Kategorie: Ausrüstung
Mit der Descent S1 hebt Garmin seine Tauchplattform auf ein neues Level. Die kompakte Hightech-Boje kombiniert erstmals Live-Kommunikation, Echtzeit-Tracking und erweiterte Tauchdaten in einem robusten Gerät für den anspruchsvollen Einsatz – entwickelt für alle, die mehr Kontrolle, Sicherheit und Analyse-Möglichkeiten beim Tauchen suchen.
Dabei ist die S1 mehr als ein smarter Positionsmarker: In Kombination mit der Garmin Descent Mk2i, Mk3i und dem T2 Transceiver eröffnet sich eine bisher kaum dagewesene Funktionstiefe – inklusive Unterwasser-Kommunikation, Luftdatenübertragung und einer umfassenden Nachbearbeitung des Tauchgangs. Mit 2.499 € UVP richtet sich die Boje klar an Technikbegeisterte, ambitionierte Gruppen-Taucher oder professionelle Einsatzkräfte.
Das steckt drin: Technik der Spitzenklasse
Im Zentrum steht das SubWave-Sonarnetzwerk, das Garmin speziell für den Unterwassereinsatz entwickelt hat. Die Kommunikation erfolgt akustisch – über Ultraschall mit digitalem Protokoll, vergleichbar mit einer Art „WLAN unter Wasser“, allerdings angepasst an die physikalischen Bedingungen der Tiefe. Bis zu acht Taucher lassen sich mit dem System vernetzen, wobei die Descent S1 als zentraler Knotenpunkt an der Oberfläche fungiert.
Die Boje empfängt die Signale der angeschlossenen T2-Transmitter, übermittelt Luftdruck, Tiefe, Entfernung zum Bojensignal, und stellt diese Daten in Echtzeit sowohl an der Oberfläche als auch im Tauchcomputer dar. Die Reichweite beträgt unter optimalen Bedingungen um die 100 Meter, wobei akustische Signalübertragung durch Hindernisse, Strömung und Topografie beeinflusst werden kann.
Besonderes Highlight: Zwei-Wege-Kommunikation zwischen Taucher und Oberfläche. Vordefinierte Nachrichten (z. B. „alles OK“, „Komme hoch“, „Benötige Hilfe“) können über die Descent Mk3i gesendet werden – und erscheinen auf dem Display der S1 oder in der Garmin Dive App. Auch vom Boot zur Boje lassen sich Anweisungen oder Warnungen schicken.
Tracking, Heatmaps und Dive Logs – für Analysefans ein Traum
Nach dem Tauchgang zeigt die Garmin Dive App die komplette Route über eine Farbcodierte Heatmap, die auch Tiefe und Bewegung visualisiert. So lässt sich präzise nachvollziehen, wo längere Aufenthalte stattfanden oder wie stark ein Drift-Dive verlaufen ist. Zusätzlich werden Tiefenverlauf, Luftverbrauch, Tauchzeit, Temperaturverlauf und Position in einem umfassenden Logbuch dargestellt.
Diese Funktionen machen die Descent S1 auch für Tauchlehrer, Guides oder Forscher interessant, die ihre Tauchgänge dokumentieren oder auswerten müssen. In Kombination mit den GPS-Koordinaten der Boje ist eine detaillierte Nachverfolgung auch in schlecht kartierten Gebieten möglich.
Anwendungsbereiche – zwischen Highend-Spielerei und echter Innovation
Garmin positioniert die S1 klar als Ergänzung für anspruchsvolle Einsätze:
– Gruppen- und Expeditionstauchgänge: Wer mit mehreren Personen unterwegs ist, kann jederzeit nachvollziehen, wo sich die anderen Taucher befinden – und wie es um deren Luftvorrat steht.
– Bootsbetreiber und Guides profitieren von Echtzeitdaten an der Oberfläche – ideal für geplante Abläufe oder Notfallszenarien.
– Forschung und Dokumentation: Mit der präzisen Routenverfolgung lassen sich Beobachtungen exakt zuordnen – ein echter Mehrwert für Studien oder Monitoringprojekte.
– Sicherheitsorientierte Taucher: Die Rück-zur-Boje-Funktion bietet ein Gefühl von Orientierung und Kontrolle – vor allem bei schlechter Sicht oder Strömung.
Einige erfahrene Taucher haben bereits die Idee geäußert, die S1 an einer Bojenleine mitzuführen und so den gesamten Tauchgang quasi „aufzuzeichnen“. Das ist technisch möglich und stellt eine interessante Sonderanwendung dar – insbesondere in Ausbildung, Forschung oder beim Exploration Diving.
Kritische Stimmen? Berechtigt – aber differenziert zu sehen
In der Tauch-Community wird die Descent S1 kontrovers diskutiert. Viele Kommentatoren sprechen von „Schnickschnack“, „viel zu teuer“ oder „nur für Technik-Fans“. Und ja: Für den typischen Urlaubsbuddy-Tauchgang im warmen Wasser ist der Funktionsumfang sicherlich überdimensioniert – und die Investition von 2.499 € schwer zu rechtfertigen.
Auch die Reichweite von 100 Metern wird teilweise kritisch gesehen – speziell bei Drift-Dives oder in rauer See. Hier muss klar kommuniziert werden, dass das System nicht für jeden Zweck gedacht ist, sondern gezielt dort eingesetzt werden sollte, wo die Features wirklich zum Tragen kommen.
Allerdings: Garmin ist bekannt dafür, Systeme langfristig weiterzuentwickeln – und wer bereits auf Descent Mk2i/3i + T2 setzt, für den könnte die Boje ein logischer nächster Schritt sein, um das System komplett zu machen.
Unser Fazit: Spannende Technik, aber mit klarer Zielgruppe
Mit der Descent S1 bringt Garmin ein technisch faszinierendes Produkt, das in Sachen Innovation, Integration und Sicherheit neue Maßstäbe setzt – aber eben auch einen klar umrissenen Nutzerkreis anspricht. Wer viel mit Gruppen taucht, komplexe Tauchgänge plant oder seine Tauchgänge gern präzise analysiert, findet in der Descent S1 ein vielseitiges Werkzeug. Für Freizeit- oder Gelegenheitstaucher bleibt es dagegen wohl eher ein Luxus-Extra mit Spezialnutzen.