Erwärmung der Ozeane beschleunigt sich

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31.01.2025 11:48
Kategorie: News

Treibhausgase heizen die Meere weiter auf

Die Temperaturen der Meeresoberflächen steigen schneller als bisher angenommen. Eine neue Studie zeigt, dass sich die Erwärmung der Ozeane in den letzten Jahrzehnten drastisch beschleunigt hat. Während der Temperaturanstieg zwischen 1985 und 1989 noch 0,06 Grad Celsius pro Jahrzehnt betrug, lag er zwischen 2019 und 2023 bereits bei 0,27 Grad – mehr als das Vierfache.

von Stephan Sprinz (CC - Wikimedia)

Bisher ging man von einem gleichmäßigen, linearen Temperaturanstieg aus. Doch Forschungen unter Leitung von Christopher Merchant von der Universität Reading zeigen, dass sich die Erwärmung in den letzten Jahren verstärkt hat. Besonders zwischen April 2023 und Juli 2024 erreichten die globalen Meeresoberflächentemperaturen Rekordwerte. Ein wichtiger Einflussfaktor war das Klimaphänomen El Niño, das für eine ungewöhnlich starke Erwärmung des Pazifiks sorgte. In den Meeresgebieten zwischen 60 Grad nördlicher und 60 Grad südlicher Breite lagen die Temperaturen bis zu 0,31 Grad über den bisherigen Maximalwerten der jeweiligen Jahreszeiten.

Die Forscher analysierten mit Satellitenmessungen und Klimamodellen, welche Ursachen für die Erwärmung verantwortlich sind. Dabei zeigte sich, dass fast die Hälfte (44 Prozent) des Anstiegs auf den menschengemachten Klimawandel zurückzuführen ist – insbesondere auf Treibhausgase wie CO₂, die sich in der Atmosphäre ansammeln. Auch wenn natürliche Faktoren wie El Niño eine Rolle spielen, sind sie nicht der Haupttreiber der Entwicklung.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die bisherigen Prognosen zur Meereserwärmung unterschätzt wurden. Wenn sich die derzeitige Entwicklung fortsetzt, wird der über die letzten 40 Jahre berechnete globale Temperaturanstieg der Meeresoberflächen bereits in den nächsten zwei Jahrzehnten überschritten. Merchant vergleicht den Prozess mit einer Badewanne, in die heißes Wasser läuft: Vor 40 Jahren war der Hahn nur leicht geöffnet, inzwischen strömt es viel schneller nach. Um die Erwärmung zu bremsen, müsse der „heiße Hahn“ zugedreht werden – das bedeutet, die weltweiten CO₂-Emissionen drastisch zu reduzieren.

Link zur Studie: iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/adaa8a