Fortpflanzung: Bei Hummern kommt es auf die Größe an

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04.04.2018 16:32
Kategorie: News

Fischereidruck kann das Paarungsverhalten von Hummern verändern

Wenn sie eine große Auswahl an Sexualpartner haben, wählen Hummerfrauen Männchen mit einem großen Körper und einer muskulösen Schere. Neue Forschungen zeigen jedoch, dass der Fischereidruck dieses Schönheitsideal beeinflussen kann.

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Die norwegische Meeresforscherin Tonje Knutsen Sørdalen hat verglichen, wie die Partnerwahl von Hummern im Flødevigen Hummerreservat im Vergleich zu einer Kontrollzone außerhalb der Schutzzone funktioniert: Es gibt deutliche Unterschiede.

"Durch DNA-Tests von Männchen und Weibchen mit befruchteten Eiern können wir herausfinden, welcher der männlichen Hummer Vater geworden ist", erklärt Sørdalen.

Im Reservat gibt es ein Fangverbot für Hummer. Daher sind hier mehr und größere Männchen beheimatet als in Gebieten, in denen gefischt werden darf. Die Mindestgröße für den Fang von Hummern beträgt 25 cm, so dass größere Tiere stärker dem Fischereidruck ausgesetzt sind.

"In beiden Bereichen wählen die Weibchen einen Partner, der größer als sie selbst. Aber der Größenunterschied zwischen Männchen und Weibchen ist im Reservat viel größer", so Sørdalen.

"Körper- und Scherengröße der Männchen können sich auch auf ihr Sexualleben auswirken. Große Scheren sind nicht nur im Kampf von Vorteil. Sie können auch für Weibchen attraktiv sein", fährt sie fort.

"Im Gebiet außerhalb des Reservats scheint es, dass die Weibchen sich nicht um die Größe kümmern und nicht alle hinter den wenigen, großen Männchen her sind", so Sørdalen.

Sie vermutet, dass es für die Weibchen schwierig ist, zu beurteilen, was attraktiv ist, da Hummer außerhalb des Reservats so selten sind. Die Tatsache, dass die Weibchen bei der Partnerwahl weniger wählerisch sind, kann langfristige Folgen haben.

Langfristig können die Hummer kleiner werden
"Wenn die Männchen nicht mehr davon profitieren, groß zu sein, kann dies langfristig zu einer Verkleinerung der Hummer führen. Unsere Studie ist die erste, die empirisch zeigt, dass die Fischereitätigkeit die sexuelle Selektion beeinflussen kann", schließt Sørdalen.

Weitere Informationen: https://www.hi.no.

Link zur Studie: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/eva.12611.