Im Test: Galileo HUD mit Luftintegration

Teile:
03.01.2020 12:44
Kategorie: Ausrüstung

Den Tauchgang im festen Blick

Ein Head-up-Display (HUD; wörtlich: „Kopf-oben-Anzeige“) ist ein Anzeigesystem, bei dem der Anwender Kopfhaltung und Blickrichtung beibehalten kann, da relevante Informationen in das Sichtfeld projiziert werden. Piloten und Autofahrer waren die ersten Nutzer dieser Innovation. Warum nicht auch Taucher? DiveInside hat sich den Galileo HUD aus diesem Grundeinmal näher angesehen und getestet.

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Bericht von Hans „Shuttle“ Schach

Gozo, die Bucht Mġarr Ix-Xini: Tauchpartner Heinz tariert sich aus, Kamera und Blick fest auf das Seepferdchen in der Seegraswiese gerichtet. 30 Minuten lang absolut bewegungslos. Dann der Klick auf den Auslöser und DAS Foto ist im Kasten. Lob und Preise hat er hierfür bekommen. Und eines ist klar, es wäre nicht gelungen, wenn er nur eine Bewegung gemacht, z.B. den Arm bewegt hätte, um auf den Tauchcomputer oder das Fini zu schauen. In solchen Situationen kann ein Head Up Display in der Tat Gold wert sein – die Tauchdaten immer im Blick und vor allem den Gasvorrat. Denn endlos hätte Heinz nicht warten können. Mit dieser kleinen Anekdote vor Augen packen wir gespannt den HUD, den wir testhalber zur Verfügung gestellt bekamen, aus.

Inaugenscheinnahme
Im praktischen Case finden wir das Kernstück, den Tauchcomputer HUD Galileo, Maskenhalterungen, Kabelbinder, USB-Ladekabel sowie den SCUBAPRO Smart-Transmitter für eine Flaschendruck-überwachung. Des Weiteren erhalten wir als Versuchsmaske die Zoom Evo Black Silver, welche wir als erste Herausforderung zunächst zusammenbauen und die HUD Halterung montieren. Auch ohne Anleitung (welche im Internet downloadbar ist) ging dies problemlos vonstatten. Apropos Masken: eine Übersicht kompatibler Masken findet sich auf der Scubapro Webseite (siehe am Ende des Artikels).

Als nächster Schritt laden wir den Li-Ionen Akku des Tauchcomputers. Das mitgelieferte USB Kabel ist mit einem Steckschuh versehen, der sich leicht auf den HUD stecken lässt. Via PC oder USB Netz-Ladegerätadapter (nicht im Lieferumfang enthalten).

Als letzter Schritt erfolgt die Montage des HUD auf der Maske in der vorbereiteten Halterung. Grundsätzlich auch kein großes Problem, jedoch erfordert die Festlegung der horizontalen Position um das Display problemlos ablesen zu können, unter Umständen mehrere Justierungsversuche. Der HUD lässt sich mittels Distanzringen positionieren, mehr links, mehr rechts, je nach Wunsch. Dann kann es an den ersten Trockentest gehen, um den Computer kennenzulernen.

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An dieser Stelle scheidet ein Mitglied unseres Test-Teams aus: er ist Brillenträger und seine Maske verfügt über Gleitsichtgläser, in denen der Fernsehteil oben, der Nahsichtteil unten ist. Der Blick zum HUD ist nach oben gerichtet, keine Chance das ansonsten erstaunlich klare Bild abzulesen. Um ihm die Möglichkeit der HUD Verwendung zu ermöglichen, bedarf es einer entsprechend Maskenglasanpassung (Einschleifung oder Aufkleben eines Korrekturfeldes im Bereich des HUD) .

Aktiviert wird der Galileo durch einen kurzen Druck auf eine Radtaste. Die Bedienung ist einfach. Mittels Drehung des Rades navigiert man durch Menü und Anzeigen, mit einem kurzen Druck bestätigt man die entsprechende Auswahl. Wir nehmen die entsprechenden Einstellungen für die zu verwendenden Gase und übrige Parameter vor, danach kann es direkt zum Tauchgang losgehen.

In der Praxis
Bevor es ins Wasser geht, ist noch der Smart Transmitter (Sender) auf der Hochdruckstufe zu montieren und mit dem HUD zu paaren. Durch Druck auf das Handrad wird das entsprechende Menü im HUD automatisch aktiviert.Man wählt das entsprechende Gas aus, aktiviert die Kopplung, fertig. Auch hier ist die Handhabung problemlos. Der Tauchgang kann beginnen.

