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Wirtschaftlich schwache Länder sollen der IWC beitreten und Japan unterstützen
Die japanische Regierung setzt alles daran, das internationale Walfangverbot zu kippen. Laut Regierungsvertretern wird Japan „Experten aus dem Fischereisektor in Länder entsenden, die geneigt sind, der Internationalen Walfangkommission (IWC) beizutreten, sowie in Anti-Walfang-Länder, von denen angenommen wird, dass sie sich Japan anschließen könnten.“ Die Wal- und Delphinschutzorganisation WDC zeigt sich alarmiert.
In der IWC bedarf es für wichtige Entscheidungen wie die Beendigung des Moratoriums (sogenannte Anhangs-Änderungen) einer Dreiviertelmehrheit. Im Moment sind die 88 IWC-Mitglieder in 39 Pro- und 49 Anti-Walfang-Mitgliedstaaten aufgeteilt. Aus diesem Grund hat die japanische Fischereibehörde nun beschlossen, Sachverständige als „Berater“ an Regierungsbehörden von Staaten zu schicken, die über einen Beitritt in die IWC nachdenken. Japan will auch die Zusammenarbeit mit Ländern, die bereits den Walfang unterstützen, weiter stärken.
Das japanische Außenministerium plant zudem, Experten in Länder auf der Anti-Walfangseite zu schicken, die für die japanische Seite ein gewisses Verständnis haben. Die Pläne umfassen zudem Seminare für lokale Experten und Medien-Vertreter.
Um seine Ziele in der IWC zu erreichen, rekrutiert Japan seit Jahrzehnten wirtschaftlich schwache Länder ohne eigenes Interesse am Walfang. Dafür nutzt die japanische Regierung ihr Programm zur Öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit (ODA), um einen Anreiz für einen IWC-Beitritt und die Unterstützung japanischer Walfanginteressen zu schaffen.
Investigative Untersuchungen der Sunday Times enthüllten bereits 2010 Japans langfristige Strategie, um Einfluss auf das Abstimmungsverhalten von kleinen Ländern bei IWC-Sitzungen zu nehmen. Die Reporter filmten offizielle Regierungsvertreter die zugaben, dass sie den Walfang aufgrund der Hilfen, die ihre Länder aus Japan erhalten, unterstützen. Die Regierungen, die in der Sunday-Times-Untersuchung erwähnt wurden, waren St. Kitts und Nevis, die Marshall-Inseln, Kiribati, Grenada, die Republik Guinea, die Elfenbeinküste und Tansania.
„Japanische Walfänger sind derzeit im Südpolarmeer unterwegs, um Zwergwale zu jagen, trotz zweier IWC-Resolutionen und dem Urteil des Internationalen Gerichtshofs. Zudem will Japan mehr Wale im Nordpazifik töten. Die jetzt erfolgte Ankündigung bestätigt offiziell, worum es Japan geht. Meine Frage an die Walschutzländer ist, was sie dagegen tun wollen?“, so Astrid Fuchs, Programmleiterin der Whale and Dolphin Conservation (WDC).
"Die EU verhandelt beispielsweise derzeit über ein Freihandelsabkommen mit Japan. Es ist höchste Zeit, diese Gelegenheit zu nutzen, um wirtschaftlichen Druck zu schaffen. Die EU muss eindeutig klarstellen, dass es kein Abkommen geben wird, solange Japan sich nicht an internationale Vereinbarungen hält und sich dafür engagiert, Wale zu schützen und zu bewahren, anstatt sie aus politischen Gründen abzuschlachten", so Fuchs weiter.
Hintergrund: https://taucher.net/diveinside-walfang_im_namen_der_wissenschaft-kaz6712