Kelpwälder vor Südkalifornien trotzen wärmeren Temperaturen

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16.12.2016 14:49
Kategorie: News

Riesentang nicht so empfindlich wie gedacht

Als Anfang 2014 eine Hitzewelle im Pazifik herrschte wurden Wassertemperaturen gemessen, die die höchsten seit Beginn der Aufzeichnungen kurz nach 1900 waren. Forscher der Universität von Kalifornien, Santa Barbara (UCSB) untersuchten den Zustand der riesigen Seetangwälder vor der Küste.

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Da der Riesentang eigentlich als empfindlich galt, erwarteten die Forscher, dass er auf die steigenden Temperaturen und die damit zusammenhängenden schlechten Nährstoffbedingungen  reagieren würde. Das war nicht der Fall - der Seetang erwies sich als stabil. Sein Zustand ähnelte dem, den die Forscher bei niedrigeren Wassertemperaturen beobachtet hatten. Die Ergebnisse ihrer Studie wurde vor kurzem in der Zeitschrift Nature Communications veröffentlicht.

Riesentang kann Nährstoffe für nur etwa drei Wochen speichern. Wenn keine neuen Nährstoffe verfügbar sind, kann der Tang sein schnelles Wachstum von etwa zwei Prozent pro Tag nicht fortsetzen. „Jeder Tangwedel lebt nur etwa drei bis vier Monate“ so Daniel Reed vom UCSB .

"Wenn Sie etwas haben, das schnell wächst und nicht lange lebt, würden Sie erwarten, dass seine stehende Biomasse schnell reagiert, wenn es wirklich ungünstigen Wachstumsbedingungen für eine lange Zeit ausgesetzt ist."

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Unter Verwendung von Satellitendaten aus 34 Jahren analysierten die Forscher die Kelp-Biomasse von Santa Barbara bis San Diego und verglichen sie mit den Meeresoberflächentemperaturen an diesen Stellen.

Dabei entdeckten sie einige große Temperaturanomalien, die beispiellos waren. Zum Beispiel war das Wasser im Santa-Barbara-Kanal im September 2015 durchschnittlich 4,5 Grad Celsius wärmer als normal, trotzdem gab es keine dramatische Reaktion des Riesentangs. Ebenso verhielt es sich mit weiteren Algen, Wirbellosen und Fischen in den riesigen Kelpwäldern. Die Anzahl der Seesterne und  Seeigel ging hingegen  - aufgrund einer Krankheit infolge der hohen Wassertemperaturen – dramatisch zurück.

Die Forscher zeigen sich überrascht: Die Temperaturanomalien scheinen keinen nennenswerten Einfluss auf das Ökosystem Tangwald zu zeigen: "Wir wissen offensichtlich längst noch nicht alles über dieses Ökosystem", so Reed.