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Große Schäden im Norden, intakte Riffe im Süden
Wissenschaftler haben das größte Absterben von Korallen beobachtet, das je im Great Barrier Riff stattgefunden hat.
Das am schlimmsten betroffene Gebiet im nördlichen Teil des Great Barrier Riffs, eine Reihe von Riffen, die sich über 700 Kilometer erstrecken, hat in den letzten 8-9 Monaten durchschnittlich 67% seiner Flachwasser-Korallen verloren. Weiter südlich, in den großen zentralen und südlichen Regionen des Great Barrier Riffs, fanden die Wissenschaftler eine viel niedrigere Todesrate von Korallen vor.
"Die meisten Verluste sind im Jahr 2016 im nördlichen, unberührtesten Teil des Great Barrier Riffs aufgetreten. Diese Region blieb 1998 und 2002 von zwei früheren Bleichereignissen verschont, wurde jedoch diesmal stark in Mitleidenschaft gezogen", so Professor Terry Hughes, Direktor des australischen Forschungsrates (ARC) mit Sitz am Centre of Excellence for Coral Reef Studies an der James Cook University, der auf dem Höhepunkt der bleiche umfangreiche Untersuchungen aus der Luft durchgeführt hat.
"Die gute Nachricht ist, dass die südlichen zwei Drittel des Riffs mit kleineren Schäden davongekommen sind. Im Durchschnitt starben im Jahr 2016 sechs Prozent der gebleichten Korallen in der Zentralregion und nur ein Prozent im Süden. Die Korallen haben dort ihre gesunde Farbe wiedererlangt, und diese Riffe sind in gutem Zustand", so Professor Andrew Baird, ebenfalls vom ARC, der Teams von Tauchern führte, die die Riffe im Oktober und November untersuchten.
"Das ist eine gute Nachricht für unsere Tourismusbranche", so Craig Stephen, der eines der größten Tourismusunternehmen am Great Barrier Riff leitet. Der Tourismus rund um das Great Barrier Riff beschäftigt 70.000 Menschen und generiert rund fünf Milliarden Dollar Einkommen pro Jahr. "Noch immer können wir unseren Kunden ein Weltklasse-Korallenriff-Erlebnis bieten, indem wir sie zu Riffen führen, die noch in einem sehr guten Zustand sind", so Stephen weiter.
Einen weiteren Lichtblick stellen Riffe wurde im nördlichen Offshore-Gebiet des Great Barrier Riffs Marine Parks da, wo der Verlust von Korallen wesentlich geringer war als an anderen Riffen im Norden.
"Wir fanden einen großen Korridor von Riffen am östlichen Rand des Festlandsockels im hohen Norden des Great Barrier Riffs, der von den Folgen der Bleiche verschont geblieben ist. Wir vermuten, dass diese Riffe vor dem Hitzestress geschützt waren durch kälteres Wasser aus dem Korallenmeer", so Professor Hughes.
Die Wissenschaftler erwarten, dass die stark geschädigte nördliche Region des Great Barrier Riffs mindestens 10 bis 15 Jahre brauchen wird, um die verlorenen Korallen wieder zu gewinnen. Aber sie sind besorgt, dass in der Zwischenzeit ein viertes Bleichereignis einsetzen und die langsame Erholung unterbrechen könnte.
Weitere Informationen: www.coralcoe.org.au