Garmin Descent MK1

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13.06.2018 16:06
Kategorie: Ausrüstung

Uhr, Tauchcomputer und Smartwatch

Was trägt der „richtige“ Taucher am Handgelenk? Gute Frage. Bei mir war das bis vor Kurzem eine Kombination aus drei Geräten. Tagsüber begleitete mich eine Apple Watch, welche die Konnektivität zum Handy herstellte und allerlei Wissenswertes über den Tag bereithielt, und auch bei sportlichen Aktivitäten keine schlechte Figur machte. Aber – irgendwie zeigte mir dieses Gerät nicht die Liebe zu unserem Sport. Hierfür gibt es dann eine klassische Taucheruhr – und das Gegenüber weiß Bescheid: Ich habe (hoffentlich) einen Taucher vor mir. So was kann man schon mal zeigen! Und geht es dann wirklich ins nasse Element, kommt ein Tauchcomputer an das Handgelenk. Alles in allem eine etwas aufgeblähte Kombination. Die Lösung könnte EIN Gerät sein, welche in den gesamten 24 Stunden Taucheralltag eine gute Figur macht.

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Bericht von Armin Süss

Ende letzten Jahres überraschte Garmin mit der Ankündigung eines eigenen Tauchcomputers. Ein konsequenter Schritt, denn die mit einem Drucksensor ausgerüstete und wasserdichte Fitness- und Outdoor-Uhr Fenix 5 aus dem eigenen Hause konnte man über eine Third-Party-App zu einem Tauchcomputer machen. Heraus kam nun eine eierlegende Wollmilchsau – „das Garmin-Gerät“ fürs Taucherhandgelenk.

Eine Uhr? Klar. Die Zeit anzeigen kann die Descent MK1 schon mal. Auch kann man  mit wechsel- und einstellbaren Watchfaces der Zeitanzeige eine individuelle Note geben. Eine Smartwatch? Auf jeden Fall.  Mit Bluetooth und WiFi ist eine Kopplung mit gängigen Smartphones problemlos, Benachrichtigungen werden direkt auf dem Display angezeigt, und die App Garmin Connect sorgt für den Datenaustausch, Konfiguration und Analyse. Ein Fitnesstracker? Sicher. Garmin hat viel Erfahrung auf diesem Markt. Jede noch so ausgefallene Ausdauersportart kann mit dem Gerät überwacht werden. Und schließlich ist die Descent MK1 ein vollwertiger Multigas-Tauchcomputer mit mehreren Tauchmodi und guter Konfigurierbarkeit – Kompass inklusive.

Vielfältige Programme und großer Funktionsumfang

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Hält man die Uhr das erste Mal in der Hand und ist vorher aktive OLED-Displays gewöhnt, so mag das Hintergrundbeleuchtete Farb-LCD-Display des Garmin Computers blass erscheinen. Doch die Stärken dieser Anzeige liegen woanders. Gerade bei starker Sonneneinstrahlung ist das Display extrem gut abzulesen, ohne die Hintergrundbeleuchtung zu aktivieren. Das Descent MK1 ist also – im Gegensatz zu Apple Watch und Co. – immer ablesbar. Das spart ordentlich Strom und im Schnitt muss man die Descent MK1 nur einmal pro Woche aufladen. Der Ladeadapter greift fest auf die Rückseite der Uhr, die Ladezeiten sind mit ca. einer Stunde absolut im Rahmen.

Für den täglichen Gebrauch als Uhr und Aktivitätstracker können neben den vorinstallierten Watchfaces (Uhrenlayouts) und Widgets (kleine Programme zur Erweiterung des Funktionsumfangs) auch weitere Uhren und Funktionen aus dem Garmin Store heruntergeladen und installiert werden. Dies geschieht über die Garmin App auf dem Smartphone, welche die neuen Daten bei der nächsten Synchronisation auf die Uhr überspielt und ggf. auch gleich Firmware-Updates mit dazu packt. Die Standard-Widgets sind Pulsmesser, Schrittzähler, Höhenmesser mit Kompass, Kalender, Benachrichtigungen, Wetter, ein Höhenmesser sowie das Taucherlogbuch.

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Die Benachrichtigungen des Smartphones werden, wenn gewünscht – direkt an die Uhr übermittelt und angezeigt, und durch eine kurze Vibration unterstrichen.  Es genügt also ein Blick auf die Uhr, das Handyzücken ist kaum mehr notwendig.

Für Fitness-Freaks können alle möglichen Sportarten getracked werden. Vom schnöden Gehen über Joggen, Radfahren, Schwimmen, Golfen, Kraftsport, hier gibt es denke ich nichts was wirklich fehlt. Und wenn doch – dann hält der Garmin Store auch noch einiges bereit. Eine nette Kartenlösung ist ebenfalls dabei – denn die Uhr hat ein eigenes GPS. Die Verbindung zwischen Smartphone und Uhr läuft über Blauzahn, zusätzlich hat die Descent MK1 noch WiFi an Bord.

Tauchen kann sie auch…

Und natürlich kann man mit der MK1 auch tauchen! Unter Wasser stehen drei Screens zur Verfügung, die über die Buttons oder durch ein Doppeltippen auf den Screen gewechselt werden können. Interessant ist - die Uhr hat keinen Touchscreen; das Tippen auf die Uhr wird durch den Bewegungssensor erkannt. Die Darstellungen sind aufgeräumt, sehr gut gelungen sind die farblichen Balkenanzeigen am Rand des Displays für Aufsättigung sowie der Aufstiegsgeschwindigkeit. Der Kompass ist schnell und akkurat und auch einfach zu bedienen. Was fehlt ist eine Anzeige der Maximaltiefe beim Tauchgang.Nitrox, Trimix, Multigas – all das steckt in dem kleinen Garmin. Tekkis wird man damit trotzdem nicht begeistern können, aber ambitionierte Sporttaucher haben hier alles dabei, was man für anspruchsvolle Tauchgänge benötigt.

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Jegliche Aktivität, also auch Tauchen, kann später über die Smartphone App Garmin Connect ausgewertet und analysiert werden. Der Sync läuft angenehm im Hintergrund, und aktualisiert dabei auch schon mal die Uhr – wenn es was Neues aus dem Hause Garmin gibt.

Fazit: Ich persönlich will diese Uhr – oder Smartwatch – oder Tauchcomputer – nicht mehr missen. Mein Handgelenk hat sich so daran gewöhnt, die Uhr im rauen Taucheralltrag zu tragen, dass sie wirklich überall mit dabei ist. Und das hält sie auch dank des Saphirglases bisher gänzlich ohne Kratzer aus. Die knapp 1000€ Anschaffungskosten sind nicht wirklich wenig, doch mit dem angebotenen Funktionsumfang habe ich alles was ich brauche in einem Gerät. Das relativiert die Kosten dann doch sehr stark. Und ich bin gespannt was als nächstes aus dem Hause Garmin für uns Taucher kommt. Vielleicht eine Luftintegration?