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Die Sichtweiten beim Testtauchgang ist bescheiden, ab 20m Tiefe ist es nahezu dunkel. In allen Situationen lässt sich der HUD sehr gut ablesen. Die „Near-to-Eye-Optik“  erschafft ein quasi "schwebendes" Display , ein Bild, welches in einem virtuellen Abstand von ca. 1 m erscheint. Die permanente Überwachung der Tauchdaten ist permanent gegeben wie gleichzeitig der Augenkontakt zur Umgebung.

Auch die Bedienung ist selbst mit dicken Handschuhen sehr gut handelbar. Kein Problem über das Handrad zu unterschiedlichen Einstellungen zu gelangen. Insbesondere der elektronische Kompass ist bei den vorherrschenden Sichtverhältnissen wertvoll.

Fazit
Der Galileo HUD überzeugt. Gutes Handling, hervorragende Ablesemöglichkeit. Besonders geeignet für Filmer und Fotografen. Eigentlich für jeden, der für seine Unterwasseraktivitäten beide Hände benötigt, wie z. B. Sicherungstaucher, Taucher, die Unterwasserarbeiten durchführen. Da zum Überprüfen der Daten nicht der Arm bewegt werden muss, kein Griff zur einer Konsole nötig ist, ermöglicht das HUD in diesen Fällen ein entspanntes Tauchen. Wir finden in der Tat nichts Negatives. Einzig die bereits oben erwähnte Einschränkung beim Einsatz optischer Gläser.

Wenn ich Negativpunkte suche: fällt mir nur ein, dass bei einem eventuellen Verlust der Maske eben auch der Tauchcomputer weg ist“ meint unser Tester Heiko lächelnd. „Auf jeden Fall würde ich im Falle eines Maskenwechsels die Maske mit dem HUD nicht in die Beintasche stecken, sondern vorsichtshalber einen Karabiner mehr zur Befestigung am Jacket anbringen.

Technische Daten
Galileo HUD (Head up Display) incl. Sender                (UVP)    1.480,00 EUR
•    Leicht (neutraler Auftrieb) und einfach auf einer Tauchmaske montierbar
•    Klappmechanismus
•    Intuitive Menüstruktur und Druckradschnittstelle
•    Kompatibilität der Maskenhalterung mit einer Vielzahl von aktuellen SCUBAPRO Masken
•    Vollfarbiges OLED-Display (96 × 64 Pixel).
•    2 Algorithmen: Multigas-Algorithmus Bühlmann ZH-L16 ADT MB PMG mit PDIS (profilabhängige Zwischenstopps und Bühlmann ZH-L16 GF.
•    Tauchmodi: SCUBA (Gerätetauchen), Gauge (Tiefenmesser), Apnea (Apnoe) und CCR (geschlossener Kreislauf)
•    Kompatibel mit Trimix und Nitrox, mit erweiterter CCR-Funktion, bis zu 8 auswählbare Gase im SCUBA-Modus plus Sauerstoff und Diluentgase und 2 änderbare Grenzwerte für das CCR-Tauchen.
•    Mit dem SCUBAPRO Smart-Transmitter für eine Flaschendrucküberwachung ohne Schlauch kompatibel
•    Anzeige der tatsächlich verbleibenden Grundzeit (RBT) basierend auf der Atemleistung
•    Neigbarer 3D-Digitalkompass zur Speicherung von 3 vorprogrammierten Peilungen
•    Integrierte GPS-Funktion zur Oberflächennavigation
•    Maximale Betriebstiefe: 120 m
•    Wiederaufladbarer Akku für bis zu 20 Std. Tauchzeit pro Ladung im Stromsparmodus
•    2 GB Speicher für bis zu 10.000 Tauchstunden
•    Daten-Download über Bluetooth oder USB-Kabel, Desktop Computer mit Windows und Mac; zusätzlich zu Windows and Mac mit Apple- und Android-Geräten kompatibel, die LogTRAK nutzen.

Lieferumfang: HUD
Maskenhalterung - Kabelbinder - USB-Ladekabel - Transmitter - Kurzinfo - Schnellanleitung - Schutzfolienkordel (Handbuch online verfügbar).

Weitere Informationen
https://ww2.scubapro.com/de-DE/DEU/instruments/computers/products/galileo-hud.aspx

Die Galileo HUD kann man direkt hier bestellen.