstoß schwer verletzt worden war.

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Der Vorfall sorgte für erhebliche Aufregung. Bei der Kollision wurde eine Frau ins Wasser geschleudert, das kleine Boot drohte kurzzeitig umzukippen. Glücklicherweise blieb die Frau unverletzt. Zeugen berichten, dass der Zusammenstoß zunächst kaum bemerkt wurde.

Ein auf Sozialen Medien verbreitetes Video zeigt, wie der Wal nach dem Aufprall noch eine Weile weiter schwamm, bevor er auf einer Sandbank tot aufgefunden wurde.

Der amerikanische Verein für gestrandete Meeressäuger (Marine Mammal Stranding Center, MMSC) konnte den Kadaver zunächst nur aus der Ferne begutachten. Die Untersuchung vor Ort ist kurzfristig geplant, um die genaue Todesursache zu klären. Nach ersten Einschätzungen des Teams zeigten sich an der sichtbaren Seite des Weichtiers keine offensichtlichen Verletzungen. Allerdings könnten frühere Verletzungen vor dem Zusammenstoß bestanden haben, was durch ein weiteres Video nahelegt, das eine zweite Kollision mit einem Pontonboot zeigt.

Das Tier wurde auf eine Sandbank in einem Naturschutzgebiet in der Nähe geschleppt, wo es eingehender untersucht werden soll. Die Behörden fordern die Bootsfahrer auf, das Gebiet großräumig zu meiden und mindestens 45 Meter Abstand zu Meeressäugern einzuhalten. Sie werden außerdem gebeten, Sichtungen der Meeressäuger direkt an das MMSC zu melden, um ähnliche Unfälle künftig zu verhindern.

 

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Gefahren für Meeressäuger

Der Zwergwal, auch Balaenoptera acutorostrata genannt, ist die kleinste Art unter den Furchenwalen. Erwachsene Tiere erreichen eine Länge von bis zu zehn Metern und wiegen mehrere Tonnen. Trotz ihres allgemein geringen Bedrohungsstatus gelten sie als besonders gefährdet durch den Schiffsverkehr. Denn die rasanten Schiffe stellen eine der größten Gefahren für Meeressäuger weltweit dar. Studien belegen, dass sich die Lebensräume der großen Wale zu über 90 Prozent mit stark frequentierten Schifffahrtsrouten überschneiden. Selbst kleine Segelboote können bei Kollisionen schwere Verletzungen verursachen.

Die Gefahr, die von Schiffen ausgeht, ist so groß, dass viele Tiere meist unbemerkt verletzt oder getötet werden – häufig erst, wenn sie an die Küste gespült werden. Große Frachtschiffe oder Schnellfähren sind aufgrund ihrer Geschwindigkeit besonders gefährlich, da Tiere den Schiffen oft nicht rechtzeitig ausweichen können, vor allem beim Atmen oder Ausruhen. In der Vergangenheit dokumentierten Meeresschutzorganisationen mehr als 100 Kollisionen zwischen Walen und Schiffen, Tendenz steigend.

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Immer wieder fordern Umweltgruppen und Wissenschaftler Maßnahmen wie Tempolimits für Schiffe in Walgebieten sowie festgelegte Ausweichrouten, um die Zahl der Zusammenstöße deutlich zu senken. Erste Studien zeigen, dass Schutzmaßnahmen auf kleineren Meeresflächen bereits dazu beitragen können, diese tragischen Vorfälle zu reduzieren und den Bestand der Meeressäuger zu sichern.

Der aktuelle Fall in Barnegat macht erneut deutlich, wie gefährlich der Schiffsverkehr für die sensible Tierwelt entlang der US-Atlantikküste ist. Es bleibt zu hoffen, dass durch konsequente Maßnahmen und strengere Kontrollen künftig weniger solcher tragischen Unfälle passieren.